Dorffrieden soll in Nordassel wieder einkehren

Bürgerinitiative trägt neuen Standort für Hühnermastanlagen mit.    Von Thomas Saalfeld

 

Foto: Andreas Weihs/dpa

NORDASSEL. Drei Monate lang haben sich die Bürgerinitiative Nordassel und zwei Landwirte erbittert gegenüber gestanden. Jetzt zeichnet sich das Ende des Zwistes um eine Hühnermastanlage in der Gemeinde Burgdorf ab.

Dafür dass in Nordassel der Dorffrieden wieder einkehrt, sorgt die Ankündigung der beiden Landwirte Christian Söchtig aus Nordassel und des Burgdorfers Martin Friedrichs, in zwei bis drei Wochen den Bauantrag für zwei Masthallen beim Landkreis Wolfenbüttel zu stellen. Wie bereits im Mai angedeutet, soll der neue Standort des Betriebes etwa je 900 Meter von Burgdorf und Berel sowie gar gut einen Kilometer von Nordassel entfernt liegen.

Als ersten Standort hatten die Landwirte ein nur rund 350 Meter von Nordassel liegendes Grundstück favorisiert und starke Gegenwehr erfahren. "Der neue Platz ist unser Entgegenkommen gegenüber der Bevölkerung", sagt Söchtig. Über diesen Stand informierte Bürgermeister Heinz Heusmann gestern Abend im Burgdorfer Gemeinderat die Mitglieder aller Fraktionen.

"Mit dem zweiten Standort können wir leben", sagt Eberhard Bernhauser. Der Sprecher der Bürgerinitiative sieht die Probleme, Gesundheitsgefahren wegen Feinstaubs, Lärmbelästigung durch Lastwagen und den Wertverlust der Immobilien, weitgehend ausgeräumt.

"Es gibt natürlich Tierschützer, die generell gegen Mastanlagen sind, aber 80 bis 90 Prozent der Einwohner sind mit uns der Meinung, dieser Kompromiss ist tragbar", meint Bernhauser. Er beklagt wie seine Mitstreiter Hans Frejek und Baldur Sommer, dass die Kommunalpolitiker den Kopf in den Sand gesteckt und in diesem Streit nicht vermittelt hätten. Offenbar sei der Einfluss der Landwirte zu groß gewesen. Im Gegensatz dazu habe Pastor Andreas Lohrey seine Kirche für ein Treffen der Bürgerinitiative geöffnet.

Die Umweltverträglichkeit des neuen Standortes und die Versorgung mit Löschwasser sei ab April geprüft worden. Söchtig und Friedrichs haben Verstärkung durch den Burgdorfer Ulf Müller und Heiner Bürger aus Berel bekommen. Auch diese Landwirte wollen einen Teil ihrer Einkünfte in Zukunft durch Hühnermast erwirtschaften. Sie wollen das 800 000-Euro-Projekt als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) führen.

Dies Quartett ist nicht allein. Vorgestern informierten sich Landwirte in Klein Flöthe bei Vertretern einer Großschlachterei und bei Mitarbeitern von Banken über Arbeitsbedingungen und Finanzierungen.

"Ich bin zuversichtlich, dass bald wieder Frieden im Dorf herrschen wird. Zum Abschluss wollen wir alle Interessenten ins Nordasseler Feuerwehrhaus einladen und über das Hühnermastprojekt informieren", sagt Bernhauser.

Donnerstag, 25.06.2009
 
home
die Gemeinde
AK gegen Massentierhaltung