7.8 Germanische und keltische Feste
Die Fruchtbarkeit und die Jahreszeiten spielten dabei eine zentrale Rolle
Januar
= Hartung - Perchtenfest
Das neue Jahr
wird mit einem Umzug begrüßt. Dabei ziehen 12 hässliche (das alte Jahr) und
12 schöne (das neue Jahr) Perchten mit. Die christliche Ausgabe davon sind die
drei Königsumzüge. Diese sind allerdings auch rein heidnisch, denn damit sind
die drei Schöpfungsgötter Odin, Hönir und Loki gemeint.
Mittwinteropferfest: Zu Ehren Thors - Mitte Januar; Thor kämpfte zu
dieser Jahreszeit mit den Eis/Frostriesen (Eisheiligen).
Januar
= Hartung - Fröblot
Dieses Fest ist
hauptsächlich Frey, dem Licht und Fruchtbarkeitsgott gewidmet. Bei diesem Fest
wird eine Puppe aus Stroh oder Heu auf einem Berg angezündet. Sie symbolisiert
den Winter. Das Vieh wird mit Hasel und Birkenzweigen berührt, um fruchtbarer
zu werden.
Fastnacht: Vollmond nach dem 03.01. - hier wird das Ende des
Eises gefeiert. Es war im Allgemeinen üblich, sich zu diesem Fest mit einer
Tiermaske zu verkleiden.
Februar
= Hornung
Disenopfertag:
Vor allem in Schweden - Verehrung der Ahnen & Naturgottheiten (höhere
Wesen) und ihrer Herrscherin Freyja in der ersten Februarwoche.
Frühlings Tag und Nacht gleiche: 20.2.
März
= Lenzing - Sigrblot
Dieses Fest wurde
rund drei Tage gefeiert. Es ist gleich mit dem christlichen Ostern. Die Tage
sind nun länger als die Nächte.
Feier der Jugend: Göttin Iduna wurde gegen der 3. Märzwoche ein Fest
veranstaltet.
Frühlingsbeginn: Im März (Tag ungenau) findet die Verehrung
der Fruchtbarkeitsgöttin Nerthus statt. Ihr zuliebe gab es auch einen Umzug
(Karneval), der mit einem geschmückten Wagen, sowie einem Abbild Ihrer
stattfand. Dieses Fest zu Ehren Nerthus sollte für eine ertragreiche Ernte im nächsten
Jahr sorgen.
Ostern: Zum 20.03. hin wurde Ostara, die Göttin der
Fruchtbarkeit, mit verschiedenen Opferritualen verehrt. Als
Fruchtbarkeitssymbole zu diesem Fest, galten insbesondere Eier und Kaninchen.
Die Eier wurden oftmals bemalt und vergraben. Das Wiederauffinden dieser, durch
nahestehende Personen, sollte für einen reichen Kindersegen im folgendem Jahr
sorgen. Die Kaninchen wurde verbrannt oder verspeist. Im 19. Jahrhundert kam der
Brauch zum heutigen Ostern wieder auf.
April
= Wandelmond
Dieses Fest hängt mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mit dem vorausgegangenen
Sigrblot zusammen. An diesem Tag war es üblich, mit anderen Scherze zu treiben.
Begrüßung des Sommers: In der ersten Aprilhälfte wurden
besonders der Alben und ihrem Herrscher Frey gedacht.
Walpurgisnacht: 30.04. (Beltane), den Namen Walpurgisnacht
verdankt das keltische Beltane eigentlich der germanischen Göttin Walpurga, der
Großen Göttin, für die es viele Bezeichnungen gibt. Die Hexen feierten in der
Nacht zum 1. Mai traditionell die Heilige Hochzeit zwischen der Großen Göttin
und ihrem Gefährten, die dadurch für fruchtbare Felder, Kindersegen und
reichlich Jungvieh sorgten.
Mai =
Hohe Maien - blota i moti sumri
Gefeiert wird hier die Vereinigung von Odin mit der Göttin Frigg. Es ist das
Fruchtbarkeitsfest. Es fanden Jungfernversteigerungen statt, wo sich die jungen
Männer ihre Braut ersteigern konnten. Natürlich mussten die Mädchen nicht
teilnehmen - alles auf freiwilliger Basis. Junge Paare wälzten sich nackt im
Tau auf der Wiese, um die Fruchtbarkeit der Natur auf sich zu übertragen.
Juni
= Brachet - blota at midhjum sumri
Sommersonnenwende:
Zum Mittsommer am 21.06. wurden Sunna und Baldur im Juni zu den Feierlichkeiten
der Tag- und Nachtgleiche geehrt. Die Sonne (Baldr) befindet sich auf ihrem Höhepunkt,
um danach zu "sterben". Er wird von Loki, dem Gott der Lügen und des
Feuers, mit einer Mistel umgebracht. Es wurden Teiche und Brunnen geschmückt,
zu Ehren der Göttin des Wassers und der Weisheit, Saga.
Juli
= Heuert
Leinenernte:
2. Vollmond nach Mittsommer (12. Ernting), hier wird der Erfolg der begonnenen
Ernte gefeiert.
Getreide Feste: Zu Ehren Freys, Sif und Thors wurden zum August
hin Feste an den Abenden zur Getreideernte ausgelegt.
August
= Ernting - Hörmeitidr
Thor wird
gerufen, um gutes Wetter zu bekommen, damit die Ernte nicht vernichtet wird.
September
= Scheiding – Haustblot
Herbstopferfest
(Tag und Nacht gleiche):
Es wurde ursprünglich der Beginn der Jagd gefeiert (23.09).
Erntedankfest: Eines der wenigen germanischen Feste, dessen
Bedeutung bis in unsere Zeit noch nicht verloren ist. Es findet im September
(30.09.) nach dem Einholen der Ernte statt. Verehrung von Thor, Sif und Frey.
Wird 3 Tage lang gefeiert. Den Göttern wird dabei für die Ernte gedankt. Baldr
sinkt in die Unterwelt Hel (die Tage werden kürzer). Als Opfer wird der letzte
Apfel am Baum hängen gelassen. Außerdem wird ein Eber geopfert und Wodelsbier
gebraut. Aus den letzten Korngarben auf dem Feld wird ein Kranz geflochten.
Oktober
= Gilbart
Samhain /
Halloween:
Samhain findet in der Nacht vom 31. Oktober auf den ersten November statt. Es
ist ein Totenfest, an dem man den Ahnen gedenkt. Zu Samhain öffnet sich die
Unterwelt und die Geister der Ahnen erwachen.
Zweites Disenopferfest: 14.-15. Oktober. Zu diesem Herbstfest
wird den Wesen der Natur, den Elfen und Disen für eine erfolgreich Ernte im nächstem
Jahr, Kinderwunsch und ein friedliches Jahr geopfert. Der 14.10. galt besonders
den eigenen Ahnen.
November
= Neblung - blota i moti vetri
Allerheiligen:
01.11.(Samhain / Halloween)
Winteranfang. Die Germanen dachten damals, dass die Natur stirbt. Deshalb wird
den Ahnen, Göttern und den Toten gedacht, indem sie Opfer brachten. Sie schmückten
die Gräber mit Getreide, Nüssen und anderen Sachen. Es wurden keine
menschlichen Opfer gebracht, hingegen aller Behauptungen. Die Krieger in
Walhalla wurden gerufen, um in der bevorstehenden Götterdämmerung (Kampf der Götter
mit den Riesen) auf Seiten der Götter zu kämpfen. Walhalla war so eine Art
Himmel für die nordischen Kulturen (besonders der Kelten), in die alle im Kampf
gefallenen Krieger kamen. "Normal" gestorbene Männer kamen in die
Hel.
Dezember
= Julmond - Sonarblot
Zu diesem
Zeitpunkt muss alle Arbeit für dieses Jahr getan sein. Anschließend werden 12
Nächte durchgefeiert, wobei jede Nacht für einen Monat steht. Im Kampf gegen
die Riesen verlieren außer Vidar und Vali alle Götter ihr Leben. Diese rächen
ihren Vater (Odin) und zeugen einen neuen Gott, der als Reinkarnation von Odin
bzw. Baldr angesehen wird. Das Licht siegt über die Dunkelheit und neues Leben
wird entstehen.
Julfest /Wintersonnenwende: Ende Dezember (21.- 22.12.) / erste Januar Woche. Jul
bedeutet soviel wie Sonnenrad / Besprechung mit den Toten. Einige im Norden
gepflegte Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung in dem Julfest – z.B. das
Verbrennen des Julblockes am Herdfeuer oder das zauberkräftige Julbrot. In
Schweden gibt es heute noch den Julklapp, ein Geschenk das heimlich vorbereitet
und anschließend mit einem lautem Schrei in die Stube geworfen wird. Während
der Jultage wurden auch die Juleide ( Eidsbruderschaften, Gemeinschaftsbindungen
und Militärische Bündnisse) neu geschworen, damit sie auch im neuen Jahr
Bestand hatten. Im Allgemeinen wurden Frey und Odin sehr verehrt. Der letzte Tag
des Julfestes jedoch war der Frigg oder Freyja gewidmet.
Diese beiden wichtigen
Daten im Jahr geht man seit Ur-Zeiten mit den sogenannten Sonnenwendfeiern an.
Die Sonnenwendfeier gilt heute vor allem als altgermanisches Volksfest, da sie
in Mitteleuropa bis zur Neuzeit sehr beliebt war. Neben den Germanen gelten auch
die Kelten und Slawen als eifrige Sonnenwendfeierer. Im Laufe der
Christianisierung Europas wurden die Kulte um die Sonnenwende von kirchlicher
Seite bekämpft und verboten.
Doch der Sonnenwendkult
war im Bewusstsein der Menschen so stark verankert, dass man ihn nicht auslöschen
konnte. Deshalb drückte die Kirche der Sonnenwendfeier
einen christlichen Stempel auf. Ab dem 12./13. Jahrhundert wurde das Fest
Johannis des Täufers auf die Sommersonnenwende gelegt und in das Johannisfest
umbenannt.
Der mit der Sommersonnenwende verbundene Brauch des Sonnenfeuers wurde zum
Johannisfeuer. Auch für die Wintersonnenwende wusste die Kirche ein Ersatz zu
finden. So wurde aus dem germanischen Julfest das christliche Weihnachtsfest mit
dem kleinen Jesus in der Krippe. Diese Idee kam den Kirchenfürsten um das 4.
Jahrhundert.
Das germanische Jul war also am Tag der Wintersonnenwende.
Rauhenächte
Darauf folgten die 12
Rauhenächte. Mit dem Julfest haben die Germanen das vollendete Sonnenjahr
gefeiert. Das Sonnenjahr geht von Wintersonnenwende zu Wintersonnenwende und
dauert exakt 365,25 Tage. Doch das Mondjahr hatte bei den Germanen auch eine große
Bedeutung. Ein Mondjahr beinhaltet 12 Mondmonate die jeweils von Neumond zu
Neumond gehen. Diese 12 Mondphasen dauern jeweils ca. 29,5 Tage. Dies ergibt für
die Länge des Mondjahres genau 354 Tage. So ergab sich für die Germanen eine
Differenz zwischen Sonnen- und Mondjahr von 11 Tagen und 12 Nächten – die 12
Rauhenächte. Diese 12 Rauhenächte liegen somit sprichwörtlich „zwischen den
Jahren“ und sind gewissermaßen zeitlos.
Für die Germanen hatten die 12 Rauhenächte
große Bedeutung. Hier sollten die Geschehnisse jeder einzelnen Nacht,
symbolisch für einen Monat des folgenden Jahres stehen. So sollen z.B. die Träume
in diesen Nächten Aufschluss darüber geben, was passieren wird. Es wurden in
diesen Nächten auch Orakel befragt, die Auskunft über die Zukunft geben
sollten. Dieser Brauch hat sich im Bleigießen zu Silvester erhalten. Es heißt,
dass in den Rauhenächten die Seelen der Verstorbenen als wilde Horde, angeführt
von Odin, durch die Luft brausen. Mit dem zu Jul entzündeten Räucherwerk
wollte man die verstorbenen Seelen vom Heim fernhalten. Es wird allgemein
angenommen, dass vom Rauch dieses Räucherwerkes der Name Rauhenächte
abgeleitet wurde.
Frau Holle, ist
wahrscheinlich mit die germanischen Freyja, manche vermuten Hel, gleichzusetzen,
sie gilt als Schutzpatronin in diesen Tagen. Frau Holle mag es nicht, wenn jemand
faul und unnütz in den Tag hinein lebt, doch in diesen 11 Tagen und 12 Nächten
möchte sie, dass der Mensch sich ausruht und sich auf sein inneres Wesen
besinnt. Zu Jul soll er deshalb alle Gedanken und Verhaltensweisen, die nicht zu
ihm gehören, fallen lassen. Symbolisch heißt es, dass diese fremden
Eigenschaften von Odins wildem Geisterheer der 12 Rauhenächte aufgenommen und für
immer fortgetragen werden. Des weiteren sollen die Menschen in diesen Tagen Rückschau
auf das vergangene Jahr halten und sich auf das Folgende vorbereiten und sich für
dieses auch gute Vorsätze machen.
Die Kirche hat die 12 germanischen Rauhenächte
in ihrem Weihnachtsfest übernommen. Daher folgt auf die 12 Nächte nach dem
ersten christlichen Weihnachtstag am 25. Dezember, der 6.Januar als Dreikönigstag.
Dieser ist nach den drei Magiern aus dem Morgenland benannt, welche dem Stern
von Bethlehem folgten und so das Jesuskind fanden. Die
Kirche verlegte also das Fest drei Tage nach vorne. Da der Beginn der 12 Rauhenächte
seit Ur-Zeiten immer die erste Nacht nach der Wintersonnenwende war, hatten
neben den Germanen auch Völker, wie die Inder, Iraner, Griechen und Römer
dieses alte Datum.
Thing:
Im Februar, zu Beginn des Frühjahres, hauptsächlich aber im Sommer
abgehaltenes Gericht während des Julis. In Island wurde es auch schon im Juni,
vor oder nach Einholen der Ernte, abgehalten. Tyr wird in dieser Zeit sehr
verehrt.
Wochentage
Montag:
Tag des Mondes – Mani (Mond).
Dienstag: (Schwedisch Tisdag – English
Tiwesdeag) – Tag des Tyr.
Mittwoch: (Schwedisch Onsdag – English
Wednesday) – Tag des Wodan / Odin.
Donnerstag: Thor/Donarstag – English Thursday – Tag des
Thor.
Freitag:
(English
Friday ) – Tag von Freyja oder Frigg.
Samstag: dän.:Lördag, altnordisch/Norwegisch:Laugadag
bedeutet "Laugentag"= Badetag
Sonntag:
Tag der Sunna/Sol (Sonne).
Quellen:
http://www.sagengestalten.de/lex/germ_A.html
von A – Z
www.odinownsyouall.de
http://home.freiepresse.de/freis/feste.htm
http://www.berserks.de/Wikinger/wikingerkalender.htm
Germanische Göttersagen - Reclam Verlag - Reiner Tetzner
Die Enzyklopädie der Mythologie - Edition XXL GmbH - Arthur Cotterell
Bildatlas der Weltkulturen " Die Wikinger" - Bechtermünz Verlag - J.
Graham- Campbell
Mythen der Welt " Mythologie der Wikinger" - Athenaion Verlag - Morgan
J. Roberts
Runen-Welten - Schirner Verlag - Igor Warneck
Die Edda - Bechtermünz Verlag - Manfred Stange
Die Edda - Eugen Diederichs Verlag - Manfred Günther
zurueck zur Chronik |
home |