Mit Fackeln gegen Hühnerzucht

Demonstranten ziehen von Groß Denkter Schule vor den Hof eines Landwirts 

Von Kai-Uwe Ruf
 
 

Der Unmut über eine geplante Hähnchenmastanlage zwischen Groß Denkte und Sottmar treibt die Menschen auf die Straße. Rund 170 treffen sich gestern Abend vor der Schule in Groß Denkte. Sie ziehen mit Fackeln durchs Dorf und tragen Transparente. "Hühnerfabrik Nein Danke", steht auf einem, "Euer Profit, unser Gestank" auf einem anderen.

Aus Groß Denkte kommen die Demonstranten, aber auch aus anderen Dörfern und aus Wolfenbüttel. Ein paar sind sogar aus Berel bei Burgdorf angereist, wo es am Vortag eine ähnliche Demonstration gegeben hat. "Wir sind aus Solidarität gekommen", sagt einer von ihnen. Anstecker werden verteilt. "Hühnermast … ums Verrecken nicht" lautet der Spruch darauf. Er zieht sich rund um das Bild eines toten Huhns.

Zur Veranstaltung geladen hat die Denkter Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung. Erst seit Dezember habe sich die Gruppe organisiert, sagt Sprecher Olaf Dalchow. Sie habe sechs bis acht feste Mitglieder. Die Demonstration sei ihre erste Aktion.

Dann spricht Dalchow zu den Demonstranten. Nicht einmal 700 Meter von Schule entfernt solle die Hühnermastanlage zwischen Sottmar und Denkte gebaut werden, sagt er. 40 000 Hühner sollen dort gezüchtet werden. Er kritisiert, dass es keine Öffentlichkeitsbeteiligung gebe, und dass nicht geprüft werde, ob die Anlage umweltverträglich sei. Er warnt vor Bakterien, Krankheitserregern, Allergien und Gestank. "Wir lehnen die Anlage ab, weil wir der Ansicht sind, dass Tierschutzanliegen missachtet werden."

Dann ziehen die Demonstranten los. Es geht durchs Dorf zum Hof von Ulrich Löhr. Der Landwirt will die kritisierte Hähnchenmastanlage bauen. Bevor der Zug sich in Bewegung setzt, ruft Dalchow zur Gewaltlosigkeit auf.

Im Eingang zum Löhrschen Hofwarten etwa 20 Männer. Die Gruppen stehen sich gegenüber. Einige Demonstranten schimpfen. Andere fordern Erklärungen. Die Männer in der Hofeinfahrt stehen und schweigen. Ulrich Löhr ist nicht zu sehen. Nach knapp einer Stunde löst sich die Demonstration auf.

Später kritisiert Ulrich Löhr am Telefon das Auftreten der Demonstranten. Seine Kinder habe er für den Abend bei der Oma untergebracht, um ihnen das Erlebnis des Fackelzugs zu ersparen.

Donnerstag, 31.12.2009
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