"Immobilienbesitz wird entwertet"

Info-Veranstaltung über 400 Meter nördlich von Nordassel geplante Hühner-Mastanlage. Von Udo Starke

Erhard Bernhauser (rechts) informiert die Bürger über die geplante Hühner-Mastanlage.    Foto: Udo Starke

NORDASSEL. "Wir sind dagegen, wir wollen das nicht!" Das saß. Bürger machten in der vollbesetzten Kirche Nordassel ihrem Unmut über den Bau einer Geflügel-Mastanlage Luft.

Vorab hatte Erhard Bernhauser, Sprecher der Bürgerinitiative, die vor genau drei Wochen gegründet wurde, die Auswirkungen der geplanten Anlage von zwei Landwirten zwischen Nordassel und Berel verdeutlicht.

Demnach gebe es massive Einschränkungen der Lebens- und Wohnqualität. "Hinzu kommen Gesundheitsgefährdung, und Feinstaubbelastung führen zu Allergien und Atemwegserkrankungen", befürchtet Bernhauser. Damit jedoch noch nicht genug. Hinzu könnten extreme Geruchsbelästigung (je nach Windrichtung) kommen, und der Hühnerkot könnte eine Fliegenplage zur Folge haben. Nicht zuletzt werde auch der Immobilienbesitz entwertet. "Die Gegend ist viel zu dicht besiedelt, um solch ein Bauvorhaben mit starker Beeinträchtigung von Umwelt und Bürgern zuzulassen. Die Attraktivität des Dorfes wird vermindert", verdeutlichte der Sprecher.

Balduar Sommer vom Arbeitskreis (AK), der aus 13 Mitgliedern besteht und sich aus der Bürgerinitiative herauskristallisiert hat, berichtete von Gesprächen mit den Landwirten, die ihre Überlegungen noch nicht abgeschlossen hätten. Demnach erwarte der AK nun eine Stellungnahme und eine vertrauensbildende Reaktion seitens der Bauern, die Sommer zufolge mit der Anlage ihre wirtschaftliche Existenz absichern wollten.

Bisher sei lediglich eine Bauvoranfrage an den Landkreis Wolfenbüttel gestellt worden. "Die Landwirte haben zugesagt, keine Anträge zu stellen, ohne vorab mit dem AK gesprochen zu haben", sagte Sommer. Sicher sei, dass eine Geflügelmastanlage nach dem Bundesemissionsschutzgesetz genehmigt werden müsse. Für einen Bauantrag müsse ein Gutachten geschrieben werden.

Ein Gespräch des Arbeitskreises mit Samtgemeindebürgermeister Jens Range soll am Montag, 6. April, folgen. "Dieses Gespräch wird uns hoffentlich weiterbringen", hofft Erhard Bernhauser.

Über Einzelheiten der Anlage sprach Ferdinand Schulze. Demnach seien zwei 2000 Quadratmeter große Ställe, die rund 400 Meter nördlich der ersten Wohngebäude Nordassels entstehen sollen. Pro Stall könnten rund 40 000 Tiere (20 Tiere pro Quadratmeter) gehalten werden. Im Jahr gebe es etwa 7,5 Mastperioden. Mit dem Hühnermist könnten die eigenen Felder gedüngt werden. Über eine Biogasanlage werde nachgedacht.

Mittwoch, 01.04.2009
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