Goldene Konfirmation 1981

Von Wilma Bock

 

Die goldene Konfirmation, die feiert ihr,

drum sind wir heute alle hier.

Denken wir heute 50 Jahre zurück,

wo blieb die Zeit, das Kinderglück.

 

Für viele Berel die Heimat blieb,

mit seinen Feldern, seinem Ries.

Ja unser schöner, schöner Wald

Mit Buchen, Eichen, die so alt,

die steil und schlank gen Himmel ragen

und vieles, vieles könnten sagen.

Auf jung und alt schlauen sie herab,

begleiten manchen bis zum Grab.

Auf seinen grünen, grünen Pfaden

Gab´s für Verliebte viel zu sagen.

Der Bereler Trank war so bekannt,

im weiten, weiten Braunschweiger Land.

 

Aber so mancher suchte sein Glück in der Ferne

Und dachte an Berel oft und gerne.

Jugendglück, Freude und Leid,

alles braucht im Leben Zeit.

Die Kinder- und Jugendzeit liegt weit so weit. –

Kinder wuchsen dann heran,

o, wie doch die Zeit verrann.

 

An den alten Kantor Froböse und Lehrer Klein,

den alten Lehrer, an den erinnerte sich wohl jeder.

Für die Streiche, die so Brauch,

gab es dann die Hiebe auch.

 

Pastor Bernitz lehrte jeden,

was gut und böse im Leben.

Er sprach vom Kummer und vom Glück,

heute kommt die Erinnerung zurück.

Den Bekümmerten gab er frohen Mut,

schon lange er in kühler Erde ruht.

 

Denkt man an die Jugendzeit,

war zum Streiche machen jeder bereit.

Fernsehen und Kino gab es nicht,

im Dorfe traf man darum sich.

Wie waren die Abende auf der Bank so schön,

es tat noch keiner in die Röhre sehn.

Über Nachbars Zaum wurde geklettert,

und am anderen Tage wurde gemeckert,

Mai anklopfen, wie so Brauch,

tat man damals der Liebsten aber auch.

Über manchen Streich wird heute noch gelacht,

über vieles, vieles wächst nun schon das Gras.

Mancher schmunzelt nun darüber im Stillen,

wenn er zurückdenkt an Streiche und Grillen.

Wer lange lang dies Dorf nicht sah, der hörte, sah und staunte gar.

Gebaut wurde an allen Ecken,

aber die Hauptstraße ist immer noch die Specken.

Sogar Siedlungen haben wir,

und kaufen kann man dort auch Bier. –

 

Berel nahm beim Wettbewerb

„Das schöne Dorf“ auch teil,

ausgebessert wurden die Zäune, die nicht heil.

Blumenkübel und Krippen stellte man auf,

Gewächse und Blumen blühten darauf.

Preise bekamen wir Bereler hier,

ein großer Geldpreis kam dem Dorfe hier.

Jeder Hausbesitzer, zum Dank dafür

auch Straßenfeger ist,

ja, so was gab es früher nicht.

 

Denken wir mal zurück an unsere alte Molkerei,

ihr Schicksal war den Berelern nicht einerlei.

Wurde morgens die Milch dort hingebracht,

erfuhr man das Neuste und war oft Platt,

über Dinge, die sehr interessant, unterhielt

man sich am laufenden Band.

Die Jugend hatte frühmorgens dort schon ein Stelldichein,

und die Mädel machten sich so fein.

Bis eines Tages die Türen geschlossen wurden,

darüber hörte man Klagen und lautes Murren.

Es hieß Abschied nehmen von einer liebgewordenen Tradition,

was nutzte da das Klagen schon.

Der alte Schornstein stand noch manches Jahr,

so war die Erinnerung immer noch da,

bis auch er eines Tages in Schutt und Asche fiel,

doch vergessen tun wir diese Zeiten aber nie.

 

Den Lauf der Zeit kann niemand aufhalten,

nur wundern tun sich oft die Alten.

Kehren wir wieder in die Gegenwart zurück,

der Fortschritt ging weiter Stück für Stück.

Am kulturellen Leben Berel Anteil nimmt,

alle Vereine geben sich Mühe bestimmt.

 

Der Bläserchor ist weit bekannt,

wenn die spielen, kommt jeder gerannt.

Sie verschönern so manche Feste

und trommeln und pusten alle feste.

 

Die Feuerwehr – sehr aktiv,

kam zu jedem, wer auch rief.

Aufopfernd tun sie ihre Pflicht

Und über Dank niemand spricht.

Als Nachwuchs holt man sich die Jungen,

und das ist ihnen auch gut gelungen.


Kyffhäuser und Schützengilde

laufen oft im Dorfe rund.

Die Mädchen und die Junggesellen

Tun sich auch dazu gesellen.

Kegelvereine lassen die Kugel laufen

Und tun sich beim Bier hinterher verschnaufen.

 

Neuerdings gibt´s auch einen Bürgerverein,

und mancher tritt vielleicht noch ein.

Unser lieber Altenclub

Gibt dienstags meistens sich ´nen Ruck.

Die alten Herrschaften sich auf den Kaffee freuen

Und kommen immer gerne von neuem.

 

Ja, auch in Berel die zeit nicht stille stand,

wie Sie sehen, gibt´s doch so allerhand.

 

Die Gedanken heute in der Erinnerung weilen,

wir wollen heute froh verweilen,

Bei Kaffee und Kuchen feiern wir dies Wiedersehen,

denn sehr viele tun sich nach langen Jahren mal wieder sehn.

Viele nehmen die Brille zur Hand

Und schütteln sich recht froh die Hand.

 

Ein jeder sich verändert hat,

die haut ist nicht rosig mehr und glatt.

Aber die Augen kann man strahlen sehn,

bei jedem frohen Wiedersehen.

So mancher, mancher lebt nicht mehr,

an die wollen wir denken um so mehr.

 

Wir wollen auch an die Jubilare denken,

die heute an ihre ehemalige Heimat im Osten denken.

Krieg und Flucht, welch grausiges Geschehen,

ihre alte Heimat können sie nicht mehr sehn.

Wir nahmen sie herzlich in unsere Gemeinschaft auf,

die Jahre nahmen ihren Lauf.

Wir wollen alle Schwestern und Brüder sein

Und friedlich leben hier gemein.

 

Möge der Herrgott Ihnen allen noch

Viel, viel Gutes schenken,

und tun sie noch öfter an diesen Tag später denken.

 

Wilma Bock

 

 

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