Veröffentlichungen
des Institutes für Historische Landesforschung
der Universität Göttingen von
Wolfgang Pethe
Die
Grafen von Wöltingerode - Wohldenberg Adelsherrschaften,
Königtum und Landesherrschaft am Nordwestharz im 12. U. 13. Jahrhundert
Hildesheim 1971
25. Berel Lkr. Wolfenbüttel Inhaltsverzeichnis:
Seite 491:
1. Berle XVI 1323
2a ½ Hufe Land an von Saldern 1323 (UB. Saldern 1 Nr. 307 S. 134)
26
+Berel, Klein 1,7 km südwestlich und auf Flur Berel Lkr. Wolfenbüttel H.
Kleinau, GOV 199
1.
Berl(e) occidentale (XVIII) 1153/1178
2 b 1. Hufe Land
von Reichsstift Gandersheim 1153/78 (LR Gandersheim Nr. 5)
Im
Orts u. Namensverzeichnis Seite 644:
n
Berel 491
Nr. 25
n
Berel,
v. 494 Nr. 41, Heinrich (1249) 569 Nr. 15
n
+
Berel, Klein 328A.
261, 400, 560 Nr. 5
n
Berelries,
Grafschaft 273A. 115, 277, 327f,
448, 450, 455, 466
........................................................................................................................................
Blick von Süd / Ost nach Nord /West. Im Vordergrund eine fast ebene Fläche die
nach hinten abfällt.
Es fällt auf, dass die Waldrandbegradigung von 1860 (siehe Karte oben) hier eine
Ausnahme, zu Gunsten dieser Gerichtsstätte, (im Plan Buchstabe G) zulässt.
Rechts von dieser Fläche führt ein noch sichtbarer schmaler alter Weg (30 - 80
cm tiefe Erdvertiefung) in Richtung Himstedt vorbei.
Seite
328 Wahrscheinlich
diente Berelries als Dingstätte der Asselschen Herrschaft.
(Dazu Anmerkung: Mehr als diese Vermutung ist auf Grund der
Quellenlage nicht möglich. Das spärliche Material rechtfertigt keineswegs die
Behauptung von W. Heinemann, Hildesheim S. 326, es gehe „aus den Quellen
eindeutig (!) der rein allodiale Chrarakter der Herrschaft hervor.“ Vgl. R.
Hildebrand, Heinrich d. L. S 287. Ohne Wert ist der von B. Engelke, Peine, auf
der dort beigefügten Karte angegebene Umfang der Grafschaft Berelries. Engelke
geht von der Vorstellung von Grafschaften des 12. Jahrhunderts als geschlossenen
Bereichen aus.), deren gräfliche Befugnisse nach dem Tode Otto von
Assel an Graf Burchard von Wohldenberg als den mächtigsten Dynasten am Nordharz
nach dem Sturz Heinrich des Löwen übergegangen sein dürften. Von wem die
Grafen von Wohldenberg die Grafschaft Berelries zu Lehen trugen ist nicht überliefert.
(Anmerkung Nicht zu begründen ist die Behauptung von . W. Wittich Altfreiheit
S. 11 und H.-W. Klenitz, Hildesheim S. 25. Die Grafschaft am Berelries sei ein
Hildesheimer Lehen der Wohldenberger. Es besagt nicht für eine Lehnsherrschaft
der Bischöfe, wenn sie hier wiederholt Landesversammlungen abhielten, vgl. das
1182 von Bischof Adelog nach Bodenburg einberufene placitum. Analen
Stederburg MGH. SS. 16 S. 215;)
von
B. Engelke, Peine,
Anmerkung Ludolf II von Wohldenberg 1 Hufe in + Klein Berel.
nach
1152
Seite 277 Die gräflichen Befugnisse um Bodenburg, im Ambergau und
wahrscheinlich auch am Bereler Ries waren Gandersheimer Lehen, die das
Geschlecht nach 1152 beziehungsweise 1180 erwarb.
1190
Seite 273 Aus unerfindlichen Gründen
bezeichnet H.-W. Klusitz, Hildesheim S. 68 die bischöfliche Landesversammlung (placitum),
die der Hildesheimer Ordinarius Berno 1190 in Ringelheim hielt (Annalen
Stederburg MGH SS. 16S. 223, UB H.Hild. 1 S. 454 Nr. 477 als Goding. In
der Quelle fehlt für diese Annahme jeder Anhaltspunkt. Dass der Bischof die
Versammlung nach Ringelheim einberief, lässt allenfalls erkennen, dass hier
eine Dingstätte lag. Vg. Die zum Berelries einberufene placita des Bischofs,
1233
„ geschehen an der Stätte die gemeiniglich Ris genannt wird“, .. Ewald
Bock, Waldchronik, 1978, Seite 24.
1243
Der
Bischof Konrad hielt seine „Hoheitsrechte hier persönlich „die comecia ad
Ris“, ab.
Ewald Bock,
Waldchronik, 1978 Seite 24.
Um
1270
erwarb der Bischof Otto vom Bistum Hildesheim die „comecias ad Soltga (et ad Ris)“, die Grafschaften im Salzgau und am Ris
von den Grafen Wohldenberg. Über den Umfang der Grafschaft am Ries ist nichts
bekannt.
1275
Seite 327 Die Malstätte der Grafschaft ad Ris, die Graf Ludolf VI von
Wohldenberg 1275 dem Hildesheimer Bischof Otto verkaufte, lag im Norden des noch
heute so genannten Holzes Berelries. Im Berelries hielten die Bischöfe von
Hildesheim 1229, 1232 und 1238 placita, bei denen die Grafen Hermann I und
Heinrich I von Wohldenberg stets anwesend waren.
Seite
400, ......, + Klein Berel (26), ...
1275
Seite 448 Die 1275 von den Grafen von
Wohldenberg verkauften Grafschaften beschreibt die Hildesheimer Chronik als
comecian Nowen oder als comecias handelt es sich um nach einem Dorf oder nach
einer Landschaft benannte Gerichte, deren Umfang zu beschreiben allerdings kaum
möglich ist.
Seite
450 Die maior
comitia, die Grafschaft im Ambergau, die Grafschaft Nauen und wahrscheinlich die
Grafschaft am Berelries waren Gandersheimer Lehen des Grafenhauses.
Seite 560 ....., Berle occidentale I mansum, ....
.................................................................................................................................................
UB
der Stadt Hildesheim 6 . Teil Hildesheimer Stadtrechnungen von Richard Doebner
II
Band. 1416- 1450 Hildesheim 1896
halbes Ries (ris) 86, 89
Ries 300. 412. 486. 489. 520. 534. 538. 562. 570. 586. 602.
614. 635. 647. 665. 682. 688. 704. 712. 716. 724. 729. 734. 736. 747. 749. 757.
759. 772. > 29
Urkunden in den der Ries angegeben wurde. ......................................................................................................................................................
1477 Seite 688 Ausgaben des Bürgermeister
Lützke und Hinrik Galle bei der Tagfahrt zu Berle.
De borgermester Lützke unde Hinrik Galle mit den denren (Dienern) vordan up
deme dage to Berle 13 s. 4d. – (Schilling und Denare)
UB
der Stadt Hildesheim 7 Teil (1451-1480) (Register über Ausgaben) Hildesheim
1899 von Dr. Richard Doebner
Ris, Tagfahrt am .... (1479) 919 S. 692
26.07.1490 belehnt Herzog Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg Ludolf von Salder mit 1,5 Nutzzungen im Riese und dem Wolfswinkel daselbst. Quelle: UB Sa II Nr. 1840 Quelle: Chronik Nordassel, 1984, Kurt Hasselbring, Seite 138
18.11.1492
brach eine Fehde zwischen dem Herzog und der Stadt Braunschweig aus, da war die
alte Gerichtsstätte im Ries Schauplatz zweier
Vermittlungsversuche des Bischofs von Hildesheim.
13.02.1493 Die Landesfürsten wollten die Macht der großen Städte (Hanse) brechen. In der Schlacht bei Bleckenstedt kämpften Hildesheimer und Braunschweiger Bürger sowie die Landbevölkerung gegen Herzog Heinrich den Älteren. Die Hildesheimer kamen gerade noch rechtzeitig über Peine mit Proviant und Munition herangezogen. Der Herzog hatte die Straßen unpassierbar gemacht, so mussten der Wagenzug nach Süden ausweichen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollten. Der Herzog war schon von Wolfenbüttel her unterwegs. Die Braunschweiger Bürger kamen den Hildesheimer zu Hilfe. Der Herzog verlor die Schlacht. Stolzen Hauptes kehrten die Sieger mit 200 Gefangenen und 16 mit Munition und Proviant beladenen Wagen in Braunschweig ein. Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bertheau, 1930, Seite 22; Quelle: Geschichte des Dorfes Nordassel sowie der Kirche und des Schlosses Burgdorf Nordassel 1984, Kurt Hasselbring, Seite 139
02.03.1493 Zweite Vermittlungsversuch im Bereler Ries. Außer dem zum Gefolge des Bischofs gehörenden Caitelherren und Stiftsgenossen waren die Herzöge mit ihren Verbündeten und die Deputierten der Städte Braunschweig und Hildesheim erschienen. Brandis schreibt darüber: "Sunavend am avende Reminiscere rede wie to dage at dat Riß. Unse weddepart hertoge Hinrik hadde bei sick hertogen Johan unde Magnus, vader und sone" mit Gefolge. "Myn gnedige Here von Hildensem war de middeler, de den dag gemaket hadde. De hertogen leit seggen, wi scholden de veide afdon. Ick antworde, de hertogen scholde uns de straten upton na Brunswyk." (Quelle: Haenselmann S. 126; Pribatsch S. 51; UB sa II Nr. 1868; Chronik Nordassel, 1984 , Kurt Hasselbring, Seite 159. Von einer Entgegnung des Herzogs, ob er gewillt war, die Straßen nach Braunschweig aufzutun, die Straßensperren zwischen beiden Nachbarstädten aufzuheben und so zur Beendigung der "veide", der Fehde, beizutragen, hören wir bei Brandis nichts. Wie wir wissen, schlug der Vermittelungsversuch des Bischofs fehl. Quelle: Geschichte des Dorfes Nordassel sowie der Kirche und des Schlosses Burgdorf Nordassel 1984, Kurt Hasselbring, Seite 139+159
1548
Holzgreve: In den Dörfern Burgdorf, Hohenassel und Nordassen
und Berel gab es keinen Holzgreven. Diese Holzungen langen in der Grenze und
waren 1548 schon Erb- und Lehngut der „Holten“, der Besitzer in den zugehörigen
Dörfern. Chronik Söhlde,
Pastor Ernst Bertheau, 1930 Seite 21
1548
+ 1566
wird die Dingstätte auch Glockenkorb genannt. Ewald Bock, Waldchronik,
1978, Seite 24
Die letzten Hinweise auf die Dingstätte in Urkunden und alten Akten sind nicht nur noch im Erb- und Scheffelschatzregister im Amt Lichtenberg 1548 + 1566 zu finden. Nach dem gescheiterten zweiten Vermittlungsversuch 1493 hat die Gerichtsstätte ihre Bedeutung verloren.
UB
der Stadt Hildesheim von 1481 - 1597 Achter Teil von Dr. Richard Doebner
Hildesheim 1901
1699
hatte sich, so klagt der Lichtenberger Amtmann, Zeppenfeld unterstanden, im
Bereler Riese auf „ diesseits der Landstrasse“, so
vom Himstedter Lah nach Söhlde geht und die Ämter scheidet, Federlappen
zu ziehen und Hasen zu schießen. Aber der Krüger in Berel, Christopf Helmhold,
hat einen bunten Lappen gepfändet, und er hat ihn auf mein Amt nach Lichtenberg
gebracht. Da liegt er noch – ja noch. Zeppenfeld hat ihn sich nicht wieder
holen lassen.
Chronik
Söhlde, Pastor Ernst Bertheau, 1930 Seite 59
15.02.1773
aus Braunschweiger Anzeigen Geschehene Be(fragungen?)
Die
alten Wenden und Sorben hatten bey dem hohen Baum eine Stelle die sie den Kessel
nannten. Nahe bey dem Dorfe Berel gegen Mitternacht, im Fürstlichen Amte
Lichtenberg, hat ehemals eine Eiche gestanden, die selbst, oder neben derselben
eine Stelle lange Zeit, und bis noch jetzo den Namen Glockenkorb
führt. Vermöge der mündlichen Ueberlieferung soll in diesem Baum in alten
Zeiten ein Korb gehangen haben, des wie eine Glocke gestaltet gewesen. Es kann
seyn, so wie dort ein Kessel gewesen, oder ein Behältniß dem Kessel ähnlich,
hat man hie eine Korb gehabt. Die Absicht des Kessels und Korbes überlassen wir
den Rechtsgelehrten zu beurteilen. – Meiner ohnmaßgeblichen Meynung nach sind
darin die Strafgelder, oder die Gerichtsbebühren gesammelt worden.
Der Richter bekam seine Gebühr nach dem Lege Baj. c.z.T.II Judex partem snam accipiat de causa quam
judicat, de Septem folidis tremißtem, de novem folidis unum. De
omni compositione semper nonam partem accipiat, dum rectum judicat.
Dergleichen
Bäume, Städte und Gegenden sind nach in und wieder anzutreffen, die ein
Alterthum verrathen, man kann es an ihrer Benennung bald merken. Ohn Zweifel hat
ein jeder gewisser Distrikt sein besonderes Banngericht gehabt.
Original
Zeitungsabschnitt von der Tochter Renate des Lehrer Klein am 08.09.2002 in Groß Flöthe
erhalten.
Die
Lage der Gerichtsstätte beschreibt Ewald Bock, Berel in seiner Waldchronik,
1978, Seite 16 wie folgt: Er gehörte 1243 , wie auch das Dorf Berel unter den
Gerichtsbann des Stiftes. Eine an dessen nordwestlicher Ecke gelegene „Dingstätte“
bewahrt in ihrem Namen noch die Erinnerung hieran. Der unmittelbar darunter
herziehende Feldweg im Zuge der Landesgrenzen heißt heute noch „der
Heerweg“.