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Das Grabungsteam um Peter Eckebrecht hatte sich diesen Sommer
einen Grabungsschnitt auf dem Grundstück Buenger vorgenommen. Durch das
Ausheben einer Sichergrube fand Herr Siegfried Jordan alte Keramik aus dem
13.-14. Jahrhundert. Das Grabungsteam stellte sich auf diesen neuen Fund ein. In
der Zeit vom 09.08- 17.08.2003 wurde zum Teil in mörderischer Hitze vorsichtig
der Boden abgetragen. Es kam ein im 15. Jahrhundert verschütteter Graben mit
eingeschlossener Keramik aus dem 13 .- 14. Jahrhundert zum Vorschein. Im
südlicheren Grabungsteil wurde eine alte Kreidestrasse wiederentdeckt. Bis auf
diese Kreidestraße wurde ein Katzengrab niedergelegt. Auf und unter der
Kreidestrasse wurde Eisenerzschlacke gefunden. Die glänzende Keramik in der
Strasse grenzte das Alter der Strasse deutlich ein, danach müsste die Strasse
im 17. Jahrhundert von einem der Schmiedemeister gebaut worden sein. Bilder zu
dieser Grabung sind hier im Anhang verlinkt.
1. Lage der Grabung. 2. Straßenverlauf.
3. Katzengrab. 4. Grabungsfunde
13.-14. Jahrhundert. 5. Einzelfund
Steinzeit.
Der ehrenamtliche Bodendenkmalspfleger Peter Eckebrecht fand einige Wochen spaeter bei Feldbegehungen im Wuestungsareal von Klein Berel aehnliche Keramikscherben, die derselben Epoche zuzuordnen sind. Sie ergaenzen die frueheren Feststellungen, dass eine siedlungsmaessige Erschließung der Gesamtflur Berel/Klein Berel nicht als getrennte Entstehungsgeschichten zu erklaeren sind, sondern geschichtlich zusammenhaengen. Offen bleibt noch die Frage ob es sich um einen mitteldeutsch - thueringisch oder altsaechsischen Kultureinfluss handelt.
Archaeologisch interessante Scherben-Funde in Berel (Text von Wilfried Bartels)
SZ, 15.12.2001. Berel " Es kann als ein Gluecksfall fuer die archaeologische Denkmalspflege bewertet werden, dass in Berel mit Gerwin Biallas ein archaeologisch interessierter Einwohner lebt, der als Mitglied der archaeologischen Arbeitsgruppe Salzgitter auch ueber praktische Ausgrabungserfahrungen verfuegt." Das war der Kommentar des Wolfenbuetteler Kreisarchaeologen Dr. Ulrich Dirks an Ort und Stelle.
Heiner Buenger betrachtet eine Scherbe, die Peter
Eckebrecht (links) |
Gerwin Biallas mit Fundstuecken.
beide Fotos E.Bock |
Auf dem Hof des Bauern Heiner Buenger an der Breiten Straße erforschte der Archaeologe gemeinsam mit Peter Eckebrecht, dem ehrenamtlichen Beauftragten fuer Archaeologische Denkmalspflege auf der Gebiet der Samtgemeinde Baddeckenstedt, eine Baugrube. Vor wenigen Wochen hatte der archaeologisch interessierte Berufsschullehrer Biallas im Bauaushub einer geplanten Treckerwaschanlage auf dem Hof Buenger einzeln vorgeschichtliche Keramikscherben gefunden. Darunter befanden sich auch eine ungewoehnlich verzierte Stuecke, die moeglicherweise aud der Voelkerwanderungszeit stammen, dem 5. nachchristlichen Jahrhundert.
Bereits im Jahre 1997 waren in der nur wenige Meter von der jetzigen Baugrube entfernten Scheune Keramikscherben aus der spaeten roemischen Kaiserzeit (3.bis 4. Jahrhundert nach Christus) entdeckt worden. Deshalb untersuchten Biallas und Eckebrecht die Baugrubenwaende der geplanten Waschanlage etwas genauer. Dabei entdeckten sie vor wenigen Tagen Spuren einer fruehgeschichtlichen Besiedlung.
Unter anderem legten sie Tongefaeßscherben frei, die der juengeren
Roemischen Kaiserzeit und der fruehen Voelkerwanderungszeit (3.-bis 5.
Jahrhundert angehoeren. Die beiden Archaeologen fanden auch Reste von
Tierknochen und rot gebrannten Lehm von den Waenden ehemaliger Gebaeude, so
genannten Huettenlehm.
Der Bereler Fundort kommt eine besondere Bedeutung zu, da im Braunschweiger Land
bisher nur wenige Siedlungen aus den Zeiten der Voelkerwanderungszeit bekannt
sind. Die Funde in Berel koennen mit dazu beitragen, eine Siedlungsluecke "
zwischen dem 4. Jahrhundert und dem Fruehmittelalter zu schließen. Immerhin:
Der Ort wurde erstmals im 9. Jahrhundert urkundlich erwaehnt.
Bereits vor einigen Jahren hatten Gerwin Biallas und Peter Eckebrecht nahe dem Feuerloeschteich, einem ehemaligen Quelllteich, Funde gemacht, die belegen, dass dort um Christi Geburt oder kurz danach eine Ansiedlung bestand.
"Die Funde dieses Jahres legen die Vermutung nahe, dass mindestens bis in das 5. Jahrhundert hinein kontinuierlich Menschen im Bereich des heutigen Berel siedelten", erklaerte Kreisarchaeologe Dr. Dirks. "Unser Ziel ist es, eindeutig datierbare Gegenstaende des 6.bis 8. Jahrhunderts zu entdecken, um fuer Berel eine durchgehende 2000 -jaehrige Besiedlung belegen zu koennen", fuegte Peter Eckebrecht abschließend hinzu.
Zur Einordnung der Zeitbegriffe und der Vergleichsfunde hier zwei Tafeln. | |
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Eine zeitliche Zuordnung von Bodenfunden der spaeten Voelkerwanderung 450 - 710 n.Chr. |
Die zeitliche Gliederung der jüngeren Eisenzeit in Mitteleuropa. 100 v. Chr. - 900 n. Chr. |