Zwist um Hühnermist teilt Nordassel in zwei Lager

Landwirte planen Hühnermastanlage am Ortsrand – Bürger für anderen Standort.  Von Thomas Saalfeld

NORDASSEL. In Nordassel gärt es. Der Ort ist gespalten in mutmaßliche Dulder sowie in Kritiker einer geplanten Hähnchen-Mastanlage, die zwischen Nordassel und Berel errichtet werden soll.

"Wir fürchten höhere Feinstaubbelastungen bis hin zum Asthma. Sorge bereitet uns auch der wachsende LKW-Verkehr und die Fliegenbelastung durch die unmittelbare Nähe der Anlage zum Ortsrand", sagt Erhard Bernhauser von der Bürgerinitiative, die sich am Montag gegründet hat. Sie habe bereits mehr als 60 Mitglieder. Etliche von ihnen trugen ihre Einwände bei der der Bürgerfragestunde im Burgdorfer Rat vor.

"Ich bin nach Jahren in Hildesheim, London, Celle und Braunschweig wieder nach Nordassel gezogen, damit meine Kinder eine solch schöne Jugend erleben, wie ich sie hatte", sagt eine junge Mutter, die ihren Namen nicht nennen will.

Bislang hätten Christian Söchtig aus Nordassel und der Burgdorfer Martin Friedrichs lediglich eine Bauvoranfrage beim Landkreis Wolfenbüttel gestellt. "Wir bemühen uns, angesichts sinkender Zuckerrüben- und Getreidepreise um zusätzliche berufliche Standbeine", versichert Diplom-Landwirt Söchtig. Laut Informationen seiner Kritiker plant das Duo pro Jahr die Mast von etwa 600 000 Hähnchen und will dafür knapp eine Million Euro investieren.

"Wo sollen all die Tonnen Hühnermist hin, selbst Landwirte aus Üfingen sollen den Mist aus Nordassel als Dünger auf ihren Feldern ausbringen", erzählt Udo Preuss von der Bürgerinitiative. Einer seiner Nachbarn, der früher in Bad Bodenteich nahe einer Hühnermastanlage gewohnt habe, berichtete von einer starken Geruchsbelästigung.

"Wir wollen in unseren Gärten den Sommer genießen. So werden unsere Immobilien an Wert verlieren und die neuen Bauplätze ganz bestimmt keine Familien anlocken", befürchtet Hans Frejek. Sein Grundstück liegt nicht einmal 400 Meter von dem durch die Investoren bevorzugten Platz entfernt.

Christian Söchtig signalisiert auf Anfrage unserer Zeitung Gesprächsbereitschaft: "Meine Familie will weiter hier im Ort wohnen. Wahrscheinlich einigen wir uns auf einen anderen Standort." Gestern Abend berieten Söchtig und Friedrichs mit Mitgliedern der Bürgerinitiative bis nach Redaktionsschluss um eine für beide Seiten tragbare Lösung im Zwist um den Hühnermist.

Freitag, 13.03.2009
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