Drei Felder Wirtschaft Berel

Berel mit seinen beiden Wüstungsdörfern: Altkr. Wolfenbüttel, 1753. In der Feldflur von Berel sind drei selbständige, räumlich getrennte Dreifelder-Systeme überliefert, deren eines die Stammflur des bestehenden Dorfes einnimmt, während das zweite den Feldbezirk des wüsten Klein Berel ganz und das dritte einen Teil der Wüstungsflur von Vahlem umfasst. (GLV-Feldriss K 3144)
 

Die Gründe für das Wüstfallen von Ortschaften geht mit den erheblichen Bevölkerungsverlusten durch Pest und die dramatische Klimaverschlechterung ab 1342. Es waren mehrere extrem niederschlagsreiche und kühle Sommer in Folge und örtliche Probleme durch Fehden,  Kriege, Grundherrschaft und soziale Lage, Abgaben und Dienste), nicht zuletzt auch der Anreiz besserer Lebensverhältnisse in den Städten. ...  .... Dörfer der älteren Gründungsgenerationen erweisen sich als relativ stabiler als jüngere, auch in der Lößbörde, wo die natürliche Standortbedingungen durchaus nicht gravierend differieren. Auffällig ist hier, das gerade Ortsnamensbildungen mit dem Bestimmungswort Nein- (Neu) überproportional hohe Wüstungsanfälligkeit offenbaren ebenso  wie solche mit dem Präfix Klein, von denen mindestens ca. 70 v. H. wüst fielen. Hier trugen die gewöhnlich geringeren Ortsgrößen der jüngeren Filial- oder Nachsiedelorte wohl entscheidend zum aufgehen in den benachbarten größeren Altdörfern bei. Von dort aus bewirtschafteten die zugezogenen Bauern nach Ausweis von Feldrissen des 18. Jh. teilweise sogar unter Beibehaltung ihrer überkommenen Flurverfassung (z.B. separate (Dreizelgenwirtschaft) ihre alten Felder weiter. Da es in solchen Fällen nur zum Wüstfallen des Ortes selbst, nicht aber der Flur kam, deutet sich ein bewusster Willensakt der Ortsbewohner zum Umsiedeln, zur Siedlungskonzentration also, an. Weniger ökonomischer Zwang als vielmehr aus dem Zusammensiedeln in größerer Gemeinschaft resultierende Sicherheit vor äußeren Übergriffen könnte für diese und vergleichbare Wüstungsfälle hier als Grund für die Auflassung kleinerer Orte unterstellt werden.

Lagen in einem Dorf erst einmal mehrere Höfe wüst, so lief die Alternative Wüstfallen des Ortes insgesamt oder Weiterbestehen darauf hinaus, dass sich entweder die Verbliebenen irgendwann zum Umzugsentschluss genötigt sahen oder aber das von woanders Zusiedler die wüsten Stellen etwa in Erwartung günstigerer Bedingungen als in ihrem vorherigen Ort übernahmen und sich die dörfliche Gemeinschaft wieder stabilisierte.  ....   Quelle: Abb. 18 und Text:  Ausschnitt aus Die Braunschweigische Landesgeschichte, Appelhans Verlag 2000 Dr. H.-R. Jarck und Gerhard Schildt Seite 298

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