Merkwuerdiges Wetter
Aus
Chronik Klein Ilsede 1995, Horst Ahrens, Seite 361-365.
Stand 30.06.2006
Die Frage nach
dem Wetter war wohl zu allen Seiten wichtig. 1797 hat der „Wettermacher“
Johann Peter Hebel sich damit beschäftigt.
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1192 Der Winter war so kalt, dass die Wölfe scharenweise in das Lager des Kaisers Heinrich IV einfielen, der damals die Stadt Braunschweig belagerte. Pferde und Ochsen wurden getötet. Der Kaiser zog es vor „wohlweislich“ diese Kampagne aufzugeben.
1278 vernichteten späte Fröste das Getreide in unserer
Region.
1278 nach einem Jahr großer Dürre.
Dorfgeschichte
Burgdrof, Helmut Meyer, 1946 Seite 13,14
1289 am Dreikönigstag war es so warm, dass die jungen Mädchen Kränze von Veilchen, Kornblumen und anderem trugen.
1366 regnete es zwischen Pfingsten und Michaelis gar nicht, sogar schiffbare Flüsse trockneten aus.
1401 regnete es vom Tage Georgi , 23 April, bis Lamberti, 17 September, alle Tage.
1420 war der Winter und das Frühjahr so gelind, dass im März die Bäume schon blühten. Im April hatte man schon zeitige Kirschen und der Weinstock blühte. Im Mai gab es schon ziemliche „Trauben-Beerlein“.
1425 Der Sommer war so warm, dass bei St. Nikolaus, 6 Dezember, noch hin und wieder blaue Kornblumen im Felde zu sehen waren. In einigen Gärten sah man Erbsen und Bohnen blühen, die sich selbst besamt hatten und ausgewachsen waren. Auf diesen warmen Winter folgte die Pest.
1468 war ein kühler und nasser Sommer. Die Früchte konnten wegen der Kälte nicht reifen. Es regneten bis in den Herbst hinein. Wasserfluten überschwemmten die Dörfer.
1473 Der Sommer kam sehr früh. Mitte April blühten schon die
Obstbäume. Vom 20 Mai bis 8. September fiel kein Regen, so dass die Wasser
austrockneten und die Mühlen still standen. An einigen Orten musste das
Brunnenwasser mit Geld bezahlt werden. Aus
Chronik Klein Ilsede 1995, Horst Ahrens, Seite 361-365
Im Harze wüteten Waldbrand und vernichtete auf vier Meilen allen
Waldbestand. Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bertheau, 1930 Seite
22
1512 herrschte von Mai bis Oktober eine große Dürre, der dann sehr heftige Kälte folgte.
1514 sah man in Hannover drei Regenbogen zur gleichen Zeit und nachts einen Ring um den Mond. Im Januar fielen eine so unglaubliche Menge Vögel vom Rhein kommend, vor dem Gebirge,“ so sich auf das Land Hessen strecket“, ein, dass sie im Fliegen die Sonne bedeckten und bei Nacht von den Bauern von den Bäumen geschüttelt und gefangen wurden.“
1514 herrschte im heutigen Niedersachsen strenge Kälte. Die Peiner Zeitung erinnert sich 400 Jahre später wie folgt: „ Es war eine unerhört kalte Zeit und der Frost so grimmig, dass viele Menschen zu Wasser und zu Lande die Zehen von den Füßen abfroren. Die Gewässer sind nicht allein zu, sondern auch schier durchfroren gewesen, so dass die Mühlen stille standen und nicht mahlen konnten. Hierdurch entstand große Not unter dem Volke. Der Sommer war dann dürr und heiß, der Herbst nass und feucht. Der Weizen und andere Früchte sind sehr ausgeblieben. Das Wenige, was von ihm gewonnen werden konnte, hat keinen Geschmack gehabt und ist sauer geworden. Stroh, Butter Käse, Rüben Möhren, Zwiebeln sind sehr teuer und nur schwerlich erhältlich gewesen. Der folgende Winter war dann sehr milde. Durch die Wärme konnten die im Herbst auf den Feldern umgekommen Früchte wieder wachsen, so dass das Vieh bis Weihnachten Futter hatte.“
1538 war die Wärme so außerordentlich, dass um Weihnachten alle Blumen blühten.
1572 Anfang des Jahres schlugen die Bäume aus, im Februar brüteten die Vögel.
1575 „St. Annen habe sie gelobt, da das Donnerwetter
ihnen Schaden getan. Auch läuten sie, wenn es donnert oder blitzt. Die Donnerwetter teilen
sich dadurch und tun auch fernerhin keinen Schaden, so ferne man das Läuten hört“
(Vortrag des Propstes von Lichtenberg am 18.09.1937 in Nordassel). Chronik
Nordassel, Kurt Hasselbrink, Seite 93
1585 stand am Ostertag das Korn in den Ähren.
1607/08 war der schlimmste Winter, der hier je vor kam. Verhältnismäßig spät, am 21. Dezember 1607, begann er und endete erst Anfang Juni 1608. Seinen Höhepunkt erreichte er am 20. Januar.
1617 Waren im Januar (Jänner) die Lerchen und die Drosseln (Trosteln) lustig.
1620 fiel ein starker Frost ein. Roggen und Weizen erfroren.
1637 Nach einem Bericht vom Klein Ilseder Pastor Meifert steht im Juni das Wintergetreide gut, das Sommergetreide leidet unter der großen Trockenheit.
1643 aus Klein Himstedter Kirchenrechnungen steht: weil anno 1643 eine beschwerliche Einquartierung und das laufende Jahr eine gräuliche Mäuseverheerung angehalten hat und sich die Kirchenmeier deswegen sehr beschwert, als ist ihnen der Länderzins für ein Jahr erlassen. Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bertheau, 1930 Seite 22
1716 Am 16+17.Januar war ein so starker Frost in Berlin, das die Soldaten auf Posten, Pferde und andere Tiere tot umfielen.
1716 Am 5. Mai war ein fürchterliches Gewitter, dass in dem Gebiet zwischen Weser und Blankenburg großer Schaden angerichtet wurde.
1722 hörte man im Januar im südlichen Schwarzwald schon wieder auf die Stuben einzuheizen.
1734 Ein schweres Gewitter beschädigt
die Groß Himstedter Windmühle. Chronik Söhlde,
Pastor Ernst Bartheau, 1930 Seite 72.
1736 war das Frühjahr regnerisch, erst Ende Mai lief die Bestellung des Feldes an.
Chronik
Berel 1976, Ewald Bock, Seite 7-9
1738 ist im Osterfelde der Flachs wieder abgehagelt, so dass kein Halm darin geblieben ist. Im Lahfelde war der Flachs vom Hagel verschont geblieben, dafür aber vom Regen verdorben.
1739 waren Winter und Frühling nass, die Gerste wurde in Schlamm und Nässe gesät; nach Pfingsten fing es an zu trocknen und zwar so stark, dass das Leinland nicht rechtzeitig bestellt werden konnte. Der Leinsamen lief z. T. erst nach 8 Wochen, als der Roggen schon gemäht war, auf. Von den darauf folgenden warmen Regen hatte der Flachs wenig Nutzen; denn er musste nach Michaelis aufgezogen werden, da es bereits stark gefroren hatte. Dadurch war auch eine rechtzeitige Wintergetreideeinsaat nicht möglich, erst 14 Tage vor Weihnachten taute es auf, und gleich nach Weihnachten fror es wieder.
Aus Chronik Nettlingen Seite 30 von Andreas Armgardt 1739/40 aufgezeichnet.
„... lange Vor Martini 11.11. kam die Kälte bis 14 tage für Weihnachten... viel gesehet und ges. .... get-Weihnachten hat es wiederum angefangen zu freysen (frieren) dass fast kein Mensch ohne Schaden Boden sich hat bergen können da die Erde ziemlich ist bedecket worden mit Schne von der winter Saht ist wenig hoffnung da ist viel um gepflüget und mit gersten gesähet worden Da der winter gestanden biß Mari verkündigung (25.03.) Da noch viele Nacht fröste gefolget auch schney bisß 18 Mai dass futter ist So teuer dass eine stige Bohnen welle 1 rtlr. Und ein schock stro 5 rtlr. 18 g. .....“
1740 Seit Menschengedenken war im Januar und Februar nicht eine solche Kälte gewesen. Wer nach dem nächsten Dorf gehen musste, dem froren Ohren und Nase. Das Vieh war in den Ställen verreckt, z.T. erfroren, sogar Bäume sind vom Frost vernichtet, das Wasser wurde in den Stuben zu Eis, auch der März war noch sehr kalt. Als die Sonne dann wärmer schien, schmolz der Schnee, und die Wintersaat stand am Tage im Wasser und nachts im Frost. Auch im April war der Weihnachtsfrost noch in der Erde, und kein Grashalm grünte, demzufolge kostete das Schock Stroh 5-6 Reichstaler. Die Leute mussten die Dächer von ihren Häusern und Scheunen nehmen und das Vieh damit füttern, dabei ist viel Vieh umgekommen. Im Mai kam der Weihnachtsfrost erst aus der Erde, und das Eis verschwand von Bächen und Teichen. Als in den Gärten Erbsen gelegt wurden, war es unter dem Misthaufen noch hart gefroren. Wenn die Saat nicht gefehlt hätte, wäre das Wintergetreide umgepflügt worden, so schlecht stand es. Der Himpten Roggen kostete 1 Reichstaler 6 Groschen, die Gerste 30 Groschen, der Hafer 24 Groschen, die Erbsen 1 Reichstaler 4 Groschen und Flachssaat war nicht zu bekommen, es kostete der Kauflop aber 2 Groschen 2 Pfennig. Viele Leute mussten Hunger leiden. Im Mai war kaum eine Blume zu sehen, und die Bäume blühten im Juni. Eine später Ernte wurde in Aussicht gestellt.
Dies Kleingedruckte stammt von Johann Peter Hebel:
1739 Am 24. Oktober begann in Deutschland der längste Winter und
endete am 13. Juni
1740. Ende Mai fiel noch Schnee. Bis weit in den April hinein herrschte tiefer Winter. Noch der Mai brachte Nachtfröste. Der Obstbaumblüte begann erst Mitte Juni. So mancher Baum war ein Opfer dieses Winters geworden.
1741 Der Roggen war sehr schlecht und Michaelis stand noch welcher im Felde. Weizen ist im ganzen Amt Lichtenberg kein Himpten gewachsen, es wäre besser gewesen, man hätte im Frühjahr die Wintersaat umgepflügt und Gerste eingesät, dann wären evtl. noch 24 Stiege dabei herausgekommen. Im September war das Wetter gut, im Oktober wieder schlecht, es setzte starker Frost ein, die Leute bekamen große sorgen, keiner konnte die Feldarbeit fortsetzen, Gerste und Hafer wurden nass zusammengebracht, es gab Auswuchs und ausgefallenes Korn.
1747 In der Nacht zum 12. Dezember war ein heftiger Sturm ausgebrochen, wie ihn vorher noch keiner erlebt hatte. Die meisten Dächer der Häuser waren stark beschädigt und viele Bäume im Dorf, Feld und Wald entwurzelt.
1748 Um Neujahr fing es an zu frieren und fror bis Ostern ununterbrochen, im Mai war noch Frost unter dem Misthaufen. Dann kam eine lange Regenzeit, sodass nicht geackert werden konnte. In der zweiten Maihälfte legte man endlich Erbsen. Aber auf dem Anger hatten die Schafe nichts zufressen. Mit scharfen Ostwinden fing es dann an zu trocknen und zwar so, dass nur wenig Gerste zum Keimen kam. Der Leinsamen lief erst 3 Tage nach Jacobi auf, weil es zwischendurch mal einen Schauer geregnet hatte. Egidi regnete es wieder, und er Flachs fing an zu wachsen und konnte nach Gallentag aufgezogen werden. Leider folgte wieder eine Regenperiode, das Wasser lief dem Flachs in die Knoten, und er verdarb. Eine Woche vor Weihnachen wurde er zusammengebunden und in den Mist geworfen. Weil in einigen Orten noch alter Vorrat war, sah man auf den Landstrassen oft Flachsverkäufer. Das Wetter war jetzt beständig warm mit etwas Regen, und die Schafe brauchten vor Weihnachten nicht mehr im Stall gefüttert werden. Die Holzgerechtigkeit wurde in diesem Jahr weggenommen.
1749 war ein gewünschtes segensreiches Jahr, Korn und Flachs war in Überfluss gewachsen.
1754 kostete der Himpten Roggen 30 Groschen.
1755 betrug der Roggenpreis einen Reichstaler und die Gerste kostete 30 Groschen.
1756 zahlte man für den Roggen einen Reichstaler 6 Groschen, für die Gerste einen Reichstaler, für Hafer 30 Groschen.
Dies Kleingedruckte stammt von Johann Peter Hebel:
1756 Der Winter war sehr regnerisch. Alle tiefer gelegenen Äcker
waren so vom Wasser überschwemmt,
dass es schien, als werde kein Weizen aus der Erde kommen. Am 3.
Pfingsttage (8.Juni) vernichtete ein Hagelschlag innerhalb einer halben
Stunde alle Erntehoffnungen. Zu dem Übel kamen noch die Mäuse, die innerhalb
von sieben Tagen den Rest auffraßen. In diesem Winter herrschte eine große
Teuerung der Lebenshaltungskosten. Erst Weihnachten habe Regen, Schlackerwetter,
Schnee und Frost eingesetzt, so dass die Mäuseplage nachließ. Der Kornpreis
stieg damals um das Doppelte
1757 wartete mit einer Teuerung und einer Hungersnot auf, außerdem war für Geld kaum noch Korn zu kaufen. Darauf setzte der Herzog Carl die Preise fest, und zwar sollte der Roggen einen Reichstaler 3 Groschen, die Gerste 30 Groschen kosten. In einem anderen Land Korn zu verkaufen, war streng verboten. Nun tat man so, als wäre kein Korn mehr vorhanden und verkaufte heimlich ins Hannoversche, denn dort war es noch teurer. Der festgesetzte Preis sollte bis zum nächsten Frühjahr Gültigkeit haben, als aber dann Gerste gesät werden musste, nahm jeder, was er kriegen konnte, der Himpten Gerste kostete nun 1 Reichstaler 15 Groschen.
Hier beginnen die Wetterangaben aus den Ortschaften Sehlde,
Söderhof, Groß Heere und Klein Heere.
11.06.1758 mittags 11 Uhr verheerte ein starkes Hagelschauer die Fluren
der Ortschaften Sehlde, Söderhof, Groß Heere und Klein Heere.
11.06.1759 mittags 12 Uhr als vom Wohldenberge her ein schwarzes Wetter über die vorgenannten Ortschaften heraufstieg. Es war, als ob plötzlich die nacht hereinbrächte. Dabei herrschte ein solches Donnern, Krachen und Wettern, dass die Leute glaubten, der Jüngste Tag bräche herein. In Sehlde wurden in wenigen Augenblicken die Fenster und Ziegel auf den Dächern zerschlagen. In den Gärten herrschte größte Verwüstung, auf den Feldern war alles verhagelt. Der grüne Roggen wurde fuderweise hereingefahren. Die Felder wurden wieder mit Hafer bestellt, gaben aber, da die Bestellung so spät geschah, fast keinen Ertrag mehr. Großen Schaden richtete das Hagelwetter auch im nahen Hainberg an. Infolge des Hagelschlag´s in den beiden Jahren begann für die Gemeinden eine schwere Zeit.
Als nun im dritten Jahr, 1760 wieder am 11. Juni um 11
Uhr, der Himmel sich abermals dunkel bezog und auf´s neue ein Gewitter drohte,
da entschloss sich die Gemeinde Groß Heere für sich und ihre Kinder den 11. Juni
als Hagelfeiertag und Bußtag zu begehen. Einwohner aus Nachbarorten fuhren um
die Ortschaft herum, sodass das Peitschenknallen die Feier nicht störte. Als nun
auch diese Ortschaften durch Hagelschlag heimgesucht wurden, entschlossen sich
diese ebenfalls den 11 Juni als Hagelfeiertag einzuführen.
NAPF 3 / 1985 von Paul Theile
Hier enden die Wetterangaben aus den Ortschaften Sehlde,
Söderhof, Groß Heere und Klein Heere.
1772 war die Ernte so spärlich, dass die Geschädigten jahrelang ihre Pacht schuldig bleiben mussten. Aus Chronik Nettlingen Seite 30 von Andreas Armgardt ab 1739/40 aufgezeichnet.
19.07.1772 ein furchtbares Hagelwetter ging über Söhlde nieder. Seit der Reformation wird deshalb am Tage nach Himmelfahrt in allen Landgemeinden Gottesdienste abgehalten, in denen um Behütung der Felder vor allem Schaden gebetet wird. Der Hagelschaden war so verheerend das die meisten auf Brot gehen mussten (d.h. sie mussten betteln). Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bartheau, 1930 Seite 72
Dies Kleingedruckte stammt von Johann Peter Hebel:
1758 kam der Regen erst am 13 Juni, der zum Auflaufen des Getreides nötig war.
Die Ernte stellte die Menschen aber
zufrieden.
1783 Fast den ganzen Sommer gab es solche Dürre,
dass im Winter großer Mangel an Futter entstand, Not und Kummer breiten sich
aus unter Menschen und Vieh.
1793 Am 21.und 22 September fiel auf die in vollem Laube stehenden Bäume ein starker Schnee, sodass die Äste brachen und in den Forsten großer Schaden geschah.
1796 Im Januar sah man bereits Blütenknospen an den
Obstbäumen, Rosenbüsche die ihr vorjähriges Laub noch nicht verloren hatten,
fingen an neues zu bekommen.
1804 beginnen die Tagebuchaufzeichnungen
von Johann
Christian Schaper aus Berel
Chronik
Berel 1976, Ewald Bock, Seite 10-14
1804 gab es eine schlechte Ernte, ein Morgen brachte den spärlichen Ertrag von 3 Himpten Roggen, das sind ca. 1,5 Zentner.
1805 kostete derselbe 3 Reichstaler 18 Groschen, die Gerste 2 Reichstaler 9 Groschen, der Kauflop Flachs 6 Groschen.
Dies
Kleingedruckte stammt von Johann Peter Hebel:
1806 und 1807 waren warme Winter dies hat den armen Leuten wohlgetan und der und
jener, der jetzt noch fröhlich in den Knabenschuhen herumspringt, wird in
sechzig Jahren einmal als alter Mann auf der Ofenbank sitzen und seinen Enkeln
erzählen, dass er auch einmal gewesen sei wie sie, und das man Anno 6 als der
Franzos in Polen war, zwischen Weihnachten und Neujahr Erdbeeren gegessen und
Veilein gebrochen habe. Solche Zeiten sind selten ...
1825 kostete ein Himpten Roggen 11-13 Groschen, der Zentner Wolle 25-26 Reichstaler, Schafe 1 Reichstaler 6-9 Groschen, Lämmer 15-18 Groschen.
1827 Wolle kostete 30 Reichstaler, Schafe 1 Reichstaler 15-19 Groschen, Lämmer 24-30 Groschen.
1828 starben viele Schafe in den umliegenden Dörfern an Schafpocken. In Berel eins an natürlichen Pocken, danach impfte mal zweimal, für kurze Zeit blieben sie aus.
1829 gingen viele Schafe an anderen Krankheiten ein.
1829 Martini fing es an zu frieren und schneien und hielt ohne einmal aufzuhören, 18 Wochen an.
1830 war ein strenger Winter. Es
folgte ein guter Frühling Am 30. Juni hat vor Berel gehagelt, vom Dorfe bis an
das Nettlinger Feld ist nichts gut geblieben. In diesem Sommer regnete es mal
wieder ununterbrochen und es gab viel Auswuchs.
In der Nettlinger
Chronik ist der 31.07.1830 mit Hagelschlag angegeben. Seite 30.
31.07.1830 Pastor Wolf schreibt in den Herzoglichen Kreisamte Salder gelegene
Gemeine Nordassel das Unglück, dass durch einen mit einem starken Gewitter
verbundenen Hagelschlag, in dessen Folge das Dorf und dessen ganze Feldmark mit
Eisstücken, zum Theil von der Größe der Hühnereier, übersät wurde, deren
Hoffnung auf die diesjährige Erndte nicht etwa theilweise, sondern gänzlich
und durchaus zu Grunde gerichtet wurde“. Chronik Nordassel, Kurt Hasselbrink, Seite 108
1833 Am 30 Juli hat es wieder gehagelt – noch stärker
als 1830
Aus Salzgitter Lesse:
1833 erste Julihälfte, an einem Sonntagnachmittag brach vom
Asselholze her , in Lesse, Walnuß große Hagelgeschosse auf die Erde. Diese
Geschossen sprangen 15-20 fuß hoch und 25 bis 30 Schritt weit. Die Pferde, die
diese Geschosse auf den Rücken bekamen rissen aus und rannten dem Dorf zu.
Chronist Johann Heinrich Ballüer war damals 16 Jahre alt, ihm wurde die Mütze
vom Kopf gerissen und als er die Bescherung im Dorf sah verschlug es ihm die
Sprache. Alle Fenster an der Westseite waren zerstört, der Ernteschaden wurde
auf 50 % geschätzt. In Luttrum, Hohenassel und Nordassel soll die ganze Ernte
vernichtet worden sein.
Viele Vögel waren tot oder hatten gebrochene Fittiche. NAPF 3 / 1985 von Paul Theile
In der Nettlinger Chronik Heftfolge Not- und Kriegszeiten. von Dr. Fr. Spanuth
,1967, wiederholte sich das Unwetter am
30.08.1833 bei dem 2/3 der Feldfrüchte, Roggen
und Bohnen vernichtet wurden. 2000 Fensterscheiben gingen zu Bruch. Nur 3 Bauern
waren versichert. Seite 30.
30.06.1833 nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, wurde Nordassel
mit den Nachbargemeinden von
einem noch stärkeren Unwetter mit schwersten Schäden an den Feld- und Gartenfrüchten
un den Gebäuden heimgesucht. Neben Nordassel hatte besonders Berel zu leiden.
Die Bauern schlossen jetzt eine Hagelversicherung ab. Braunschweigische Anzeigen
1838 281.Stück. Chronik
Nordassel, Kurt Hasselbrink, Seite 93
28.11.1836 Orkan über Söhlde. Der Kirchturm erhielt so große Schäden, das der Baurevisor Hellner vom Consistorium den sofortigen Abbruch des Turms empfahl. 1837 + 1838 wurde der Turm niedergelegt. Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bartheau, 1930, Seite 113
1837
da fiel so viel Schnee, dass an den Niedrichsten 2-3 Fuß la, auch wo die Schanßen
liegen von 6 Fuß bis 10, 12,14 Fuß liegen.
Aus Chronik Nettlingen aufgezeichnet von Johann Just Greve Haus Nr. 94 .
von Dr. Fr. Spanuth Seite 31.
1842 war ein heißer, dürrer Sommer, die Ernte fiel schlecht aus; es gab kein Futter, die Wolle kostete 44 Reichstaler, die Schafe 2 und Lämmer 1 Taler, ein Schock Stroh kostete 5 Taler.
1843 war wieder ein nasses Jahr, es regnete alle Tage. Das Leinland im Osterfelde und im Lahfelde musste liegen bleiben, da es nicht besät werden konnte. Ein Hungerjahr.
1844 gedieh alles. Der Winter war wechselhaft, mal strenge Kälte, mal gelinde. Es schneite bereits im November und die Schafe mussten früh auf das Futter.
1845 Am 12. April konnten die
Schafe schon wieder nach draußen. Die Ernte in diesem Jahr war gut. Der Roggen
kostete zwischen Michaelis und Martine 1 Reichstaler 4 Groschen, der Weizen 1
Reichstaler 12 Groschen, die Gerste 1 Reichstaler, der Hafer 14 Groschen und die
Erbsen 1 Reichstaler 4-6 Groschen. Im Herbst erkrankten die Kartoffeln, zuerst
wurden sie vor der Zeit trocken, in der Erde sahen sie schwarzfleckig und bunt
aus. Im Keller stanken sie nach kurzer Zeit und konnten nicht verfüttert
werden, die Schweine wurden danach krank. Der gute und trockene Herbst begünstigte
die Mäuseplage.
Aus Nettlingen wird von der ersten Kartoffelkrankheit berichtet. Das Kraut an
Stengel und Blättern wird von braunen Rostflecken befallen, die Frucht hat
ebensolche Flecken und verbreitet wenn sie gekocht wird einen hässlichen
Geruch. 1846 tritt die Krankheit wieder auf und ist in Europa sehr verbreitet.
Chronik Nettlingen berichtet Superintendent Rittmeier, Dr. Fr. Spanuth, Seite 31
1846 Am 13 Mai musste Schaper seine Schafe in die Hürde bringen, im Stalle hatte er kein Futter mehr; auch draußen gab es sehr wenig, es war trocken und kalt, und die Vegetation setzte nur zögernd ein. Überhaupt schien das ganze Jahr trocken und kalt zu bleiben. Auf Jakobi mähte man schon Roggen.
1847 Hungersnot Stehlen und Plündern war an der Tagesordnung. Lebensmittel wurden an die Armen verteilt. Die Sammlungen dazu fanden in den Dörfern statt. Das Branntweinbrennen musste eingestellt werden. Die Preise für Lebensmittel stiegen tagtäglich. Auch das Vieh litt großen Hunger und ein Stück nach den anderen verendete. Die Hungernden aßen sogar alte Pferde, die den Abdeckern zustanden. Die nächste Ernte wurde wieder gut. Es kam eine große Dürre der Trinkwasservorrat schrumpfte zusammen. Mensch und Tier dursteten. Februar und März des nächsten Jahres waren so warm, wie es noch keiner erlebt hatte, im April schlug das Wetter um, Kälte und Sturm folgten. Das Korn musste man sich, wie man sagt, hereinstehlen.
1848 waren überall große Unruhen, die Menschen trauten sich nicht mehr gegenseitig, so sie sich begegneten, schlugen sie aufeinander ein. An vielen Orten gab es Spektakel, Krieg und Brand. Das Korn war im Herbst sehr billig, der Roggen kostete 20-21 Groschen, die Gerste 18 Groschen, der Hafer 8-9 Groschen.
1849 Der Januar war kalt, der Februar mild, die Unruhen im Lande hielten an, ja, sie wurden noch stärker, der Rest des Frühjahres war nass, der Sommer dagegen trocken, es gab eine gute Ernte. Den ganzen Sommer durch herrschten Krieg und Unruhen, im Herbst wurde dann endlich der Waffenstillstand geschlossen. Der Winter stellte sich früh ein und war auch sehr streng.
1850 Am 26. Februar hat Schaper seine Schafe wieder vor Söhlde gehütet, in diesem relativ schlechten Frühling. Nach Siebenschläfer fing es an zu regnen und zwar sehr viel und fast alle Tage. In diesem Sommer starben viele Menschen an der Cholera, und Unruhen und Kriege wollten kein Ende nehmen.
Hier enden die
Tagebuchaufzeichnungen von Johann Christian Schaper aus Berel.
*18.09.1810 Berel – ...1850
Berel Vater:
Heinrich Schaper
Mutter : * 62 Jahre +13.07.1831
Original ist im Besitz von Familie Heinrich Löhr Berel.
Dies Kleingedruckte stammt von Johann Peter Hebel:
1857, 1858 und 1859 versiegten fast alle Quellen, der Boden war
hart und fest.
Die Weser hatte den niedrigsten Wasserstand
seit 300 Jahren. Vierzehn Jahre alte Kinder konnten die Weser beim Baden
durchwaten.
1888 Ende Februar war klirrende Kälte. Die Wiesen
waren mit Eis überzogen.
1871 wird die Zückerrübenfabrik in Dingelbe gegründet.
Durch den Zuckerrübenanbau hat sich der Wohlstand der Gemeinde gehoben. Chronik Nettlingen
notiert von Superintendent Busse 1912. von Dr. Fr. Spanuth 1967 in Not- und
Kriegszeiten, Seite 32.
Aus Salzgitter-Lesse
13.05.1890 Wolkenbruchartiger Regen und Hagelwetter bei ziemlicher
Windstille über Lesse. Der Zug ging im Seckbeek herunter nach dem Hohen Wege zu.
Dem Roggen hat es am meisten geschadet, er musste neu bestellt werden, Klee und
Bohnen hatten viel gelitten, doch Sommerkorn und Weizen hat es wieder
ausgewachsen.“ NAPF 3 / 1985 von Paul Theile
1905 806,8 Liter Regen
1910 und 1911 waren für die Landwirtschaft sehr ungünstig.
1911 war ein Glutjahr, glühender Sonnenbrand lag Tag für Tag monatelang über unserer Flur. Die Hitze im Juli, August und Anfang September stieg auf 40 Grad in der Sonne, ohne durch Regen oder Gewitter unterbrochen zu werden, es regnete im ganzen Jahr nur etliche Male und in ganz geringer Menge. Der Erdboden war vollständig ausgetrocknet, Blumen und Sträucher verdorrten, die 2. Heuernte fiel ganz aus. Das Korn kam schnell zur Reife, aber fast alles auf einmal, so dass die Arbeit zur Qual wurde. Viel Ungeziefer war sich auf Kraut und Blumen, die große Futternot brachte die Landwirte in Verlegenheit. 352,7 Liter hat es laut Wetterstation in Völkenrode im ganzen Jahr geregnet.
1912 war dagegen ein Flutjahr. Zwar ließ sich das Jahr günstig an, im Januar war viel Schnee, im Frühjahr viel Regen gefallen, so dass das Erdreich gut durchfeuchtet war. Am 12.05. war ein heftiger Gewittersturm mit Wolkenbruch. Der Roggen war aber noch nicht überall der eingebracht, als eine Regenzeit hereinbrach, wie wir sie seit 1896 nicht erlebt haben.“ Chronik Nettlingen notiert von Superintendent Busse 1912 von Dr. Fr. Spanuth 1967 in Not- und Kriegszeiten, Seite 32.
1926 793,3 Liter Regen
1929 382,1 Liter Regen
1959 242,7 Liter hat es laut Wetterstation in Völkenrode nur im ganzen Jahr geregnet, die niedrigste Menge seit (1827-1857, 1868-1872), 01.05.1880 dem Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen in Völkenrode.
1961 815,9 Liter Regen. Die Sange war in Brückenhöhe zugefroren, und man konnte auf ihr Schlittschuh fahren, bis man in einer eingeschlossenen Luftblase einbrach. Auf den umliegenden Feldern stand im Fruehjahr das Wasser, das ebenfalls gefroren war.
1964 378,5 Liter Regen
1973 378,3 Liter Regen
1981 783,3 Liter Regen
2002 867,1 Liter Regen bis zum 17.11.2002. 2002 war ein Flutjahr. Das Tal der Donau, Elbe und der Mulde wurde verheerend überschwemmt. Mittelwert 643 mm auf einem Quadratmeter. Erste Aufzeichnungen von (1827-1857, 1868-1872). Seit dem 01.05.1880 dem Beginn der regelmäßige Wetteraufzeichnungen in Braunschweig. Regenmengen von der Wetterstation Völkenrode, Zeitungsartikel SZ 18.11.2002
Hier werden demnaechst die Wetterdaten aus Berel von
1960 - 2003 stehen. Eine kleine Kostprobe ueber Regen.
|
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2002 |
2003 |
|
Januar |
|
20 |
78 |
|
Februar |
|
57 |
10 |
|
März |
|
37 |
27 |
|
April |
|
53 |
24 |
|
Mai |
|
79 |
26 |
|
Juni |
|
56 |
39 |
|
Juli |
|
133 |
|
|
August |
|
128 |
|
|
September |
|
29 |
|
|
Oktober |
|
72 |
|
|
November |
|
98 |
|
|
Dezember |
|
78 |
|
|
Jahr |
|
840 |
|
|