Fackelzug gegen billiges Hühnerfleisch

Von Katja Dartsch und Thomas Saalfeld, Braunschweiger Zeitung

Mit Fackeln gegen Hühnermastställe. Jährlich rund 600.000 Hähnchen sollen in der Burgdorfer Feldmark bei Salzgitter bis zur Schlachtreife gemästet werden. Dies will eine Bürgerinitiative verhindern. Foto: Bernward Comes In der Region regt sich Widerstand gegen die geplanten Hähnchenmast-Anlagen. Am Dienstag haben Bürger nahe Salzgitter protestiert, am Mittwoch findet eine Mahnwache in Groß Denkte statt. Im Kreis Peine sind fünf Bauanträge für Hähnchen-Mastanlagen gestellt worden, im Kreis Wolfenbüttel sollen drei Anlagen entstehen. Der Hähnchenmast-Experte Dr. Christian Sürie verteidigt indes die Landwirte. Monat um Monat sollen allein im Kreis Peine 240.000 Hähnchen schlachtreif gezüchtet werden – um dann zur geplanten Großschlachterei in Wietze transportiert zu werden.

„Den Landwirten kann man keinen Vorwurf machen“, sagt der Agrarwissenschaftler Sürie, Leiter des Lehr- und Forschungsgutes Ruthe. Das Gut gehört zur Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und setzt für diese Forschungsprojekte zur Hähnchenmast um. Auch wenn die Gewinnmargen nach seiner Einschätzung deutlich sinken werden, habe die Hähnchenfleisch-Branche eine vergleichbar gute Zukunft, so Sürie. Die Effizienz bei der Hähnchenmast sei deutlich höher als bei der Mast von anderem Geflügel, Rindern oder Schweinen.

„Nach meiner Einschätzung liegt der Gewinn eines Landwirts pro Vogel derzeit bei fünf bis zehn Cent. Das ist eine einfache Rechnung: Wenn ein Bauer 40 000 Tiere hält und im Schnitt acht Durchgänge pro Jahr schafft, bleibt ein Gewinn von 16 000 bis 32 000 Euro pro Jahr. Vor diesem Hintergrund muss sich jeder Landwirt durchrechnen, ob sich seine Investitionen lohnen.“