Geschichten aus Berel
Wat de Lüe sek in Berel vertellt hät  
Stand 19.04.2006

 

95 Geschichten von 1945 - 2004

 

 

 

267

Vertreibung der Familie Kaufmann

Hildegard Kaufmann

1945 

98

268

Vertreibung der Familie Pape/Hoffmann.

Werner Pape

1945

98

269

Die Geschichte einer Zuwanderung nach Berel

Reinhold Wesa

25.10.1945  

99

270

Den Kollegen am Schlips gepackt 

Karl Kempe

1945

102

271

Gesellschaftliche Änderungen durch den Krieg

Ewald Bock

1978

102

272

Berel 1946 

Rudolf Bembenneck

1946

103

273

Osterlinder Eisenbahn 

Helmut Meyer

1946

104

274

Schilling war der Erdalkönig Kurt Möller Um 1947  

275

Karneval im Kinderwagen Kurt Möller Um 1948  

276

Er hat keine selbständige Aufgabe mehr

Hans Schaper

1947

104

277

Er ginge am liebsten noch heute zurück

Hans Schaper

1949

105

278

Kann sich an die Industriearbeit nicht gewöhnen

Hans Schaper

1949

105

279

Bürgerwachen 

Richard Uthe

1945 - 1948

105

280

Erfolge wurden gefeiert

Gerhard Hanke

1945 -1949

105

281

Brief eines Kriegsgefangenen

Hermann Bock

28.11.1946

105

282

Kreidewerkgeschichten

Richard Uthe

um 1948

107

283

Itzig lief weg

Friedrich Wilhelm Meyer

um 1948

107

284

Schützenfeste nach den 2. Weltkrieg von 1949-1952

  

A. Niehoff, Kurt Lesemann, Gerd Hanke, Albert Sievers Richard und Rita Becker

1949- 1952

107

285

Das Schützenfest 1949

Hans Behrens

1949

108

286

Ein Überfall 1950

Alfred Niehoff

1950

109

287

Im Eifer des Geschäfts gab schon mal ....

Werner Pape

um 1950

109

288

Der Braten und der Pudding fehlten bei der Hochzeitsfeier

Eike Bock

Um 1950

109

289

Einer war schon vorher da. Kurt Möller Um 1950  

290

Elster zum Stehlen abgerichtet.

Kurt Möller Um 1950  

291

Kuriositäten

Kurt Möller Von1950-1960  

292

Der Rohrstock sollte brechen Kurt Möller Um 1950  

293

Er hatte die Ruhe weg Kurt Möller Um 1950  

294

Der Streitschlichter

Alfred Niehoff

1951

109

295

Der Ziegenbock kam mit zum Schützenkönig

Friedrich Wilhelm Meyer

um 1952

109

296

Der Kreidewerkschlüssel und die Reinigung des Aufseherhäuschen

Reinhold Jahnke

um 1953

110

297

Von dem Schlämmteichen in die Waschküche.

Reinhold Jahnke

um 1953

110

298

Der Flug ohne Flugzeug                                       

Reinhold Jahnke

um 1953

110

299

Der Rahm ist weg                                              

H.Bock, W.Haars, R.U.

um 1955

110

300

Ein böser Weihnachtsmann   

                                  

Reinhold Jahnke

um 1953

111

301

Einordnung der Heimatvertriebenen in den Arbeitsprozess 

Hans Schaper

1953

105

302

Ein Schützenfestaufbau 1956 aus Sicht eines 7 Jährigen

von E.B.

13.05.1956

111

303

Der Kampf gegen hohe GEMA Gebühren  

Hermann Bartels

24.07.1956

111

304

Der erste Mähdreschereinsatz

Karl Kempe

1956

112

305

Die Haare vom Kopf geläutet

H. Trotzke

1957

113

306

Bekanntmachung anlässlich des Schützenfestes

Ewald Bock

03.05.1958

113

307

Ein Brand durch Strom                                         

Richard Uthe

20.05.1958

114

308

Die Kreideklippenspringer

Georg Worpus, Reinhold Jahnke

1958-1961

114

309

Das letzte Fastnachtfuen der Bereler Junggesellen.

Eike Bock

Bis 1959

114

310

Das gebrochene Bein und der Rehbock

Günter Halbig und Emmi Bührig

10.05.1959

115

311

Die Steinkuhle an der Südseite vom Ries. Eike Bock um 1959 bis 1970  

312

Pfingsten 1959

Dieter Bock

1959

115

313

Es sollte nur eine kleine Kutschenfahrt sein

Dieter Bock

um 1960

115

314

Die Kleefahrt

Dieter Bock

um 1960

115

315

Der ewig lockte der Zwetschenbaum

Reinhold Jahnke

um 1953

116

316

Standgeld

Richard Uthe

vor 1960

116

317

Die Loren sausen lassen  und die Rodelstrecke

H.J.Bettin, R.J.u. E.B

um 1958

116

318

Junge Mädchen rasen hinter dem Hasen her

Ewald Bock

Um 1960

117

319

Damen ringen im Laub

Ewald Bock

Um 1960

117

320

Nicht heier vor minen Ogen

Ewald Bock

Um 1960

117

321

Jagdpächter muss tief in die Tasche greifen 

Salzgitter Zeitung
v.Walter Bührich

Um 1960

 

322

Ziege in der Kneipe

Alfred Wietbrock

um. 1963

118

323

Der Flug über´s Ofenrohr

Horst Walter

um 1965

118

324

Der Ziegenbock säuft in der Kneipe  Bier

Ewald Bock

Um 1965

118

325

Der alte Gemeindeziegenbock wird noch mal in die Kneipe geschoben

 

Georg Worpus, Horst Gentemann und Friedrich Wilhelm Meyer

Um 1966

118

326

Am vierten Ossen vorbei

Wolfgang Wilke

Um 1965

119

327

Der Zeremonienmeister

Eike Bock

1965

119

328

Alte Kurisoitäteten beim „kegeln“

Friedrich Smentek

1960-1980

119

329

Eine Lampe weniger auf Mallorca

Friedrich Smentek     

Friedrich Smentek     

119

330

Himmelfahrtsduscher

Friedrich Smentek     

Friedrich Smentek     

120

331

Bier läuft gut

Friedrich Smentek     

Friedrich Smentek     

120

332

Wettschuld mit dem Sprung ins Söhlder Wasser bezahlt 

Hildesheimer Zeitung 

... um 1965

120

333

Die Jugend lebt ... 

Hans-Joachim Bettin

1965

120

334

Und so verschwanden die Denkmäler der vier Kriegsgefallenen aus dem 1. Weltkrieg  Walter und Ilse Bührich 1960 - 1970  

335

Er baute uns die beste Halterung

Eike Bock

1966

120

336

Die Gartenpforte lockte uns an.

Eike Bock

1966

121

337

Und Kurt passte up

Hans-Joachim Bettin

Um 1966

121

338

Buschkarten

Hans-Joachim Bettin

1967

122

339

Es war das Jahr als die Mädchen kein Maigrün bekamen

Eike Bock

1967

122

340

Pfingstmorgen in der Kirche

Eike Bock

1968

122

341

Heinz Böttger machte gern Döneken 

Hans-Joachim Bettin

Um 1970

122

342

Längst nicht alle Pfingststreiche verübten die Junggesellen.

Eike Bock

1970 - 2003

123

343

Die tollste Wurf

Hans-Joachim Bettin 

um 1970

123

344

Feuerwache in Berel
 

Protokollbuch Feuerwehr

21.11.1972 - 30.11.1972

123

345

Ein Stein sauste den Schornstein runter

Wolfgang Wilke

Ca. 1973

124

346

„Holt an, mein Sack brennt“

Wolfgang Wilke

Um 1975

124

347

Mord im Kreidewerk

Eike Bock

02.08.1975

124

348

Dat Perd up de Rampe

Wolfgang Wilke

Ca. 1977

124

349

Das Sparschwein auf der Theke

Hans-Joachim Bettin

Um 1978

125

350

Der Generalkonsul von Ghana

Wilhelm Peters

1980

125

351

Barfuss aufs Dach

Eike Bock

Um 1980

125

352

Max Gnad stirbt beim Schützenfestumzug

E. Bock

17.05.1981

125

353

Pony in der Kneipe

Wolfgang Wilke

1980-81

126

354

Ein Verkehrsunfall wird vom Schießstand aus beobachtet

Eike Bock

17.05.1981

126

355

Und wieder läuteten die Glocken

Hans-Dieter Diestel

Um 198.

126

356

Es brennt bei Grossmann

Volker Ling

02.06.1987

127

357

800 Jahre Ritter von Berle

Eike Bock

06.05.1988

127

358

Der freilaufende Hund

Salzgitter Zeitung

14.05.1988

127

359

Die Katze lebt wieder

Claus Adolph

ca. 1990

128

360

Von der Pforte in die Ausnüchterungszelle

 

1992

128

361

Der Griff in die Pferdescheiße                               

Susanne Bock

1993

128

362

Die Feiglinge lagen in der Friedhofshecke

Pastor Dirk Hoffmeister

2004

128

 

Der Zusammenbruch 1945
=> 3.Traditionsbruch seit 1918  
Von Lieselotte Dobbratz, Wilma Bock und Richard Becker

Der ideologische Überbau zerbrach stückweise

80 % der Deutschen wurden am Ende des Krieges von den Amerikaner als  NS Sympathisanten angesehen, aber mit dem Rückgängen der Siegesmeldungen 1943 sank auch die Sympathie recht schnell. 6 Millionen Parteimitglieder gab es, die oft nach den Siegesmeldungen eingetreten waren, man wollte im Falle des Sieges auf der richtigen Seite stehen. In Berel sollen es 1942 120 NSDAP Mitglieder gewesen sein.  (knapp. 500 Einwohner - ca. 80 Kinder)

Nachdem die meisten merkten, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war, folgten die Gedanken: „Was geschieht jetzt? Kommt der Vater wieder zurück?“  Der ideologische Überbau zerbrach so stückweise.  Man kämpfte ums Überleben. Fast jede Nacht saß man mit den Nachbarn zusammen im Keller. Die Engländer kamen nur nachts. Während der Phase der Niederlagen traute sich kaum einer aus der Partei auszutreten. 

Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und dem Zusammenbruch der NS-Organisation im April 1945 bedeutete es für noch etliche Parteimitglieder sich vom Nationalsozialismus zu verabschieden, was aber nicht aus Überzeugung geschah. Von der Niederlage war kaum ein Bereler begeistert, aber fast alle waren froh das der Krieg endlich vorbei war. 

Auch glückliche Umstände wie: Ein begeisterter Bereler NS Anhänger durfte wegen seiner früheren Logen - Mitgliedschaft kein Parteimitglied  werden, dies bekam er 1933 schriftlich. Das Schriftstück legte er vor und er war sofort entnazifiziert.

Tagelang brennen die Öfen

Tagelang brennen die Öfen und alles was belastend sein könnte wird verbrannt, die Papiere flatterten z. T.  unverbrannt auf dem Nachbargrundstück wieder zur Erde. Man sammelte sie dann noch mal auf. Die NS Symbole werden kurz vor Eintreffen der Amerikaner noch übergemalt. 

Die Kriegsgefangenen bekamen wie die Deutschen ihre Tabak- Rationen. Einige Bereler meinten zu Kaufmann Wilhelm Bock, er solle diese nicht austeilen sondern zu Schwarzmarktpreisen anbieten. --  Als ehemaliger Kriegsgefangener von 1918  wusste Wilhelm Bock aber wie das in der Gefangenschaft ist, er hatte sich auch immer über seine Rationen gefreut.  -- Er gab die Tabak Rationen weiterhin aus. Sein Laden wird am Kriegsende nicht ausgeraubt.                                                                               Quelle: Lieselotte Dobbratz

Rückzug der Wehrmacht - Einmarsch der Amerikaner

Nächte vorher kamen die deutsche Kavallerie (Pferde) bei Iser in den Specken auf dem Rückzug vorbei. Die amerikanischen Panzer kamen von Grasdorf auf der heutigen Bundesstraße nach Nettlingen. Nettlingen sollte verteidigt werden. Der Nettlinger Bürgermeister Vornkahl ging ihnen aber mit weißer Fahne entgegen. Einige Panzer fuhren noch in Nettlingen herum. Der Hauptstoßrichtung im Osten liegt Berel. Auf der Bereler Straße stauten sich die Fahrzeuge bis sie sich in Marsch setzten.

Als am 10.04 1945 die Amerikaner vor Berel anrückten ging ihnen der Fraktionsvorsitzende der NSDAP mit weißer Fahne entgegen.  (F.W. Meyer, Kanada er saß unter der Melkbank am Ortsrand)

Lieselotte Dobbratz schilderte mir die Ankunft so: Drei große Panzer waren innerhalb von 5 min. auf den Hof 59 gefahren. Wilma Bock ging mit Ihrem Sohn Dieter ihnen entgegen. Als die Besatzung der Panzer abgesprungen war kam ein deutscher Tieffliegerangriff. Ein Offizier half der gestürzten Mutter auf die Beine und zog sie in den Hausflur. Die Munition flog überall herum. Die Amerikaner schossen zurück.

 
Die 20- 30 Amerikaner marschierten in das Haus und begannen ihre Siegesfeier. Die Beine auf dem  Tisch warfen sie die „Breiken“-Äpfel unter die bemalte Stuckdecke im Wohnzimmer.  Die Flecken fand zwar sonst keiner gut, aber man hatte Schlimmeres befürchtet. Sie kamen weitgehend als disziplinierte Sieger, worauf die Offiziere besonders achteten.  Vor dem schlafen gehen hat der Franzose Marcel Alma Rauterberg geholt. Der Franzose garantierte dafür, dass Wilma nicht belästigt wurde. Wenn doch was passiert, solle sie den Offizier rufen. Marcel schlief bei Schmidts. Als die Mutter ins Bett wollte, musste sie im Dunkeln an den vielen Soldaten in ihren Schlafsäcken vorbei in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür. Die ganze Nacht schossen die Geschütze nach Salzgitter rüber. Bei jedem Schuss zuckte Alma Rauterberg zusammen. Das Polenmädchen Juttka Pawlak hatte auch Angst und holte sich eine Freundin mit Freund. Beiden schliefen oben über der Küche. Sie Soldaten wollten da rein, weil da ein paar Mädchen waren. Auf dem Schreibtisch stand Gänsefleisch, das aßen sie auf.

Versteckte Lebensmittel

Im Brikett-Keller waren Tante Almas´s Würste und Schinken versteckt. Mit Äxten haben sie versucht die Tür aufzuschlagen. Im Kartoffelkeller war ebenfalls ein großes Loch gegraben worden, eine alte Wanne mit haltbarer Schlachtware wurde vergraben. Zugeschüttet. Stroh darüber gedeckt. Anschließend kamen die Amerikaner und schliefen darauf. Später als alles weg war wurden die Lebensmittel wieder ausgegraben. Die Verpflegung der Amerikaner war aber so gut, dass nichts entwendet wurde.

Neue Ordnungsstrukturen

Jetzt war die amerikanische Militär-Regierung zuständig:  Aus einer der ersten  Dienstvorschriften hier kurz ein Auszug: "Von nun an unterstehen Sie nicht mehr der Aufsicht der Deutschen Polizei   ... Sie haben sofort alle nationalsozialistischen Lehren ... zu beseitigen". Als äußeres Zeichen war es nun Vorschrift, an den Löschfahrzeugen und auf den Schutzhelmen der Feuerwehr folgenden Schriftzug anzubringen:    Civil     Fire Service  Feuerwehr

Die ehemaligen Kriegsgefangenen

Ein Pole, Ukrainer und der Franzose Marcel mussten mit Essen versorgt werden. Eine große Gruppe Amerikaner schlief im Kartoffelkeller. Beim Kartoffeleinsammeln im dunklen Keller wurde ein Amerikaner angefasst. Beide erschraken sich. Am anderen Tag rückten die Kampftruppen ab. Schokolade und andere Sachen, lag überall rum. Wir hatten das schon lange nicht mehr gesehen. Lebensmittel ließen sie zurück.

Die Kellerfenster waren mit Sand gegen Splitter geschützt. Nachts beim Alarm kamen die Nachbarn ohne Keller zu uns. Bartels, Rödiger Hotopps. Acht Tage später kam der Quartiermeister, der uns mitteilte, das wir aus dem Hause mussten, wegen Beschlagnahme. Innerhalb einer Stunde mussten wir das Haus verlassen und beim Nachbarn schlafen wir gingen zu Tante Alma. Der Schwiegervater schlief bei Hotopps ( heute Sepp Klein)

Die deutschen Mädchen schliefen bei Rödiger.
Das Polenmädchen Juttka musste ins Lager, heute Feuer´s Werkstatt. War für Ausländer das Schlaflager.
Die Ukrainer schliefen auf ehemaligen Julius Bührich  Hof. 1945 Meier´s Hof (2005 Siegmund) auf dem Kornboden. Morgens wurde der Kornboden aufgeschlossen.
Die Russen lagen im Bortfeldschen Haus (Sonnemann)

Die Mutter nähte verbotenerweise für Juttka. Juttka war ein liebes Mädchen. Wenn Gefahr kam sagte Juttka vorher Bescheid. Juttka teilte Freud und Leid mit Wilma Bock. Dann wurde Juttka weggeholt nach Watenstedt ins Sammellager zum Rücktransport. Von da an besuchte Juttka meine Mutter zweimal. Wäre schrecklich im Lager. Die vielen Mannsleute.

Die Ausländer durften nicht mehr für die Deutschen arbeiten. Als das Haus für 14 Tage – drei Wochen geräumt werden musste. Juttka sagte: Frau, draußen ich nicht darf, aber hier im Hause ich helfen halben Tag. Da keine Arbeitskräfte mehr da waren. Kühe melken, Mutter sitzt unter der Kuh. 3 Panzer werden gleichzeitig auf dem Hofe angestellt. Die Kuh springt über den Kopf und Mutter sah nur noch die Stallwand.

Gewalt nach dem Krieg

Feuerhahn wurden von den Ausländern ausgeplündert. Wer seine Kriegsgefangenen schlecht behandelte wie Feuerhahn, der wurde nach dem Kriegsende auch ausgeplündert. Dies sahen fast alle als gerecht an. Werner Bührich seinen Polen behandelte seinen Polen sehr schlecht.  Als der Krieg vorbei war, rächte sich dieser. Dieser Pole vermutete jetzt hinter jedem Bührich einen Verwandten, so kam völlig zu Unrecht Walter Bührichs Vater in eine lebensbedrohliche Situation mit vorgehaltenem Messer. Das Zerschneiden der Kleidung in Halsnähe hinterließ keinen guten Eindruck. 

Ungerecht und bedroht fühlte man sich, als marodierende polnische Banden Überfälle ausübten. Überfallen wurden 1946: Karl Blume, Familie Löhr. Besonders schlimm erwischte es einzeln außen liegenden Gehöfte.

Ca. Oktober 1945 Albert Blumes Sohn aus Osterlinde wurde von den Engländern erschossen. Die Engländer fuhren Streife, offenbar blieb er nicht stehen als er angerufen wurde.

1946 /1947 Doppelmord auf Ahrendholds Mühle

Erst wurde der Sohn erschossen. Er war 12 Jahre ab den 20 er Jahren Soldat gewesen und danach verbeamteter Gerichtsvollzieher geworden. Man bemerkte von Ferne, das die Mühle um 17.30 Uhr noch lief, obwohl dies nicht üblich war.

Ein halbes Jahr später. Der Vater Ahrenhold stand oben an der Treppe  and räp: "Schall se man komen!"  Und rief: "Sollen sie man kommen!" mit einem Beil in der Hand. Eine Maschinengewehrsalve beendete auch sein Leben. Die Tat kam nie raus.

Im Keller des Hauses durften wir noch kochen. Bei Alma Rauterberg wurde in der Waschküche gekocht.  Nach ca. 3 Wochen kamen wir wieder ins Haus. Nach weiteren 3 Wochen kam eine neue Gruppe und wir mussten wieder raus. Ein paar deutsche Mädchen arbeiteten für etwas Essen auf dem Hof. Deutsche Gefangene die nicht nach Hause konnten wurden zur Arbeit und Essen verteilt.

So ähnlich wie in dieser Familie lief es auch in anderen Bereler Haushalten ab.

Obwohl der alte Carl Burgdorf nicht wollte, wurde er zum Bürgermeister wieder eingesetzt. Die Häuser von Parteimitgliedern wurden als Quartier genommen. Die Bewohner ziehen zu Verwandten. 

Ein amerikanischer Militärpfarrer bittet die Pfarrfrau in Berel, zum Siegesgottesdienst der Besatzer die Hakenkreuzschleifen von den Ehrenkränzen der Gefallenen an der Empore zu entfernen.                                          Hier hatte  man was vergessen!

Vertreibung der Familie Kaufmann
1945 von Hildegard Kaufmann 3 Personen

Hildegard Kaufmann wurde im Sommer 1945 mit ihrem Bruder Robert und Mutter aus Linsdorf / Sudetenland ins nahe Mittelwalde /Schlesien vertrieben. Die Tschechen sagte ihnen „sie sollen heim ins Reich gehen“. (Hitler war längst tot.) Mittelwalde war im Sommer 1945 schon von den Polen besetzt. Am 19.März 1946 wurden sie von den Polen vertrieben. Eine Woche waren sie im Viehwaggon bis Schöningen unterwegs. In Marienborn wurden sie entlaust. Über das Lager Immendorf (1 Nacht) kamen sie nach Berel. Die Mutter sagte immer, dass sie über Berlin gekommen sind.

Bei einem Besuch vor ein paar Jahren erkannte sie in ihrem ehemaligen Haus die geschnitzte Uhr wieder, der Bruder Robert konnte ihr den Weg der Vertreibung bis Mittelwalde/Schlesien wieder erklären.

Karte dazu: Nr. CS 002 Tschechoslowakei / Nordböhmen - Ostböhmen 

Höfer Verlag  Theodor Heuss Ring 46  63128 Dietzenbach Tel.: 06074-27550

Vertreibung der Familie Pape/Hoffmann.
1945 von Werner Pape 5 Personen

Die Sudetendeutschen durften am 5.5.1945 in Kindelsdorf bleiben, die Schlesier sollten raus, die Polen sollten deren Wohnungen bekommen. Aus  Kindelsdorf / Schlesien  vom 05.05.1945 - 15.05.1945 über Lager Immendorf (1 Nacht) nach Berel. Die Viehwaggons fuhren nur nachts, damit keiner erkennen konnte wo es hin ging, die Aufteilung im Westen geschah Waggonweise in alle Himmelsrichtungen, damit Empörungen über Maßnahmen nicht zum Ausbruch kamen.

Die Familie Ernst Schwarz.

Alle Angaben aus gesammelten Todesanzeigen. Die Familie wohnte nach der Flucht bei Hermann und Wilma Bock Damm1. Einige Besuche fanden bis vor Monika Grimm´s Tod in Berel statt.

Ernst Schwarz                                                             oo Helene Schwarz geb. Steffen
* 1882 + 22.02.1952 in Berel                                     * 1891 + 01.10.1969 in 8019 Moosach
Kaufmann in Guttstadt Ostpreußen  Katholisch
Kinder: 4                                                                    oo
- Benedikta Schwarz                                                   1971 noch nicht verheiratet
- Monika Schwarz verh. Grimm                                   oo Ernst Grimm
* ..........1911                                                              * .....
+ 07.01.1971 Moosach b. Grafing                              + vermisst im Osten
1971: Tochter Christa Grimm
- Leo Schwarz                                                            oo .... .... und Familie 1971
- Adelheid Schwarz  verh. Roth                                   oo .... Roth                  1971
- Agnes Schwarz geb. Pladwig                                    nicht aufgeführt 1971
    Enkel: Brigitta, Joachim und Christa
weitere Adressen von 1971 Münster in Westfalen, Frankfurt am Main

Die Geschichte einer Zuwanderung nach Berel
25.10.1945   im Juli 1991und März 2005 von Reinhold Wesa erzählt.

 Das Leben in einem Ort ist vom ständigen Kommen und Gehen bestimmt. Kriegsereignisse, wirtschaftliche, politische Abläufe und persönliche Motive bestimmen den Wohnortwechsel.

Hier soll nun die Ansiedelung einer Familie erzählt werden, die durch politische Ereignisse des zweiten Weltkriegs ausgelöst worden sind und für viele andere Fälle stehen.

Reinhold Wesa geb. am 12 Januar 1913 in Krynica Kreis Drohrbycz bei Lemberg frühere Ost-Polen (1990 UDSSR).

Luise Wesa geb. Frey am 23.03.1922 in Friedensfeld geboren. Das Dorf Friedensfeld lag am Schwarzen Meer in Bessarabien.

Die Berufsbezeichnung lautet (selbständiger) Landwirt, dies war auch schon sein Vater Jacob Wesa mit seiner Mutter Dorothea geb. Dittmer in Krynica.

Der Vertrag zwischen Hitler und Stalin führte dazu, dass die Siedlungen u.a. in diesem Teil von Deutschstämmigen bis zum 10.01.1940 geräumt werden musten. Von dieser Ortschaft sind Herrn Wesa keine verfassten oder geretteten Unterlagen bekannt, da die Bewohner bis 24 Uhr ihre Ortschaft zu verlassen hatten.

Im Aufnahmelager Stunskawola blieb er 6 Wochen, anschließend kam er ins Aufnahmelager Kaulsdorf bei Berlin, dort blieb er bis Ende September 1940. Es folgte die Ansiedlung bei Gnesen / Petershagen auf einem Hof als Landwirt, dies dauerte bis 1942.

Die Geschichte der Frau:

Luise Wesa geb. Frey am 23.03.1922 in Friedensfeld geboren. Das Dorf Friedensfeld lag am Schwarzen Meer in Bessarabien. Das Dorf wurde 1879 ausgemessen und von Schwaben gegründet. Die Familie Frey siedelte sich erst später dort am Dorfrand an. Der Bauernhof hatte die Nr. 132 und lag am Ende der Untere Straße. Die vollständige Einwohnerliste des Dorfes führt nur deutsche Namen auf. Von diesem Ort ist eine vollständige Chronik verfasst worden, wovon ich ein Exemplar bei Frau Wesa einsehen konnte. Bilder zeigen Frau Wesa ins Friedensfelde bei der Weinlese, als Mitglied einer Jugendgruppe und auf einem Hochzeitsbild. Auch Frau Wesa gehörte zu den Betroffenen des Hitler/Stalin Paktes. Ihre „Umsiedlung“ verlief mit dem Schiff auf der Donau bis nach zum Sudetenland Teplitz/ Schönau kam sie nach  Stunsgawola blieb dort 6 Wochen und kam im Frühjahr 1941 ebenfalls nach Petershagen, lernte hier ihren Mann kennen, sie heirateten am 17.03.1942 und blieb bis 1945 in dem Ort. In dieser Zeit arbeitete sie auf dem neu angesiedelten Bauernhof.

Flucht nach Westen:

Am 21.01.1945 begann die Flucht mit einem Pferdewagen von Petershagen nach Wustrau bei Neu Rupin bei Berlin wo sie am 31.01.1945 ankam. Hier mussten sie wegen Fohlens des Pferdes sich aufhalten. Die anderen aus dem Treck konnten nach Westdeutschland weiterziehen. Das  Ziel war Diesten bei Lüneburg.

Während des Aufenthalts ins Wustrow Neu Rupin hat sie bei einem großen Bauern mitgeholfen. Die ankommenden Russen verschleppten die Frauen nach einem Flugplatz um diesen zu pflastern. Nachts wurden die Frauen in einer Scheune eingesperrt. Sie arbeiteten so schwer, dass sie fast gelähmt war. Sie lag 6 Wochen im Streckverband. Die Folge war, dass sie später ein Leben lang ein Stahlkorsett tragen musste. Nach 14 Tagen holte, Herr Pankow ein Großbauer sie da raus, weil er Arbeitskräfte auf dem großen Hof brauchte.

Herr Wesa erhielt Kenntnis über den Aufenthalt der Frau über ein Mädel Namens Giesela Neubäumer, diese wohnte in heute Ling`s Hause, arbeitete auf der Salzgitter Meldestelle. Sie wollte 10 RM haben und einen Brief, dieser kam tatsächlich, in dem Herrn Wesa unbekannten Aufenthaltsort der Frau, in Wustrau an. Wie das glückte, ist dem Ehepaar Wesa, bis heute ein Rätsel.

Die Ehefrau hatte aber Sorge, dass ihr Mann sie aufsuchen würde. Er hätte dann in dem russisch besetzten Deutschland kommen müssen, hier wurden die Männer nach Russland verschleppt und kamen auch nur ganz selten lebend zurück. Also gab sie ihm keine Nachricht über ihren Verbleib.

Die Ehefrau ging bei Nacht über die Grenze bei Harbke/Helmstedt und zwar mit einem Güterzug unter den Loren versteckt. Der Zug kam auf dem zerbombten Braunschweiger Bahnhof an von dort ging es weiter mit dem Zug nach Salder. Anschließend zum Erbsenweg 2 in Lebenstedt.

Die Flucht von Berlin nach Braunschweig dauerte 4 Tage.

Als sie dann ankam fuhr ihr Ehemann gerade Zuckerrüben nach Osterlinde. Der Schwager kam aus Lebenstedt mit dem Fahrrad nach Berel und dann zur Zuckerfabrik mit der Nachricht, dass die Ehefrau die Flucht geschafft hätte. Das war der 25.10.1945.

Der Ehemann wurde am 27.03.1941 als Soldat zur Wehrmacht eingezogen und war bis 1945 Soldat. Er gehörte zu 6. Armee. 6 Tage vor Einkesselung von Stalingrad kam er noch raus. Er überlebte einen Angriff auf seinen Eisenbahntransport, als Minen kurz nach dem Überfahren von Sandsäcken bepackten Waggons drei Waggons in die Luft sprengten, die eisernen Öfen flogen durch die mit Soldaten beladenen Waggon´s alles brannte, die Soldaten schrieen und von oben kamen die Bomben. Über 100 Landser starben allein bei diesem Angriff. Er überlebte gesundheitliche Attacken wie Koliken und die Gelbsucht, kam zur Kur nach Bad Pyrmont wo er noch immer dicht am Tode war und Genesung an die Ostfront zurück.

In dem weiteren Kriegsverlauf kam er quer durch Russland Kalkmückensteppe bis nach Ungarn. Er sprach von den strengen Dienstvorgaben. Bei Verstößen von deutschen Soldaten wurde hart durchgegriffen.

Er erzählte von dem nächtlichen Partisanenangriffen auf Posten, denen man die Uniform nahm. Die Uniform wurde bei Überfällen wieder eingesetzt und militärischen Einsätzen, die man den Deutschen unterschob. Die Posten wurden ständig verstärkt von 1 auf nachher 4 er Gruppen. Er fing, mit seinen Kameraden, dann auch etliche Partisanen und übergab diese an ihre Vorgesetzten.

Wo noch mehrere gut ausgerüstete Armeen auf ihren Einsatz warteten. Nachdem durch Verrat dieser Einsatz zwecklos war, setzten sie die Verbände von den Russen ab um bei den Amerikanern als Obergefreiter und Dolmetscher in Gefangenschaft zu kommen. Der Weg ging dazu durch Österreich und Bayern.  Die Amerikaner nahmen den Deutschen ihre Verpflegung ab, sowie ihre Zelte, um sie dann bei Dürrsuppe ohne Zelte sie auf einem riesigen freien Feld unter freien Himmel im Regen (verrecken) stehen zu lassen. In Massen wurden die vor den Russen geflohenen Soldaten von den Amerikanern wieder an die Russen zu Vernichtung übergeben. Weil man wieder Arbeitskräfte in der Landwirtschaft brauchte, konnte sich Herr Wesa erfolgreich dazu vorher melden. So entging er der Übergabe an die Russen. (Er sprach davon es sollen 2,3 Millionen Gefangene übergeben worden sein von denen nur wenige zurück- gekommen sind.)

Im Juni 1945 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft in Bamberg entlassen. Sieben Tage marschierte er mit 4 Kameraden Erich Neumann * 1910, Gustav Kempe *1908, Arno Weber * 1906  weiter nach Thüringen.  14 Tage blieben sie in Thüringen bei Arno Weber + 2002 und halfen in der Bestellung der landwirtschaftlichen Felder. Weiter ging die Flucht. In Halle übernachteten sie. 2 Kameraden Erich Neumann * 1910 und Gustav Kempe *1908 zwei kräftige Kerle, wollten nach Cottbus inzwischen von den Sowjets besetzt. Er flehte sie an geht nicht zu den Russen. Sie trennten sich mit dem Versprechen sich bei Arno Weber in Thüringen in einem Ort Namens Glettstett Kreis Langensalza auf jeden Fall zu melden. Die beiden waren von da an bei den Russen verschollen. Die spätere Suche verlief ergebnislos.

 Herr Wesa ging weiter allein in Richtung Dessau. Er fand einen anderen Kameraden. In dieser Zeit besuchte er alle Landratsämter auf der Wegstrecke um den Aufenthaltsort seiner Frau festzustellen. Sein Kamerad fand seine Frau in Bitterfeld. Herr Wesa ging weiter über Dessau, Halberstadt, Wolfenbüttel nach Lebenstedt. In Lebenstedt waren zwei Schwestern verheiratet, deren genaue Adresse ihm aber nicht bekannt war. Unterwegs war Gefahr durch Gefangennahme der Engländer oder aufgebrachte Polen, die noch in ihren Lagern waren, vorhanden.

Durch Zufall stoppte er den Bürgermeister von Lebenstedt mit PKW, dieser nahm ihn mit nach Watenstedt. Im Wagen fuhr er unter einer Decke versteckt mit, so sahen ihn die Lagerleute nicht. In Lebenstedt Abschnitt II setzte er H. Wesa ab. Die Polizei kannte die genaue Adresse auch nicht. Ein Bild von der Schwester half da weiter. Eine Woche hielt er sich bei der Schwester auf.

Es gab eine Anweisung wonach jeder Soldat sich sofort beim Arbeitsamt zu melden hatte. Julius der Bruder kam jetzt auch in Lebenstedt an. Albert Meyer in Berel hatte eine Anfrage beim Arbeitsamt wegen einem Landwirt zur Versorgung des Betriebes gestellt.

So kam er in Berel an und wohnte 13 Jahre im Arbeiterhaus (ehemalige Schmiedestelle). Verschiedene Anläufe wieder ein eigenes Heim zu schaffen erfüllten sich durch den Landverkauf der Gemeinde.

Quellen: Buch 1: Friedensfelde Bessarabien
            Familien- und Sippenregister von Ernst Necker  Lindachstrasse 37  7130 Mühlacker
            Herausgeber: Christian Fiess  Florianstrasse 17   7000 Stuttgart
            1 Vorsitzender des Heimatmuseums der Deutschen aus Bessarabien e.V..
            Buch 2: Friedensfeld
            Gedenken an ein Schwabendorf in der Steppe Süd- Bessarabiens von Paul Jundt
            Gesamtherstellung: A. Bernecker, Melsungen
            mündliche Darstellung der Flucht Juli 1991 in Berel

Den Kollegen am Schlips gepackt
1945 Von Karl Kempe 12.2002 erzählt   

Lehrer Züchholz wurde vom Lehrer Radzun, Hugo ebenfalls aus Ostpreußen am Schlips gepackt und folgende Worte fielen: “Und Landsmann, nun weißte was hier los ist.“ Beide Lehrer waren nur kurze Zeit in Berel sie lösten 1945 Lehrer Klein ab.

Gesellschaftliche Änderungen durch den Krieg 1945

Chronik von Ewald Bock 1978

28 Bereler Männer fanden durch den II. Weltkrieg den Tod.

Ein zweiter großer Verlust in allen Bereichen, so auch für das Vereinsleben wo diese Männer dann fehlten. Ein weiterer Verlust ergab sich, weil ehemalige Parteimitglieder ihre aktive Mitarbeit in der Vereinstätigkeit reduzierten bzw. einstellten. Der Vertrauensmissbrauch, in die Hitler mit seiner Führung sie reingezogen hatte, war zu groß gewesen.

Das gesellige Leben in der Gemeinde begann auch nach dem II. Weltkrieg wieder Formen anzunehmen. Alte Vereine rief man wieder ins Leben und neue wurden gegründet. Die Tradition der Schützenfeste im Bereler Ries ging weiter, allerdings, muss man an dieser Stelle einflechten, so wie das früher war, ward es nicht wieder, und obwohl tüchtige Männer und Frauen sich bemühten, die Bereler unter einen Hut zu bringen, blieb es zunächst bei Ansätzen. Die Menschen hatten sich durch Krieg und Nachkriegszeit geändert. Einer traute den anderen nicht, jeder versuchte sich so isolieren. Auch die Umerziehung unserer Jugend durch den Einfluss unserer ehemaligen Feinde trug dazu bei. Der Generationswechsel war so schroff und so gegensätzlich, wie nie zuvor. Die Politik schaffte Uneinigkeit in der Dorfbevölkerung, und wenn man sich auch bemühte, sie zu verbergen, sie bestand und kam immer wieder zum Vorschein.       Aus der Dorfchronik

Berel 1946

Von Rudolf Bembenneck 04.2002

Der Krieg war noch nicht vorbei. Die Amerikaner erreichten Berel am 10. April 1945. Restdeutschland hatte am 8.Mai 1945 kapituliert. Die deutschen Soldaten waren noch bei irgend einer Siegermacht in Gefangenschaft. Ich hatte das Glück direkt bei den Amerikanern zu sein, die mich nach elf Monaten den Engländern übergaben. Von denen wurde ich Anfang Mai 1946 entlassen. Auf der B6 kippten die, in Höhe des Galgenbergs, die Klappen des LKW herunter und wir waren frei. Da stand ich nun mitten auf der Landstraße, in schwarz gefärbter Ami-Uniform mit dem weißen PW auf dem Rücken. (pensionierte Wehrmacht!?)

Zum Glück hatte ich während meines Genesungsurlaubs in Soldin im September 1944 für die Zeit nach dem Kriege einen Treffpunkt bei einer Cousine meines Vaters in Eisbergen an der Weser verabredet. Diese hatte uns an ihren Sohn Max Feierabend in Lesse weitergereicht. Dort traf ich meine Eltern wieder. Sie hatten den Russeneinmarsch am 28. Januar 1945 erlebt und waren dann im Juni von den Polen vertrieben worden. Innerhalb einer halben Stunde mussten sie die Wohnung verlassen und alles im Stich lassen. Die folgenden zehn Monate verbrachten sie in Zossen bei einer alten Bekannten. In Lesse waren sie gerade eine Woche vor mir eingetroffen. Im gleichen Haus hatten Feierabends für uns zwei Dachzimmer freihalten können. Wir waren froh und dankbar überhaupt eine Bleibe gefunden u haben. Aber was nun anfangen? Wir mussten ja leben.          

Max Feierabend betrieb in Berel eine kleine Elektrowerkstatt, in der er mich zunächst einmal beschäftigte. An der Rückseite des Sievers’schen Bauernhauses ist über der Tür noch ein Außenkabel zu bewundern, was ich damals verlegt hatte.

Jeden morgen tippelte ich mit einem Kochgeschirr voll Graupensuppe von Lesse nach Berel. Auf dem Hinweg traf ich meistens Richard Geldmacher, der mit einem Kollegen Straßenarbeiten verrichte. Oft kam mir auch Herr Schaper mit einem Wagen mit „zwei PS mit Peitschenzündung“ entgegen. Er brachte die Milch der Bereler Kühe zur Molkerei nach Lesse. Frau Birkicht im „Knusperhäuschen“ wärmte mir in jeder Mittagspause die Suppe auf. Meister Schild lernte mich bei der Arbeit an. Auch im Kreidewerk Karl hatten wir elektrische Anlagen erneuert. Nebenbei erfuhr ich von ihm vieles Wissenswertes aus Berel.

Wie sah nun der Ort im Jahre 1946 aus?   

Normalerweise zählte Berel knapp 500 Einwohner, aber mit jeder Zuweisung von Flüchtlingen vergrößerte sich die Zahl der Einwohner, bis sie im März 1950  823 erreicht hatte.

Das Dorf war seinerzeit ein fast abgeschlossener Lebenskreis. Heute ist es ein Vorort von Salzgitter-Lebenstedt mit schlechter Busverbindung. Es gab eine Dorfschule, einen Kindergarten. Der Pastor hatte nur die Bewohner Berels zu betreuen. Es bestanden über dreißig landwirtschaftliche Betriebe von allerdings unterschiedlicher Größe, ferner zwei Lebensmittelgeschäfte, zwei Gaststätten, zwei Stellmacher, drei Schneider, nicht mitgerechnet einige Frauen, die Änderungsarbeiten durchführten, zwei Schuhmacher, einen Schmied und nicht zu vergessen, die Elektrowerkstatt von Max Feierabend.                      

Jeder Hof hatte seine Pferde, Kühe und sein Kleinvieh. Der Hofhund wachte über das gesamte Anwesen und nicht nur wie heute lediglich über das Sofa. Die gesamte Landarbeit musste noch per Hand erledigt werden: das Düngen der Felder mit dem im Betrieb anfallenden Mist, das Pflügen mit  Pferd und dem Dreischarpflug, das Unkrauthacken in den Rüben- und Kartoffelfeldern, das Vormähen mit der Sense damit die Mähmaschine eingesetzt werden konnte, das Kartoffelroden und zur Rübenernte das Hacken der Rübenköpfe, das Auspflügen und Verladen der geernteten Rüben, die dann zur Zuckerfabrik Osterlinde gefahren werden mussten. Das Warten vor der Fabrik wurde zum Aufwärmen und zu einem kleinen Umtrunk in der Gastwirtschaft Henniges ausgenutzt. Meistens zog sich die Rübenernte bis in den Dezember hinein hin, denn das allgemeine Klima war zu dieser Zeit noch erheblich kälter als heute und die Technik hatte noch nicht begonnen, die Arbeit zu rationalisieren. Jeder Hof hatte also seinen eigenen kleinen Kreislauf. So schwer die körperliche Arbeit auch war, das Leben war in den Ablauf der Natur eingebunden. Die Menschen waren noch nicht verweichlicht, verzärtelt, verwöhnt von der modernen Technik und anspruchsvoll wie heute. Es war die Hungerzeit vor der Währungsreform, in der die Bauern noch von hungrigen Städtern heimgesucht wurden, die für ihre letzten Wertgegenstände etwas Essbares eintauschen wollten. Auch meine Eltern und ich hatten Hunger. Nach der Ernte stoppelten sie von den Feldern liegen gebliebene Ähren und Kartoffeln und ich hoffte auf ein warmes Mittagessen, wenn bei einem Bauern eine Elektroarbeit anfiel. Dankbar bin ich bis heute dem Bauern, der mir für die damals wertlose Reichsmark einen Zentner Weizen verkauft hatte. Mit Weizen kann man sich immer ernähren und behelfen: Brot backen, Pfannkuchen herstellen, Suppen kochen, Müsli zubereiten und dergleichen. 

Einige Soldaten kamen erst sehr spät aus der Gefangenschaft zurück. Die Rückkehrer wurden wie auch die „Hier gebliebenen“ strenger Prüfungen unterzogen. Die „Entnazifizierung“ forschte nicht nur nach irgendwelchen Schuldigen sondern auch nach SS-Angehörigen und Inhabern von höheren Parteichargen. In Nürnberg wurden Männer nach Gesetzen verurteilt, die noch gar nicht geschaffen waren für Verbrechen, die schon immer begangen worden waren und auch in Zukunft immer wieder begangen werden.
Die Flüchtlinge wurden nicht gerade überschwänglich aufgenommen. Sie bedeuteten doch eine erhebliche Einengung der Lebensräume der Einheimischen. Der schlimmste Vorfall war bei "Haken" Schaper (Sackstraße) (Jeder Schäfer besaß einen Schaperhakenstock) Frau Eisermann wurde mit Kind auf dem Arm von Herrn Schaper mit einem Beil in der Hand bedroht. Wohnräume mussten abgegeben werden, Küchen mussten gemeinsam benutzt werden und auf den Hausfluren lief man sich ständig über den Weg. Je nach Vermögenslage wurde den Einheimischen für mehrere Jahre ein „Lastenausgleich“ auferlegt, der zusätzlich zu den sonstigen Steuern gezahlt werden musste. Das Geld floss in Fonds, aus denen Flüchtlinge, die die Gründung von Existenzen vorhatten, Beihilfen oder Darlehen erhielten. Für diese Aufbauhilfen musste natürlich die berufliche Befähigung nachgewiesen werden, wie auch der persönliche Besitz vor der Vertreibung. Falls Dokumente fehlten, was durch die schnelle Verjagung aus der alten Heimat oft der Fall war, wie auch bei den häufigen „Filzungen“, dann mussten das drei Zeugen beeiden. Es dauerte schon einige Jahre, danach  hatten sich beide Gruppen Flüchtlinge und Einheimische angefreundet.

Das Kriegsende und der Verlust von rund einem Drittel des alten Reichsgebietes bedeutete eine vorher nicht geahnte Umwälzung der Bevölkerung und eine Herabsetzung des Lebensstandards auf die unterste Stufe. Von ihr aus gelang dank letztlich dank großer Hilfsbereitschaft und einem Arbeitseinsatz, bei dem nicht auf die Uhr geschaut wurde, das inzwischen wieder verspielte „Wirtschaftswunder“!                           

Osterlinder Eisenbahn
Dorfgeschichte Burgdorf Helmut Meyer Juni 1946

Seit 1888 wurde der Fortschritt auf dem Lande auch durch die Eisenbahn ermöglicht. Die Braunschweiger Landeseisenbahn hatte eine Station die bis Osterlinde reichte. In den Folgejahren wurde sie bis Derneburg zum Anschluss an die Strecke Hildesheim-Goslar durchgebaut.

Abschrift Heinz Dobbratz Juli 1947 Seite 25.

Schilling war der Erdalkönig
Um 1947 von Kurt Möller 2006 erzählt.

Irgendwie hat der Erich Schilling, der auf dem Grundstück von Bosse heute Brockmann wohnte, die Rechte an der Schuhkreme Erdal gehabt. Damit war Schilling der Erdalkönig.
Kurt Lesemann dazu befragen. (Patentieren lassen)

Karneval im Kinderwagen
Um 1948 von Kurt Möller 2006 erzählt

Bei Peters auf dem Saal war eine der ersten Karnevalfeiern nach dem Krieg. Es waren Hunderte da. Der Vater von Karl Heinz Neubäumer (der Lange) lag im Kinderwagen eine Tagesdecke bedeckte seinen Leib. Wilhelm Bock (Kaufmann) hatte den Wagen geschoben. Wenn nun einer die Tagesdecke anhob löste Neubäumer einen Wasserstrahl aus, so das der Neugierige dachte er würde ins  Gesicht gepinkelt. 3 Stunden hat Neubäumer so im Kinderwagen gelegen und auf etliche Neugierige gewartet.

Er leidet darunter, dass er keine selbständige Aufgabe hat
Von Hans Schaper 1949

Franz B., 43 Jahre alt, besaß in Oberschlesien eine eigene Schmiede. Heute ist er Gelegenheitsarbeiter (arbeitet im Herbst in der Zuckerfabrik). Seine Frau kam 1945 beim Einmarsch der Russen um, er selbst wurde 1947 von den Polen ausgewiesen. Er leidet darunter, dass er keine selbständige Aufgabe hat und möchte zurück in seine alte Heimat.

Er ginge am liebsten noch heute zurück
Von Hans Schaper 1949 

Hermann L. 58 Jahre alt, katholisch, früher Bauer in der Hirschberger Gegend, jetzt Metallarbeiter. Er lebt seit 1949 mit Frau und 3 Enkelkindern im Orte. Er „ginge am liebsten noch heute zurück, auch wenn zu Hause kein Stein mehr auf dem anderen stände.“

Er kann sich an die Industriearbeit nicht gewöhnen.
Von Hans Schaper 1949

Johann V., 46 Jahre alt, katholisch, Gastwirt, besaß im Riesengebirge eine Baude. Er ist jetzt Arbeiter im Stahlwerk Hallendorf und kann sich an die Industriearbeit nicht gewöhnen.

Bürgerwachen  
von Richard Uthe und Gerhard Hanke um 1945 - 1948

Bei Löhr, Kickel und Ahrenhold gab es Einbrüche. Die Polen klauten damals viel. Deshalb wurden Bürgerwachen in diesen Zeiten mit hohen Diebstahlsquoten eingerichtet. Es gab 2 Mann Wachen, Gerd Hanke und Walter Haars gingen zusammen auf Steife los.

Eine Katze hatte Kücken (Köken) gefangen und gefressen, sie wurde an einem Baum aufgehängt. Der Bürgermeister lief bei einem Kontrollgang gegen die Katze und war sauer. Die Freundschaft ging aber deshalb nicht kaputt. ... Passe better up wurde secht.    Pass besser auf wurde gesagt.

Erfolge wurden gefeiert  
Von Gerhard Hanke

Ein Fahrrad kostete damals 1800 RM, nach der Währung 150 - 200 DM.

Feste wurden damals nach den entbehrungsreichen Jahren ausgiebig gefeiert. Jede größere Anschaffung, z.B.: ein neues Motorrad war Anlass dazu. Auch an die Kneipenabende bei Emmi Bührig und die Schlachtfeste erinnert sich Gerd Hanke gern.

Brief eines Kriegsgefangenen  
28.11.1946 Hermann Bock

Meine liebe Wilma!
Materialknappheit

Habe in einem großen Karton allerlei Packmaterial zusammengetan, um es Lida oder Dir je nach dem aber wer von Euch Lieben mich besuchen kommt, mitzugeben. Das sind 6 Paket Kartons, 5 Päckchenkartons 28 leere Beutel, wo Sachen drin waren, ungefähr 30 Säckchen aus der Tabakzeit vergangener Winter, 1 kleine Tasse für unseren lieben Dieter, 1 Glückwunschadresse zu meinem Geburtstag, 1 Dose Zahnpulver, 2 kleine Schreibhefte und 72 Blatt Schreibpapier, 1 Paar eigene Strümpfe die ich anhatte, als ich gefangen wurde.

Seele:  
Ferner viele Gedichte vom Freund Julius, dich aber nur zum Aufbewahren für mich bestimmt sind und worüber ich keine Kritik wünsche. Darüber  kann nur derjenige urteilen, der so etwas mitgemacht hat. Dann 3 leere Wurstdosen 1 leeres Marmeladenglas.

Schwarzen Tee, den Lida mir im Sommer geschickt hat an Lida zurück, den letzten geschickten schwarzen Tee habe ich hier behalten. Besten Dank für alles Gute, habe den Tee aber vorläufig nicht nötig. Wenn ich wieder Tee nötig habe, dann bitte ich früh genug darum. Salz habe ich vorläufig auch genug. Aus dem alten Menzelkalender habe ich die Tabellen raus genommen und das Betriebslehrebuch ist veraltet, sende beides zurück. Vielen Dank für den schönen Süßstoff habe noch 140 Tabletten in eine kleine Dose getan. Sende in der Süßstoffdose 10 Rasierklingen zurück zur Aufbewahrung.. Wenn Willi (Warnecke) in Kemme oder Walter (Ahrens) in Nettlingen oder Hermann (Elzmann) in Berel sonst keine haben, so schenke jedem welche zu Weihnachten. Seife dürfen wir vielleicht nicht mehr mitgeben, weiß es aber noch nicht genau. Hätte gern Dieter, Dir und Lida jedem ein Stück Toilettenseife geschenkt.

Wünsche:

An Wünschen hätte ich eine Mausefalle, so eine kleine Klappfalle wenn Ihr eine übrig habt, also nur, wenn ihr zwei habt, man weiß ja von hier nicht, ob es möglich ist. So eine kleine Klappfalle ist nämlich hier sehr wichtig.

Das tägliche Leben im Gefangenenlager:

Das tägliche Leben spielt sich so ab: Morgens, wenn es Tag wird, ist wecken, wenn man sehen kann, gibt es ½ Liter Milchsuppe oder Mehlsuppe, mal dicker mal dünner wie auch mittags einen Liter Suppe in verschiedener Qualität, nachmittags ½ Liter schwarzen Kaffee und 300 Gramm Roggenbrot, dazu 2 mal die Woche oder 3 mal 25 gr. Fett oder Butter, die anderen Tage einmal 50 gr. Käse und die anderen Tage etwas Wurst. Nachmittags gehe ich Täglich ungefähr 2 Stunden zum Unterricht, vormittags wird sich Suppe gekocht, mal Holz gesägt oder gewaschen, geflickt, so geht die Zeit schnell dahin. Abends gehe ich spätestens 20.30 Uhr schlafen, vorher mal noch August oder ich schreibe an meinem Unterrichtssachen.

Hoffnungen:

Hoffentlich wird der Winter nicht zu kalt habe aber genug anzuziehen, sodass ich schon durchkommen werde. Das 1 Paar Strümpfe bewahre auf, wenn ich es wieder nötig haben sollte schreibe ich. Wasch und Boraxseife aufgewahren. Wenn Ihr die Tabaksäckchen nicht alle für Sämereien braucht, oder nur mal Kümmel oder andere Gewürze drin schickt, so gebt Dieter einige Säckchen zum Spielen. Tabakzuteilung oder Zigaretten haben wir seit Ostern nicht erhalten, habe mich daher sehrgefreut, wenn Ihr Lieben mir mal einige Zigaretten geschickt habt, kann aber vollkommen ohne Rauchen aus. Am letzten Sonntagabend in der Dämmerung hatte ich eine Armbanduhr gefunden und schon 1 ½ Stunden nachher als Finderlohn eine prima Zigarre zu rauchen, welche alle im Zelt probiert haben. Die kleine Blechtasse soll Dieter haben, sonst aber nicht verrosten lassen, wenn der liebe Junge sie braucht. Die Glückwunschadresse hat ein Kamerad aus Göttingen gezeichnet. Die Tafel mit der aufgezeichneten Küche deutet auf meine Landbauschule, habe die Tafel nämlich alle Tage mitgenommen zum Unterricht und zur Sicherheit bei mir aufbewahrt. Wir hatten Sonnenblumen und eine Sonnenuhr vor dem Zelt. – Das Zahnpulver habe ich übrig. – die Schreibhefte kannst du aufbewahren, das Schreibpapier verbrauchen, vielleicht Lida was abgeben je nach Bedarf. – Die Gedichte von Julius sind in der Momentstimmung geschrieben, die Hauptsache ist, dass ich heute ganz gesund und munter bin.

Zum Körpergewicht:

Ich wog am 1.12.1945  55 ½ kg  bekam auf ärztliche Anordnung mit Julius zugleich Sonderverpflegung, welche aus 80 g Fett und 100 gr. Fleisch und Dosenmilch soviel wie die kleine Tasse voll täglich bestand und wog am 1.1.1946 58 kg bekam dann vom 1.1.46 bis 9.2. keine Zusatzverpflegung, hielt mein Gewicht und bekam vom 9.2. bis zum Umzug am 11.3. wieder Zusatz (oder Gandhi) Verpflegung und wog dann 60 kg. Hier bekam ich vom 1.4. bis 6.5. und vom 11.5. – 14.5. auch Zusatzverpflegung aber nur die Hälfte und keine Milch, dann gab es keine Zusatzverpflegung mehr, ich war über 62 ½ kg und hätte sowieso keine mehr bekommen, da ich durch Eure lieben Pakete schnell an Gewicht zunahm.

Über Freund Julius:

Julius kam am 30.07. fort. Sonst hätte er ab Mitte August wieder Zusatz bekommen. Er muss nun sehen, wie er durchkommt, sein letzter Brief vom 17.Oktober war sehr traurig und trostlos. Er wohnt jetzt bei seiner Familie in Wesel Grüner Weg 85. –

Keinen Tee sondern runde Kartoffeln:

Tee habe ich genug, sagen wir mal so zuviel dünne Sachen treiben den Internierten des Nachts zu oft aus dem Bett, also viel trinken ist nicht nötig meistens genügt der ½ Liter Kaffee pro Tag vollkommen neben Mittag und Morgensuppe. – Schickt bitte späte runde Kartoffeln, die länglichen sind so glasig und werden schlecht weich. Nicht nur  kleine sondern auch einige größerem wie es möglich ist.

– Wen hat Gerhard Hagemann geheiratet? – Was macht Otto Hentig Osterlinde? Ist Wilhelm Hagemann 52 eigentlich zu Hause? Heinrich Schaper 42? Willi Seggelke aus Lesse? Grüßt bitte Hermann Sudhoff in Lesse und er solle mal schreiben wie es ihm ergangen ist seit Dezember 1944. Seit meinem Geburtstag am 04.September 1945 sind wir auf deutschen Boden und waren in gewöhnlichen Arbeitsdienstbaracken bis Mitte Oktober 1945.

Hier endet der Brief. Wahrscheinlich fehlt ein Blatt. Überschriften eingefügt: Hermann Bock rettete Dr. Julius Bauer während des Krieges sein Leben. Daraus entstand eine starke persönliche Bindung, die ein Leben lang hielt.

Kreidewerkgeschichten  
von Richard Uthe um 1948

F. K. ein Ostpreuße mit dem entsprechenden Dialekt wurde angesprochen, weil er mit anderen den Gespannführer aus Himstedt von den Bereler Kirschen getrennt hatte. Der Chef ein Mann namens Hoppe stellte die Kreidearbeiter zur Rede und mokierte sich über den Dialekt des F.K. - Lerne erst mal richtig deutsch- Als er zurückkam wollte F.K. ihn mit einen Stein vor der Kopp schlagen, der Hoppe ließ die Pferde antraben und F.K. kam beinahe unter die Räder. F.K. mit dem Beruf eines Schweitzer bei Heinrich Löhr.


Itzig lief weg  
um 1948 Friedrich Wilhelm Meyer; 1323 Bridge RD Oakville Ontario; Canada
erzählt 1995 beim Schützenfest.

Fritz Hotopp auch Itzig genannt wurde mit 36 Pfund Körpergewicht eingeschult. Wenn es eine Wucht geben sollte lief Itzig weg. Er machte sein ganzes Leben lang viele Dummheiten.
M. K. bekam eine Wucht und schlug gegen Lehrer Klein zurück.

Schützenfeste nach den 2. Weltkrieg von 1949-1952  
Von Alfred Niehoff, Kurt Lesemann, Gerd Hanke,

Richard und Rita Becker, Friedrich Wilhelm Meyer jetzt Kanada und Albert Sievers

1949 waren die meisten Soldaten aus dem Kriege wieder zurückgekehrt und man wollte sich wieder erfreulichen Dingen zuwenden. Die alliierten Vorbehaltsrechte waren entfallen.

Kurt Lesemann wurde als Oberst gewählt. (1991, 2004 wohnhaft in Knocke /Belgien steht in Briefwechsel mit Albert Sievers.) 1. Adjutant war Bruno Hoffmeister. Ausrichter war die Junggesellschaft Berel. Bruno Hoffmeister besorgte das erste Karussell von Firma Mund aus Ringelheim. Die alten Strommasten aus der Zeit vor dem Kriege waren morsch geworden und wurden in Gemeinschaftsarbeit ersetzt. Die Bäume stellte die Forstinteressentschaft Berel zur Verfügung, die Bäume mussten gefällt, gesägt und mit Ochsen wurden diese angeschleppt.

Einige Zelte waren durch den Krieg wertlos geworden und nicht mehr brauchbar, deshalb wurde nach dem Krieg nicht mehr das Zelt von Lindes in Lesse geholt sondern aus Lengede.  Das Zeltholen begann morgens um 06.00 Uhr. Man fuhr mit Langholzwagen in zwei Gruppen los. Ein Tross zog über Lesse, Reppner, Broistedt, Lengede nach Wilhelm Möller dem Zeltbesitzer, der andere über Söhlde, Barbecke, Broistedt, Lengede. In jeder Kneipe wurde halt gemacht. Heinrich Löhr fuhr danach herum und bezahlte in 2 Reppner Kneipen, 3 Kneipen in Lesse, 2 in Söhlde in Broistedt nur die erste Kneipe und in Berel gab es Freibier. Um 23.00 Uhr kamen die Junggesellen wieder in Berel an. Reinhold Wesa war beim ersten Zelte holen mit dabei.

Curt Lesemann fuhr den Trecker von Walter Löhr. Er wendete mit seinem 11er (PS) Deutz den Langholzwagen bei Iser auf dem Hofe und fuhr dabei die Pumpe um. Ernst Siegmund und Kurt Möller sassen mit drauf. Man hatte zwei Gummiwagen hintereinander gehängt. Kurt Lesemann arbeitete damals bei Iser, er wollte ihn einen auswischen, die Sache ging aber schief. Der alte (Leutnant im 1. Weltkrieg) Heinrich Iser reagierte sehr gelassen: Meta kum mal rüt, üse Pumpe hat dat Testament gemaket, ... dat mek dat aber wedder in Ordnung kummt ... schall hei secht hebben.      Meta (seine Frau) komm mal raus, unsere Pumpe hat ihr Testament gemacht, ... dass mir das aber wieder in Ordnung kommt ... soll er gesagt haben. Die Frau schimpfte aber trotzdem.

Montagmorgen wurde das Schützenfestgrün zum Kranz gebunden und mit Kapellenmusik um ca. 5.00 Uhr in Umzugsformation bei Heinrich Iser auf den Hof marschiert, hier wurde die Pumpe bekränzt und danach besungen. Der alte Iser stand im Nachthemd am Fenster und sah sich dies Schauspiel an. – Während dieser Zeit melkten andere Bereler bereits ihre Kühe.

Sonntag und Montag wurde bis einschließlich 1953 Schützenfest gefeiert. Montags machten die Schulkinder ihre Vorführungen. Beim Eintritt zahlten die Männer mehr als die Frauen. Albert Ölker verkaufte ohne Essenmarken das Frühstück. Es wurden Zicken (Ziegen) gebraten.

Die beiden Gastwirtschaften teilten sich die Bewirtschaftung, eine hatte auf dem Zelt, die andere im Dorf den Ausschank.

Gastwirtschaft Peters fing mit der Bewirtschaftung auf dem Zelt 1949 wieder an. Albert Peters übergab die Ausführung an Albert Ölker.

Der Lehrer Hans Behrens schreibt 1949 über das Schützenfest
 auf Seite 41 seiner Lehrprobe:

Seit altershehr wird im Bereler Ries das Sommer- der Volksfest gefeiert. Man begeht es an einem Sonntag und Montag Anfang Mai. Während sich am Sonntag die nähere Umgebung im frischen Grün des Bereler Ries trifft,  ist für die Gemeinde der Montag der eigentliche Festtag. Das Fest am Sonntag beginnt mit einem Umzug durch das Dorf, an dem fast alle männlichen Personen der Gemeinde teilnehmen. der Umzug endet auf dem Festplatz im Ries. Anschließend belustigt sich die Bevölkerung vor den Schau- und Essbuden. Am Montagnachmittag findet dann ein Schulfest statt. Die Schulkinder werden mittags mit Musik von der Schule abgeholt. Nach einem Gang durch das Dorf haben dann die Eltern Gelegenheit, sich an den Kreisspielen, Volkstänzen, Laufspielen usw. ihrer Kinder zu erfreuen. Jedes Kind und jede Klasse setzt ihren Ehrgeiz darein, am besten zu spielen, zu tanzen und zu laufen. Gegen Abend bringt die Musik die Kinder zu ihrer Schule zurück. Damit findet das Schulfest sein Ende, und jedes Kind freut sich schon auf das nächste Schulfest.

1950 war Alfred Niehoff Oberst und Hermann Bartels Adjutant. Karl Kempe kam mit der Nachricht auf das Zelt, dass wieder Scheiben ausgeschossen werden durften. Richard Becker und Karl Pommerehne liehen dafür ihr Luftgewehr. ----

Ein Überfall 1950
von Alfred Niehoff

Oberst Alfred Niehoff hatte die gesamten Tageseinnahmen ca. 800 DM bei sich in der Jackentasche bei sich als während der Tanzbandkontrolle das Solostehen durchgeführt wurde. Auf einmal sprang ein Unbekannter ihn von hinten auf den Rücken. Was will der denn fragte sich Alfred Niehoff? Die Kasse durchschoss es ihn! Alle anderen standen herum und warteten was nun geschehen sollte.  Er warf den Mann runter auf den Boden packte ihn mit einer Hand am Genick und verpasste ihm ca. 10 Schläge ins Gesicht. Der unbekannte ließ dann ab rannte weg aber gegen einen Baum dort bekam er noch ein paar verpasst. Wochen später war Schützenfest in Söhlde und da sah er den Mann einen Schmiedegesellen wieder mit noch dicken Augen, es war noch nicht alles verheilt. Seit dem Tag wurden bis heute die Schützenfesteinnahmen in Berel nicht mehr angetastet.

Im Eifer des Geschäfts gab schon mal ....  
Von Werner Pape um 1950

Der alte R. S. packte seinen Großvater und setzte ihn an die Seite, wenn er im Wege stand. Bevor man pflügt teilt man sich die Flächen ein. Wenn dass dann nicht passte gab´s Ärger.

Der Braten und der Pudding fehlten bei der Hochzeitsfeier  
Um 1950 Eike Bock

- Bei einer Feier wurde der Braten und die Puddingschalen geholt und verzehrt. Den Junggesellen schmeckte dies vortrefflich, nur es kam später raus und die Rechnung wurde präsentiert. Davon hatten die Hochzeitsgäste natürlich nichts mehr, eine Kinder trauerten dem Pudding nach.

Einer war schon vorher da.
Um 1950 Von Kurt Möller

Ein junges Mädchen war bei dem Bauern … angestellt.  Horst Gentemann wollte bei ihr  fensterln. Wir  haben die Leiter wieder abgelegt, als wir oben aus dem Fenster folgendes hörten: „Ja, Mäken ja hey kumt noch mal“. Wir sagten zu Gentemann: „Da brauchst du nicht hingehen, die ist all versorgt.“

Elster zum Stehlen abgerichtet.
Um 1950 Von Kurt Möller 2006 erzählt.

K. P. sagt man nach, dass er eine Elster zum Stehlen von Schmuck abgerichtet haben soll. Einmal hatte er einen Hamster, der eine Maus gesäugt hat.

Kuriositäten
Von1950-1960 von Kurt Möller 2006 erzählt

Albert Meier machte beim Marschieren im Schützenfestumzug etwa alle 2 Schritte einen Trippelschritt. Damit er im richtigen Schrittfolge der Marschierenden blieb.

Der Rohrstock sollte brechen
Um 1950  von Kurt Möller 2006 erzählt

Lehrer Klein drosch Horst Gentemann solange bis das Gras wieder aus der Hose fiel. Da musste er die Hose runter ziehen. Den Rohrstock hatten wir natürlich vor Unterrichtsbeginn mit Zwiebeln eingerieben, damit er schneller brechen soll.

Er hatte die Ruhe weg
Um 1950  von Kurt Möller 2006 erzählt

Ein starker Gewittereinschlag während des Unterrichts führte normalerweise dazu das  jeder schnell einen Unterstand sucht nicht so der 1. Weltkriegsleutnant Heinrich Iser. Er ging äußerst bedächtig die Straße im Specken Richtung Schule hoch. Hier hatten einige das bemerkt und der Lehrer Klein gab allen 8 Klassen sich das in Ruhe am Fenster anzuschauen.

Der Streitschlichter  
Von Alfred Niehoff 1951

In einem anderen Jahr kam wieder Streit auf. Scheffer Fritz Hotopp (Itzig) duckte sich, Alfred Niehoff stand nichts ahnend hinter ihm und bekam den Schlag ab. Aber nicht lange danach warf Alfred Niehoff den Mann vors Schützenfestzelt in den Matsch. Daraus ergab sich der Ruf des starken Mannes, wenn in späteren Jahren einer mit Streit anfing suchte man nach A. N., der dann mit seiner Durchsetzungskraft die Situationen klärte. 

Der Ziegenbock kam mit zum Schützenkönig  
um 1952 Friedrich Wilhelm Meyer

Bei einem Schützenfest wurde ein Ziegenbock mitgeführt. Der Schützenkönig war darüber nicht glücklich. Heinz Dobbratz hat das damals noch gefilmt.

Der Kreidewerkschlüssel und die Reinigung des Aufseherhäuschens  
von Reinhold Jahnke um 1953

Eines Tages hatte einer der Eichelberger Jungs den Schlüssel des Büros. Bald war das Büro aufgeschlossen. Nach einer intensiven Raumsichtung wurden auch die Probetüten gefunden. Irgendeiner warf die erste Tüte. Der Erfolg war grandios, alles weis. Die Wurfschlacht nahm ihren Verlauf. Als die „Munition“ verbraucht war zogen wir uns zurück. Am nächsten Morgen in der Schule wusste der Lehrer Behrens bereits Bescheid. Er zeigte gleich auf  die „Richtigen“ wir wurden dazu verdonnert den Raum nach der Schule zur Reinigen. Wir empfanden das als lästig aber gerecht. Uns wurde natürlich mehrfach versichert „Ihr kommt hier erst raus wenn alles wieder sauber ist“, und das bei dieser staubigen Kreide. Am Nachmittag war es dann geschafft. Vom Kreidewerk aus kam keine andere Strafe aber zu Hause gab es erst mal Dresche.  (die Eichelberger wohnten damals in der alten Molkerei, in der Südstraße)

Von dem Schlämmteichen in die Waschküche.
von Reinhold Jahnke um 1953

Adolf  und Erich Eichelberger, Reinhold Jahnke und ...? fuhren auf den zugefrorenen Bührigschen Schlämmteichen ab und zu Schlittschuh. Herr Meyer war das bekannt. Er gab ihnen auch Tipps wie Nur da zu fahren wo Schnee drauf lag. Aber es passierte doch. Reinhold brach  in die Kreideschlämme ein. Die Beine eiskalt, nass und mit Kreideschlämme mehr zu Klumpen erstarrt trappelt er nach Hause in die Waschküche. Irgendwann waren die Beine sauber aber wie sah die Waschküche aus. Eine weitere Reinigung jetzt des Raumes stand an.

Der Flug ohne Flugzeug  
von Reinhold Jahnke um 1953

Bertold Hotopp machte keine Schularbeiten, er bekam von Pedranowski eine Ohrfeige, so dass er vom Stuhl flog. 

Der Rahm ist weg  
von Walter Haars, Richard Uthe und Hermann Bock um 1955

Als es in Berel noch zahlreiche Kühe gab, wurde die Milch von einem Milchfahrer zur Molkerei gebracht, dazu musste die Milch auf eine Milchbank vor dem Hofe gebracht werden. Wenn mehrere Höfe dicht beieinander lagen oder die Milcherträge nicht so groß waren hatten sie eine gemeinsame Bank. So auch in diesem Fall.

Abgerechnet wurde die Milch nach der Menge und den Fettprozenten. Dieses Fett schwimmt nach der Erkaltungszeit oben.

Wenn man vergessen hatte für den Haushalt Milch abzufüllen, konnte man sich bis zum Abholtermin die Milch von der Bank holen, was dann zeitweise auch geschah. In diesem Falle lief das aber anders ab. Ein Bauer mit geringer Milchmenge wunderte sich über die Fettprozente und die Menge auf seinen Abrechnungen. So kam es dass er das überprüfen wollte, er stellte sich hinter eine Hausecke und wartete, eine alte Frau kam aus dem Haus mit Kelle und Milchkanne. Sie ging an die gekennzeichneten Milchkannen und füllte mit der Kelle von oben die beste Milch den Rahm ab und goss die Kelle in eine andere Kanne. Etwas Milch wurde in die Milchkanne zur Tarnung eingefüllt und dann ins Haus getragen. An diesem Tag kam es dann aber ganz anders, überrascht wurde die alte Frau zur Rede gestellt. Es wurde nie ganz geklärt wie viel und wie oft dies so geschehen war. Die Menge und die Fettprozente bei der Abrechnung stabilisierten sich wieder.

Einordnung der Heimatvertriebenen in den Arbeitsprozeß
Von Hans Schaper 1953 Abiturarbeit an der Grossen Schule WF

Ein großer Teil der Heimatvertriebenen stammte vom Lande. In der Landwirtschaft im Orte selbst konnten jedoch nur wenige von ihnen eine Beschäftigung finden, die Masse war darauf angewiesen, eine berufsfremde Arbeit anzunehmen.

Da in den ersten Nachkriegsjahren 1945  - 1950 das weitere Schicksal der Werke von Watenstedt – Salzgitter völlig ungewiss war, fanden dort in dieser Zeit nur einige wenige Heimatvertriebene eine Beschäftigung, viele waren auf Färsorge- und Arbeitslosenunterstützung angewiesen. Die Spannungen zwischen Einheimischen und Vertriebenen wuchsen an, die unerträglichen damaligen Wohnverhältnisse waren vielfach die Ursache. Zwischen den ostpreussischen Vertriebenen und den Einheimischen war das Verhältnis im allgemeinen besser als zwischen den Einheimischen und den Schlesiern; man empfand die Ostpreussen vielfach als einen der eigenen Art verwandteren Menschenschlag. Die Hauptursache von unterdrückten Antipathiegefühlen und offenen Streitigkeiten war immer wieder das Zusammengepferchtsein in den engen und meist niedrigen Zimmern der alten Häuser. Die Währungsreform machte zudem den sozialen Unterschied zwischen Heimatvertriebenen und Alteingesessenen nur noch deutlicher. Erst als 1950 die Demontagen in Watenstedt eingestellt wurden und im Zusammenhang mit dem Konflikt in Korea der Wiederaufbau und die Produktion im Industriegebiet einen neuen Aufschwung nahm, fanden mehr und mehr Heimatvertriebene dort Arbeit. Viele Familien zogen nach 1950 in die Stadt Lebenstedt. Am 01.07.1952 zählte das Dorf 657 Einwohner, davon 251 Heimatvertriebene. Von den am 01.01.1953 wohnenden 251 Heimatvertriebenen stehen in Arbeit 59 Männer und 38 Frauen. Arbeitslosenunterstützung bezogen 10 Männer und 4 Frauen. (1949 waren es noch 71 Männer und 14 Frauen) 38 Männer sind in fremden Berufen tätig. (laut Gemeindebüro Berel)

11 Einheimische Arbeiter sind ebenfalls Pendler zu dem Industriegebiet. Von den 14 in der Landwirtschaft beschäftigten Männern hatten 5 einen eigenen Hof in ihrer Heimat, es sind diejenigen unter den Heimatvertriebenen, die sich am schwersten mit ihrem Schicksal abfinden. Im Gespräch mit diesen Männern spürt man ihre Sehnsucht nach der alten Heimat  immer wieder stark hindurch.

Abgesehen von diesen drei Fällen haben sich die Heimatvertriebenen heute (1953) im Wesentlichen mit ihrer Lage abgefunden.

Ein böser Weihnachtsmann  
von Reinhold Jahnke

W. V. spielte den Weihnachtsmann in der Schule, er schlug oft zu. Als Abwehr schoss man mit Krampen auf die Maske, das machte ihn ärgerlich. Über ein Seil wurde er zu Fall gebracht. Alles lachte. Viele die in der Nähe saßen bekamen eine Wucht. Später wurde er dann mit Schneebällen beschmissen.

Ein Schützenfestaufbau 1956 aus Sicht eines 7 Jährigen  
13.+14.05.1956 von Eike Bock

Die Kinder im Dorf waren solange ich zurückdenken kann schon immer interessiert an den ankommenden Wagen der Schausteller, jeder wollte der Erste sein, wenn Montags sich die ersten Wagen näherten. Gleich nach Schulende, wenn Lehrer Behrens uns nach Hause entließ, kletterten die Größeren auf die kleinen Bäume am Waldrand um einen besseren Ausblick zu haben. Den großen Zugmaschinen lief man hinterher und wurde wegen der Gefahr des Überfahren ab und zu weggescheucht.  Nachdem die Schausteller ihre Wagen durch den weichen Waldboden mit tiefen Spuren an ihren Platz rangiert hatten, brauchten sie Wasser. Oben gab es aber keine Leitung also fuhren/gingen wir ins Dorf mit Eimern und holten gegen die Belohnung eines Autoskooterchips einen Eimer Wasser.

So kam es, dass bei Prönnecke und Peters oft Jugendliche klingelten und um Wasser baten. Prönneckes Brunnen hatte Hochbetrieb. Beim Aufstellen der Autoskooterbahn sahen wir dann zu. Donnerstags wurde das Zelt geholt und der erste Teil des Unterbodens vorbereitet, dazu mussten Holzklötze für einen ebenen Ausgleich sorgen. Wenn diese Holzklötze nicht festlagen wippte an dieser Stelle der gesamte Tanzboden. Den Tanzenden machte dies dann zwar Spaß, aber der Aufsteller fürchtete um durchgebrochene Bretter oder Bohlen.

Nach Aufstellen des Zeltes fuhren die Jugendlichen Fahrrad auf der Zeltfläche, bis sie vertrieben wurden. Beim Aufstellen der Stühle am Freitag jagte man uns aber nicht fort, sondern war froh, wenn sich die müden Glieder der Erwachsenen schonen konnten, dafür bekamen wir Kleine dann Cola oder Sinalco zu trinken.

Erzählung dazu:

Die Veranstalter trugen das gesamte Risiko und hatten neben dem Spaß aber auch die Arbeit. Der einzige, der daran verdiente, war der Wirt. Die verneinten dies aber, so auch als .. .. Festwirt war. Das Geld über war, merkte man in Berel daran, dass eine Woche später die ganze Familie neue Fahrräder bekam.   

Der Kampf gegen hohe GEMA Gebühren  
24.07.1956 von Hermann Bartels

Lange Zeit hat es gedauert bis die Menschen im Lande einsehen mussten, das die GEMA von allen öffentlichen Veranstaltungen etwas abhaben wollte. Zum Bereler Volksfest 1956 sind 110,36 DM an Ausgaben für die GEMA aufgeführt.

Von dem Inhalt Ihres Schreibens vom 4.d.M., insbesondere von dem Auszug des Urteils des Landgerichts Berlin vom 22.03.1956, habe ich Kenntnis genommen und möchte dazu mitteilen, dass mit meinem Scheiben vom 02.06.1956 lediglich der Begriff „Volksfest“ geklärt werden sollte. Eine restlose Tantiemenzahlung ist von uns nicht verlangt worden und erwarten wir auch nicht, da von uns der Zweck und die Notwendigkeit des Bestehens Ihrer Gesellschaft erkannt ist.  Die Bitte geht nur darin, den Gebührensatz so zu bemessen, wie es von Ihnen entgegenkommender Weise bei früheren Veranstaltungen schon geschehen ist. Der Grund dieser immer wieder ausgesprochenen Bitte ist rein finanzieller Natur, weil diese Veranstaltung tatsächlich mehr den Chrarakter eines Volksfestes tragen und nur auf Wunsch der Mitbürger durchgeführt wurden, also keinerlei geschäftliche Spekulationen damit verbunden sind. ....  .... Daher bitte ich höflich darum, unter Zugrundelegung des bisher Gesagten die Gebühren neu errechnen zu wollen.  

Ein weiteres Schreiben in dieser Sache vom 23.09.1956 beanstandet die berechnete Tanzfläche. Es werden jetzt 291,5 m2 aufgeführt..... Die unterschiedliche Berechnung der Aufführungstantiemen bleibt nach wie vor ein Rätzel!

2 Jahre später:

Ein weiteres Schreiben vom Schützenfest am 10.+11.05.1958.  .... In Beantwortung des bewussten Veranstaltung ist, wie auch schon in den Vorjahren, eine sog. „Schützenfestgemeinschaft“ gebildet worden, die sich nicht nur aus Junggesellen, sondern größtenteils aus älteren Gemeindemitgliedern, sowie aus Angehörigen der Gemeindeverwaltung, zusammensetzt.

Die Aufforderung, einen Betrag noch nachzuzahlen, ist mir unverständlich, da doch in dem Schreiben der Bezirksdirektion VI vom 13.05.1958 ausdrücklich erwähnt worde, dass die Berechnung analog der des Vorjahres erfolgte. Darum war es selbstverständlich, dass es der Betrag des Vorjahres sei.

Tatsache ist, dass in jedem Jahr bei gleichen Verhältnissen von Ihnen eine andere Berechnung der Tantiemen vorgenommen worden ist, einmal eine höhere, dann wieder eine niedrigere. Diesmal wäre es sogar die Höchste! Durch diese unterschiedliche Berechnungen muss man zu der Auffassung kommen, dass nicht nach festen Grundsätzen oder Richtlinien gearbeiet wird. Bisher ist es noch nicht möglich gewesen wie es jedem Staatsbürger oder Geschäftspartner zusteht eine ausreichende Erklärung über die unterschiedlichen Berechnung von Ihnen zu bekommen. Es ist um so bedauerlicher, zumal Ihnen die Verhältnisse durch den geführten Schriftwechsel bekannt sein dürften.

In Hinblick auf die kommenden Veranstaltungen in den nächsten Jahren möchte ich darum bitten, eine Gebührentabelle oder dgl. Zu übersenden, damit nur Dispositionen unter Berücksichtigung dieses nicht unerheblichen Kostenfaktors getroffen werden können.
Ich hoffe, Verständnis dafür zu finden, da in diesen Fällen die Beschaffung von Geld dann äußerst schwierig ist, wenn die Abrechnung stattgefunden hat und die sog. Schützenfestgemeinschaft aufgelöst ist. Zu diesem Schriftwechsel wäre es m.E. nicht gekommen, wenn eine eindeutige Rechnung über die Aufführungsgebühren vorgelegen hätte. Sollten Sie trotz der unklaren Rechnungslegung auf eine Nachzahlung bestehen, so muß die wieder aufgelöste Schützenfestgemeinschaft hierzu erst Stellung nehmen. 

Mit vorzüglicher Hochachtung Hermann Bartels

Der erste Mähdreschereinsatz  
Von Karl Kempe  1956  

Martin Hattrick hat auf Sievers Pastorenpachtlande 1956 den ersten Mähdreckereinsatz gefahren. Bei Hermann Pape wurde ebenfalls gemäht. Es lag aber soviel Korn auf dem Acker, dass man ihn mit den Händen zusammenschieben konnte. Neben dem Interesse an dem technischen Neueinsatz sprach sich das natürlich auch rum. ....

Die Haare vom Kopf geläutet  
1957 H. Trotzke „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ 2 / 1975 Seite 9

eine wunderschöne, warme Spätnachmittagssonne vergoldete den Tag. Es war 16.58 Uhr und zwei Männer strebten eilenden Fußes zur Kirche. Sie hatten sich bei der Gartenarbeit etwas verspätet und mussten sich nun sputen, den Feierabend einzuläuten. Es war nämlich Samstag und Unpünktlichkeit wäre dem pflichtbewussten Küster sehr peinlich gewesen.

Obwohl gut 25 Jahre älter als sein Helfer, war er doch er erste am Turm, man musste ja auch noch hoch hinauf, denn zu dieser Zeit wurden die Glocken noch mit Muskelkraft in Bewegung gebracht.

Eilig und voller Sorge, auch ja nicht zu spät mit dem ersten Glockenschlag zu beginnen, bemerkte der gute Mann gar nicht, wie der andere, ihm nachstrebend, sich auf der 3. oder 5. Treppenstufe den Fuß verstauchte. Natürlich kam er nun nicht ganz so schnell vorwärts und so geschah es denn, dass die Glocke gerade anfing zu schwingen, als de den Kopf durch die Luke des Turmes steckte. Das Glockenpendel streifte über seinen dichten Haarschopf hinweg und mit einem kühnen Sprung rettete er sich in den Turm, um nicht auch noch von hinten einen Stoß zu bekommen. Ungeachtet seines stark schmerzenden Kopfes ergriff er so schnell er konnte das Seil der zweiten Glocke, um diese mit der ersten noch in den Rhythmus zu bringen. Gottlob gelang ihm das auch und der Feierabend wurde pünktlich und wohltönend wie eh und je eingeläutet. Erst auf dem Heimweg bemerkten die beiden Männer das Blut, welches sich langsam seinen Weg durch die schönen Locken bahnte. Der Küster ahnungslos ob des Vorfalls im Turm, fragte voller Sorge: “Junge , was ist denn mit Dir passiert?“

Nun erfuhr er die ganze Geschichte. Schnell wurde ein Taschentuch auf die Wunde gelegt, um das Blut ein wenig aufzuhalten, und leicht angeschlagen kam man zu Hause an.

Nun, es war keine allzu große Wunde: sie verheilte rasch und es blieb auch keine große Narbe zurück. Es ganz alltägliche Geschichte also- oder etwa doch nicht? Seit jenem Tage nämlich wuchsen an dieser „angeschlagenen“ Stelle keine Haare wieder und auch die übrige Lockenpracht wurde immer spärlicher. Und wenn sich dieser Mann seine runde, kahle Stelle des Schädels besieht, kann er mit Recht behaupten, dass ihm hier buchstäblich „die Haare vom Kopf geläutet“ wurden.

Bekanntmachung anlässlich des Schützenfestes  
03.05.1958 Ewald Bock

Liebe Bereler Einwohner!

Das diesjährige Schützenfest findet am Sonnabend, dem 10. und Sonntag den 11. Mai statt. Die Durchführung und Ausgestaltung hat die Bereler Jugend wieder übernommen. Da trotz des guten Besuchs des vorjährigen Schützenfestes das finanzielle Risiko nach wie vor ziemlich groß ist, soll auch in diesem Jahr eine sog. Schützenfestgemeinschaft gebildet werden. Da der Tradition und der Geselligkeit dienende Fest in Zukunft auch den im Zeitalter der Technik gehetzten Bürger zu erhalten, ist also nur noch im Rahmen einer Schützenfestgemeinschaft möglich. Es werden daher in den nächsten Tagen wieder Unterschriften für die Mitgliedschaft in der Schützenfestgemeinschaft gesammelt. Zur Aufklärung über die Mitgliedschaft sei hier gesagt, dass sie nach der Abrechnung des Schützenfestes erloschen ist. Der Mitgliedsbeitrag beträgt wieder DM 3,50 für die Mithaltenden und DM 3,00 für diejenigen, die nur eine Festkarte zu kaufen bereit sind. Die Abrechnung findet so bald wie möglich statt. Es wäre sehr freundlich, wenn sich wieder möglichst viele Bereler Bürger hieran beteiligen würden.

Berel, den 03. Mai 1958

Für die Gemeindeverwaltung                                       Für die Veranstalter
gez. Ewald Bock (Bürgermeister)                                gez. Das Festkomitee

337 Tanzbänder wurden am 1 Tag verkauft. Am zweiten Tag waren es 135 Tanzbänder a 2,50DM.

1958 wurde der Beitrag der Gemeinschaft zur Deckung der Kosten gebraucht. Ohne diesen Beitrag gab es eine Unterdeckung von 523,97 DM 135 Mitglieder beteiligten sich mit 3 DM und 90 Mitglieder beteiligten sich mit 3,50 DM. Weiter kamen an Spenden von Richard Becker 5 DM, Alfred Niehoff 5 DM, Otto Unverzagt Lichtenberg 15 DM und Maurermeister Bartels aus Klein Himstedt 25 DM herein. Für Gustav Prönnecke gab es eine Freikarte über 6 DM und für den Elektriker 12 DM an Ausgaben. Nach dieser Berücksichtigung ergab es einen Überschuss von 233,03 DM

Ein Brand durch Strom  
von Richard Uthe 1958

1958 brennt Uthe`s Scheune. Firma Haußmann war die ausführende Firma. Ein schuldhafte Elektroinstallation dieser Firma konnte aber nicht nachgewiesen werden. Haußmann stritt ab. Die Versicherung bezahlte 14.000 DM.

Die Kreideklippenspringer.  
Von Georg Worpus, Reinhold Jahnke Eike Bock. (ca. 1958-1961)

Diese Kreidekuhle hatten fast immer im Frühjahr einen grün - bläulich schimmernden See, aber nur in wenigen Sommern  befand sich Wasser in der Grube. Nachdem die Arbeiter zu Hause waren, badeten viele Jugendliche in diesem grünen Wasser. Georg Worpus und Peter Schlecht sprangen die Bereler Kreidefelsen hinunter. Auch Reinhold Jahnke erzählte, dass er oben vom Rand hinein gesprungen ist

Das letzte Fastnachtfuen der Bereler Junggesellen.
Bis 1959 Eike Bock

Ende einer Sitte und der Beginn einer neuen Sitte

Bis 1959 war es am Rosenmontag Sitte, das neben den Kindern die Junggesellen mit Ruten abends durch das Dorf gingen und bei den Leuten klingelten  und einen Spruch aufsagten und in der Regel etwas "geschenkt" (Schnaps, Bier, ...) bekamen. Eine größere Gruppe dieser Jugendlichen gründeten 1959 den Bereler Bläserchor auf den große Kosten in Form von neuen Musikinstrumenten zu kam. Um dies mit finanzieren zu können dachte man sich etwas aus. Wenn man nun eine Sitte, die oft nicht besonders gut ankam aufgab (fuen) und dafür eine andere Sitte (wecken mit Musik) einführen würde, müsste dies allgemein besser ankommen. Der Tag dazu war bald gefunden der 1. Mai.

 

Das gebrochene Bein und der Rehbock  
10.05.1959 Günter Halbig und Emmi Bührig

Eine nächtliche Heimkehr durch den Wald kann so seine Tücken haben, wie zum Beispiel bei Günter Halbig. Er ging mit seiner Familie zurück nach Himstedt. Während des Rückwegs fiel ihm ein, dass er seine Mütze auf dem Zelt liegen gelassen hatte, die Familie trennte sich er ging zurück die Mütze zu holen. Auf dem Rückweg brach er sich im dunklen Wald ein Bein, nun konnte er nicht mehr weiter gehen und blieb bis zum nächsten Morgen da liegen, bis man ihn fand. Nachts kam ein neugieriger Rehbock mehrfach ganz dicht an ihn heran, da dieser vielleicht Tollwut haben könnte knipste G. H. mehrfach sein Feuerzeug an und verscheuchte ihn auf diese Weise.                                                                

Morgens beim Aufräumen auf dem Zelt hörte die Wirtin Emmi Bührig sein Rufen aus dem Wald, Werner Wolter lief mit anderen hin und half ihm.      

Die Steinkuhle an der Südseite vom Ries.
um 1960 bis 1970 von Eike Bock

Diese Steinkuhle diente als Baustofflager für die Bereler Einwohner. Alte Häuser in  Berel sind oft auf Kreidesteinen gegründet worden. Der Baustoff der Bereler Kirche kommt ebenfalls daher.

In der Jugendzeit meines Vater Hermann um 1910, reichte die Steinkuhle noch bis an den jetzt existieren Graben heran. In meiner Jugendzeit um 1960 wurde zweimal im Jahr pro Hof ein Anhänger voll Müll zur Steinkuhle gebracht. In den 50er bis 70 er Jahren brachten Jugendliche mit Handwagen ihren Müll hierher. Auf der Rückfahrt konnte man sich in den Handwagen setzen und mit Geschick bis ins Dorf runter sich rollen lassen. Ein Auto kam Einen auf dieser Fahrt nur selten entgegen.

Einige fuhren mit Ihren Trecker so dicht an den Rand der Kuhle, das sie runterstützten. Ewald Bock mit seinem Lanz Bulldog. Der Trecker lief unten noch. Walter Laaß sen. Henning Burgdorf ließ sich günstig zwischen die Treckerteile fallen, und kam ebenfalls unverletzt unten an. Ganze Scheunen und Wohnhäuser wurde dort abgelagert, wie Autoteile und Waschmaschinen, ...

Mit der damals neuen Siedlung In den Hormorgen kamen riesige Bodenaushubmengen in die Steinkuhle.

Die Disziplin, das Abgeschüttete in die Kuhle zu schaufeln, war nicht immer gegeben, Karl Pommerehne später Heinrich Voges hatten dann die Aufgabe aufzupassen und den Schutt über den Rand rein zu kippen, bis es aus Umweltschutzgründen verboten wurde hier Schutt abzuladen. Zahlreiche wochenlange Schwelbrände haben machen Eichenbalken wohl verzehrt. Das Wasser der Feuerwehr lief unterirdisch an diesen Schwelbränden oft vorbei. Später fuhr der Landkreis Wolfenbüttel Abraumerde auf die Müllkippe. Das Gelände erhielt die bei der Gemeindeauflösung die Feldinteressentschaft, später (in den 70 er Jahren) wurde es der Forst übertragen, die hier Kirschenbäume anpflanzte.


Pfingsten 1959  
Von Dieter Bock

Nach einer arbeitsreichen Pfingstnacht gegen morgen, wollten Dieter und Heine noch mal ne Runde mit den Pferden reiten.

Um 04.30 Uhr wurden den Pferden das Zaunzeug angemacht. Es sollte ja alles ganz leise gehen, aber die Pferde trampten auf wie immer und in der Stille des Morgens ging es Trapp, trapp. Das Fenster geht auf und Vater steht mit der Schlafmütze am Fenster. „Wo wutte, denn hen? Tum Heu halen is et aber to freuh!“ Ohne Sattel sind wir beiden trotz mehrer Anläufe nicht auf das Pferd gekommen. Ich habe die Liese in die Gosse gestellt und dann ging es. Heine hat die Lore zum Milchbank geführt und dann klappte es auch. Vater stand die ganze Zeit am Fenster und sah sich das Schauspiel an und schüttelte den Kopf.

Es sollte nur eine kleine Kutschenfahrt sein  
Von Dieter Bock um 1960

Wenn man jeden Tag die Pferde putzt, dann will man auch mal was davon haben. So kam es dann ich mich mit Heine, ... verabredete und  wir eine Rundfahrt durch die Gegend machen wollten. Die Lore wurde um 13.00 Uhr angespannt. Alle saßen auf, Getränke an Board? Die Kutschfahrt führte uns über Burgdorf, Osterlinde, Westerlinde nach der Kneipe Tacke??.... wo wir eine Pause machten. Um 16.00 Uhr ging es wieder weiter nach Nettlingen. Ein Peitschenknall reichte bei der Lore und sie lief bis Nettlingen im Trapp rein. Durch den Ort ging es im Schritt...? Bei der E.-Station gab´s wieder einen Peitschenknall und Lore lief und lief. Zuhause pumpte sie so stark, nein ihr Atmung flatterte? Schon. Der Vater holte besorgt ne Decke, damit sie sich wieder langsam abkühlen konnte. Man dachte gleich stirbt sie. Das Vater schimpfte war klar.

Mit dem Cabrio durch den Klee  
Von Dieter Bock um1960

Hermann Bartels jun. hatte früher einen VW Cabrio. Wir hatten mit ihm in Söhlde gefeiert. Gegen morgen sagte ich, dass ich nach Hause müsse um die Pferde zu putzen, was jeden morgen damals üblich war. Vorn war das Auto voll. Hinten saßen wir auf dem runter geklappten Faltdach und hielten uns an den Streben fest. Als Abkürzung fuhren wir an den Kreidebrüchen vorbei über den Berg durch ein Roggenfeld. Der Roggen stand zu diesem Zeitpunkt in der Blüte. Der Blütenstaub durchzog uns komplett. Unser Kleefeld war damals am Lesserweg. Als dies Hermann bekannt wurde war ein neues Ziel erfasst und durch den langsam erwachenden Morgen fuhren wir dem Kleefeld entgegen. Am Kleefeld angekommen fuhren wir erst mal eine Runde durch den Acker. Ich konnte Hermann noch auf die im Klee versteckte Harke aufmerksam machen und wir fuhren um diese Harke auch noch herum.

Morgens, der Vater: „Wo warst du denn?“  ....

 Um 05.30 Uhr wollten mein Vater mit mir Klee holen. Als der Vater das Kleefeld sah „Was ist denn hier los gewesen?“ Kreuz und Quer waren die Fahrspuren durch den Kleeacker gezogen. „Ganz besoffen waren se ja nicht, die sind nicht über die Harke gefahren. Ich entgegnete: Vater du hast recht, diese Schweinehunde.

Beim nächsten  Treffen mit den Junggesellen: „Habt ihr den Klee abgekriegt?“

Im Herbst lockte der Pflaumenbaum  
um 1960 von Reinhold Jahnke   2004 erzählt

Es war am Abend des Erntedankfestes. Heinrich und Adele Wolters hatten einen ertragreichen Pfaumenbaum. So auch in diesem Jahr erinnerten sich Adolpf Eichelberger und Reinhold Jahnke an den guten Geschmack. Sie klettern in den Baum und begannen ihre Mahlzeit. Adele hatte wohl bemerkt, das die Zweige des Baumes ungewöhnlich viel sich bewegten. Sie reip ören Mann Heinrich:“ Kumm mal runder und keike nach dem Bom, ik glöbe da sitt wekke drin“. Heinrich kam die Treppe runter und sah sich den Baum an, das Blattwerk war dicht, und wir waren weit oben. Wir bewegten uns nicht, und wir hatten Glück. Heinrich gah wedder rinter und wie ät weier, .... Jetzt verriet uns ein knackender Ast. Adele rep wedder: Heinrich da sit wekke im Bom. Wir hörten wie Heinrich sich an schickte die Treppe herunter zu laufen. Da zogen wir es vor uns aus dem Baum runterzulassen und sprangen hinten über Zaun. Als Heinrich vor seinem Baum stand, hatten wir längst das Nachbargründstück erreicht.

An dem gleichen Tag waren wir auch bei Maxim. Hier haben wir die Haustür mit Stroh zugestellt. Innen wurde Erntedankfest gefeiert. Maxim wohnte damals noch auf Löhrs Hofe.

Bei  Robert Sonnemanns machten wir weiter. Hier angelten wir uns mit Obstpflückern zwei Weinflaschen aus dem Regal, leider knallten zwei andere Flaschen dabei auf den Boden. Die Wirkung des Weins setzte unserem Treiben an diesem Erntedankfesttag ein Ende.

Standgeld  
von Richard Uthe vor 1960

Nach dem Kriege wurde dann Standgeld beim Schützenfest eingeführt. Bis 1963? kassierte die Forst das Geld, danach der Veranstalter.

Die Loren sausen lassen  und die Rodelstrecke.  
Von Hans- Joachim Bettin, Reinhold Jahnke u. Eike Bock    (um 1960)


Als Kinder haben wir die Lorenstrecke bei Schneefall als Rodelstrecke benutzt. Selten lag unten genug Schnee, da fuhren wir einfach auf der Kreide weiter. Der Pächter Walter Laaß sen. verjagte uns, aber mehr passierte dann auch nicht.
Hans - Joachim Bettin erinnerte an das „Lore sausen lassen“. (Eine unserer Kinderdummheiten) Man lies eine Lore ohne Sicherungsseil mit voller Geschwindigkeit runter laufen, die sich dann oft unten überschlug, die Arbeiter werden darüber wohl sehr geschimpft haben. 
Auch die Himstedter Jungs rodelten hier. Eines Tages hatte diese ein Seil quer über die Bahn gespannt. Wir blieben vor dem Seil hängen die Schlitten sauten weiter bis zur Kreidewand. Am nächsten Tag bekamen die Himstedter dafür Dresche.                  Quelle Reinhold Jahnke.

Junge Mädchen rasen hinter einem Hasen her  
Um 1960 Ewald Bock 1978 Waldchronik Seite 44 

Forstaufseher Hoffmeister Im Walde am Papenkampf (Abt. 10) in einer eingegatterten Schonung  beim Bäume pflanzen passierte folgendes: Der Forstaufseher Hoffmeister hatte etwa 10 –1 2 junge Frauen und Mädchen und es ging trotz schwerer Arbeit lustig zu. Hin und wieder gab der Mann seine Anweisungen, sonst hörte man nur s in etwa das Geschnatter einer Gänseschar. Doch plötzlich der Schrei eines Mädchens: „Ein Hase!“ Als der Hase sich entdeckt sah, lief er im Gatter wie wild hin und her. Nichts wie einfangen,“ sagte der Forstaufseher und formierte seine lustigen Weibchen zur Schlachtordnung. In stumpfer Keilformation, eine längere Reihe hinten, eine kürzere Reihe vorn, so drangen sie auf den Hasen ein und trieben ihn an die Umzäumung. Dann wieder ein Aufschrei der Mädchen; eine junge Frau der ersten Sturmreihe war wohl über einen Ast gefallen und direkt auf den Hasen, der zappelte und quäkte unter ihr, aber sie hielt ihn fest, bis er sich nicht mehr bewegte. Einen Augenblick verschnauften alle, dann gab es ein großes Gelächter.

Damenringen im Laub  
Um 1960 Ewald Bock 1978 Waldchronik Seite 44 

Nach der Hasenjagd zog der Forstaufseher mit seiner Gruppe Frauen nach Abt. 2 in der Nähe der Hügelgräber. Auch hier wurde die Arbeit in guter Laune und mit viel Spaß fortgesetzt. Aber wie alles im leben, so ging auch das zu Ende.

Am letzten Arbeitstag ließ Herr Hoffmeister eine Flasche Likör holen und reichte sie den Damen zum Umtrunk. Die Stimmung auf den Hügelgräbern war im Nu wie auf dem Schützenfest. Die Mädchen Jauchzten, erzählten die tollsten Witze und wollten sich totlachen; dann gab es noch eine Flasche. Durch den Alkohol angeheizt fühlten sie sich plötzlich alle sehr stark, und eine von ihnen äußerte den Wunsch miteinander zu ringen, wie auf St. Pauli. Der Jubel war groß, und der Forstaufseher musste die Paare einteilen und Ringrichterspielen. Was jetzt begann, hatte das Ries unter seinen Bäumen wohl noch nie gesehen! Auf der Ringstätte wirbelte das Laub auf, die Mädchen und Frauen rangen wie wild miteinander; wer verlor, musste ausscheiden.
Die Siegerin, eine gazellenhafte, fast magere Frau ließ sich gebührend feiern. Zuletzt aber bewirkte der Alkohol das Gegenteil, nicht Stärke trat ein, sondern Erschöpfung. Sie ruhten alle eine kurze Zeit und verließen den Wald in Richtung Dorf, bereichert durch ein schönes Erlebnis.

Nicht heier vor minen Ogen  
Um 1960 Ewald Bock 1978 Waldchronik Seite 44 

Doch nicht nur Forstaufseher, auch Jäger, die auf  Anstand saßen hatten manchmal amüsante Erlebnisse. Ein früherer Vorsitzender der Forstgenossenschaft entdeckte unter seinem Baum (Anstand) zwei Liebende, die sich drückten und küssten u.s.w. Er sah sich das eine Weile von oben an, als ihm die Sache zu bunt wurde, rief er: „Ah! Aber nich heier vor meinen Ogen!“ Auch anderen Jägern ist etwas ähnliches passiert.

Jagdpächter muss tief in die Tasche greifen
Um 1960 SZ Zeitungsabschnitt  von Walter Bührich erhalten.

 Nachdem vor Kurzem erst die Jagd in Klein Heere zu einem Pachtpreis abgegeben wurde, der 15 mal höher ist als der bisherige Pachtzins, ist in der Gemeinde Berel ein ähnliches Beispiel exerziert. Die Bereler Jagd ist fast 200 Hektar größer als die in Klein Heere, wurde für einen Pachtpreis von 2500 DM gegenüber 30 DM bisher abgegeben.

Das stellten die als Mitglieder der Jagdgenossenschaft erschienenen Einwohner in der Gastwirtschaft Bührig fest: Es war eine der lebhaftesten Versammlungen, die bisher in der Gemeinde stattgefunden hat. Die Neuwahl des Jagdvorstandes und die Jagdverpachtung war Anlass zu langen und zum Teil erregten Debatten. Als Vertreter der Behörde eröffnete der Bürgermeister die Versammlung und machte mit der Tagesordnung bekannt, nach der zunächst die Neuwahl des Jagdvorstandes zu erledigen war. Durch Zurufe entschied sich die Genossenschaft für Bürgermeister Ewald Bock als neuen Jagdvorsteher, für Hagemann als Schriftführer und für Vasterling als Kassierer. Dieser Vorstand übt seine Tätigkeit 4 Jahre aus. Bürgermeister Bock als Versammlungsleiter erläuterte danach Bestimmungen des Jagdgesetzes und der Jagdsatzung. Die Fläche der bejagbaren Ländereien des Jagdbezirks Berel wurde dabei mit 625 Hektar angegeben.

Wegen einiger Punkte der Satzung vor allem über die Art der Verpachtung, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Mehrheit der Versammlung sprach sich dafür aus, die Verpachtung der Jagd durch die Gesamtheit der Genossenschaft zu regeln und nicht durch den Jagdvorstand.

Nicht minder erregte Debatten wurden durch die Frage der Abgabe von Höchstangeboten oder mehreren Preisangeboten ausgelöst. Es kam zu einer Geheimabstimmung, in der man sich mit 31 zu 24 Stimmen für die Abgabe von mehreren Pachtpreisangeboten entschied.

Mehrere Mitglieder der Jagdgenossenschaft hatten an der Neupachtung der Jagd ein besonderes Interesse. Schließlich wurde der Jagdbezirk dem bisherigen Pächter Landwirt Heino Schaper fast neunmal soviel Pacht wie 2500 Dm zugesprochen. Damit zahlt Schaper fast neunmal soviel Pacht wie bisher. Von der Versammlung wurde weiter beschlossen, die Pachtsumme der Gemeindekasse zuzuführen und damit den Ausbau der Feldwege in der Bereler Gemarkung zu fördern.

Ziege in der Kneipe  
Ca. 1963 von Alfred Wietbrock

Karl Heinz Pommerehne hatte den Spitznamen „Kui“  erholte die Ziege seiner Eltern in die Kneipe. Die Ziege wurde gemolken und „Kui“ trank die Milch aus. Den anderen Tag war das Melken fast vergebens. „Ek globe se staht trocken.“ Soll man gesagt haben. ( Ich glaube sie steht trocken). 

Der Flug über´s Ofenrohr  
von Horst Walter um 1965

Nach einer Feuerwehrversammlung hielt H. H. Willi Vasterling jun. vor, dass er stottere. „Und du stottere heier nich rum.“ ( Und du stottere hier nicht rum). Willi langte mal kurz hin und H. flog über den Ofen in der Kneipe und landete auf dem Boden. H. zog es vor jetzt lieber sprachlos zu sein.

Der Ziegenbock säuft in der Kneipe  Bier  
Um 1965 Ewald Bock „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ 2 /1977 Seite 22

Es gab viel zu lachen, und die Männer hatte Freude am musizieren. Bei einer Generalversammlung spielte sich einmal folgendes ab:

Unter Einfluss des Alkohols pöbelten sich zwei Männer an. Der eine sagte zu den anderen: „du hast ein Gesicht wie ein Ziegenbock. Du hast Dein Ebenbild ja auch manchmal in nächster Nähe vor Augen.“ Der mit dem angeblichen Ziegenbocksgesicht holte den Bock in die Gaststube und sagte:“ so nun vergleicht, wenn ich so aussehe wie der, kauf ich einen Kasten Bier.“ Ein großes Geschrei entstand, alles drängte sich um den Bock, der nun auch Bier saufen und Keks fressen musste. 
2. Quelle gibt um 1961 an: Georg Worpus und Horst Gentemann. Der Ziegenbock gehörte Ernst Siegmund und es soll kurz vor Mitternacht gewesen sein. Itzig = Fritz Hotopp gab dem Ziegenbock das Bier zu saufen.

Der alte Gemeindeziegenbock wird noch mal in die Kneipe geschoben  
Um 1966 Von Georg Worpus, Horst Gentemann und Friedrich Wilhelm Meyer

Itzig wettet gegen Georg und Ernst, dass der alte Gemeindeziegenbock es nicht mehr schafft in die Kneipe zu kommen. Draußen war vorweihnachtliches Glatteis. Georg, Ernst und Horst holten innerhalb von 10 Minuten den alten Bock in die Kneipe. Zwei schoben und einer zog ihn die Kneipentreppe hoch. Der Bock stank enorm. Die Wirtin Emmi Bührig rief: „ Wenn ihr mit dem Bock abhaut,  spendiere ich ne Flasche Korn“. Als der bock sein bier getrunken hatte haben Georg und Ernst ihn wieder in den Stall gebracht. Die Flasche Astenbecker gab´s von der Wirtin und Itzig musste das Bier spendieren. Die Bierkosten sollen ihm arg belastet haben. Dieser Ziegenbock war der letzte für die 140 Ziegen (auch aus einigen Nachbardörfern) die er zu „versorgen“ hatte. Otto Bock war der letzte Vorsitzende des Ziegenbock-Vereins in Berel.

Am vierten Ossen vorbei
Um 1965 von Wolfgang Wilke

 Richard Arnd war in Nordassel mit zwei Ochsen unterwegs. Herr Heinrich von Ladies stand am Strassenrand auf der … Brandes-Strasse und sagte zu ihm:“ Wo wüllt jei Ossen denn hen?“ Richard antwortete: „An dem vierten Ossen vorbei.“ ….
So einen Spruch hat sich von Ladies später wenn er Richard sah verkniffen. ….

Der Zeremonienmeister  
1965 Eike Bock

Die Mitgliederzahl der Junggesellen wurde 1963 zu gering jetzt gab es einen Beschluss das Aufnahmealter von 18 auf 16 Jahre zu senken, damit kamen neue Probleme auf.

1964 wurden zwei Mitglieder bei der Aufnahmeprüfung mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert waren H.-J. G. und W. P. Ein neuer formeller Ablauf wurde erdacht. So wurde 1964 noch beschlossen, das Aufnahmeverfahren zu ändern.

Mit dem neuen aktiven Junggesellen u. a. auch Hans-Joachim Bettin kam für die alte Führung Probleme auf, sie wollten die Abläufe in ihrem Sinne aktivieren.  In den Sitzungen zeigten einige Mitglieder viel Einsatzbereitschaft. W. P. zweifelte z.B.: einzelne Verfahren der Versammlung an.

Ein so dominierender Vorsitzender und mit ihm die Familiendominanz, ließ keinen anderen aktiven Jungmitgliede die Chance Vorsitzender zu werden. Er erhob laut Einspruch mit den Worten:“ Wir werden das rechtlich prüfen lassen.“ Die Familiendominanz blieb Ein besonders aktives Mitglied war damals H.-J. Bettin. Hier zeigt sich die geschickte Personalpolitik des Vorsitzenden, es wurde ein neuer Posten geschaffen, der Zeremonienmeister. Die Arbeitskleidung waren  Weiße Jacke und weiße Schirmmütze. Und so trat unser neuer Zeremonienmeister dann auch immer auf.

Das Rasieren mit dem Holzmesser wurde wieder eingeführt, mit dem richtigen Rasiermesser war es zu gefährlich. Hans Bock, Jochen Hagemann, Wolfgang Spill, Willi Prönnecke und Eike Bock waren die Ersten seit dem 2. Weltkrieg an denen dieser alte Brauch von neuen Zeremonienmeister H.-J. Bettin vollzogen wurde. Während der Zeremonie wurden wir als Beweis fotografiert. Ein Gruppenfoto von 1965 ist beigefügt. Hans Joachim Bettin hatte das Holzmesser selbst angefertigt. Die Schneide aus Birkenholz, den Schaft aus Kirschholz.
Der Link zum Foto zeigt wie Hans-Joachim Bettin Günter Schäfer symbolisch rasiert.

Alte Kuriositäten beim kegeln
von Friedrich Smentek 1960 – 1980

Wer einen Pudel warf (daneben kegelte) musste eine Pudelmütze aufsetzen.

Wer 3 lang warf musste eine Schürze anziehen. Beim nächsten Kegeln musste der schlechte Werfer diese Utensilien aufgesetzt bzw. angezogen haben.

Eine Lampe weniger auf Mallorca
von Friedrich Smentek 1960 – 1980

Am ersten Abend beim Nordsee-Küste-Schunkeln riss W.W.  aus Versehen die Lampe ab. Am letzten Tag bekam er seinen Personalausweis nicht zurück, weil der Wirt komplette neue Lampen haben wollte. Günther Rödiger und andere überredeten das Personal diese finanzielle Ausraubung nicht zuzulassen.

Himmelfahrtsduscher
von Friedrich Smentek 1960 – 1980

E. S. stand hinten auf dem Gummiwagen und pinkelte. Die nachfolgenden Autos schalteten aus Abwehr vor dem 3 Meter-Strahl den Scheibenwischer ein. Die Frauen in den Autos hielten sich die Augen zu.

Bier läuft gut
von Friedrich Smentek 1960 – 1980

Wolfgang gab den Ponys Bier. Sie liefen gut damit, aber nach einem Kilometer war der "Sprit alle".

Wettschuld mit dem Sprung ins Söhlder Wasser bezahlt  
Hildesheimer Zeitung  ... um 1965

Söhlde: Der Schlagzeug spielende Fußballfan aus Berel hat seine Schuldigkeit getan: Werner Wolter, Drummer im Musikzug Berel (Bereler Bläserchor), musste am Sonntag bei der Einweihung des Freibades in Söhlde Trommeln, Pauke und Becker für einige Minuten im Stich lassen und in voller Montur vom 3 Meter Turm ins Wasser springen. Gelächter und Beifall begleiteten ihn bei seinem Kopfsprung, mit dem er eine verlorene Fußballwette beglich. Werner Wolter hatte nämlich trotz des schwachen Starts „seiner“ Braunschweiger Eintracht in der Bundesliga –Aufstiegsrunde fest an die Rückkehr der Löwen in das Fußball-Oberhaus geglaubt und für die Verwirklichung seines Wunsches den Sprung ins erfrischende Nass versprochen. ....

Und so verschwanden die Denkmäler der vier Kriegsgefallenen aus dem 1. Weltkrieg 
1960 - 1970 Quelle: Walter und Ilse Bührich

Zwischen 1960 und 1970 wurden die Gräber auf Anraten von Wilhelm Hagemann 52 weggerissen. Die Gräber waren in der Nähe von Pastor Bernitz und Lina Bock geb. Becker (2006 noch erhaltenes Steinkreuz.) Die Grabsteine kamen in den Rehtränkenweg. Hauptweg hoch 1 Weg links. Einige Steine konnte man noch jahrelang danach sehen, weil sie mit dem Namen nach oben wieder da lagen. Quelle: Rosemarie Schulze
Später wurden Holzkreuze aufgestellt, als diese schlecht geworden waren musste Willi Rödiger diese wegreißen.
Es waren die Grabstellen von Hoppe, Albert Feuerhahn, H. Wilke und H. Kirchmann. Siehe auch Tafeln in der Kirche.
Die Grabstätten der im Krieg gefallenen haben ewiges Liegerecht.


Die Jugend lebt ...  
1965 von Hans-Joachim Bettin

Als bis 1963 viele Junggesellen geheiratet hatten, war ein großer Mitgliederschwund zu verzeichnen. Die Aktivitäten erlahmten. Es wurde langweilig im Dorf.
Eine neu eingetretene Generation von Jugendlichen hatten dies auch erkannt sie ließen wieder Leben in das Dorf kommen. Bei dem nächtlichen „Nachhausemarsch“ wurde das noch mal deutlich hörbar verkündet. So gingen wir laut singend durch das Dorf,...links 2 , 3, 4 .. dabei immer einen Fuß in der Gosse, der andere auf dem Bürgersteig. Hans-Joachim Bettin prägte damals den Spruch „ Die Jugend lebt“ So ging die Gruppen nach Haus, bis vor der heimischen Haustür die Gruppe wieder um Einen schrumpfte; bis wieder alle zu Haus waren und die Ruhe der Nacht in das Dorf wieder einkehrte.

Er baute uns die beste Halterung  
1966 Eike Bock

Bei der Gastwirtschaft Bührig gab es nur wenig Platz um einen Maibaum aufzustellen nachdem der Vorplatz geteert war. Guter Rat war nicht weit. Ein Werkzeugmacher - Lehrling hatte bald eine Idee, er baute uns eine Abstandshalterung, die dem Mast einen sicheren Halt gab.  So wurde wie jedes Jahr ein alter Gerüstmast von Behrens (früher Mauermeister) wurde um ca. 20 Uhr geholt, sowie Birkengrün mit einzelnen Papierfähnchen. Ein Loch wurde gegraben.

Um 23.30 Uhr versammelten wir uns zur Aufstellung des Maibaumes. Willi Prönnecke hatte seine selbst hergestellte Halterung mitgebracht. Damals stand noch ein Strommast mit seine Leitungen ca. 1 m entfernt von dem Vorbau von Bührig Gastwirtschaft, mit etwas Vorsicht klappte die Errichtung aber fast immer glatt. Bis auf das Jahr, als Werner Wolter oben auf dem Dach des Vorbaus stand und jedes Mal, wenn wir den Mast in die Halterung drücken wollten ihn seinerseits wegdrückte.

Die Wirte spendierten uns eine Kiste Bier. Selbst bereitgestelltes Bier und Schnaps sowie Eier, Schinken, Pfannen, Brennholz und Steine zogen wir auf den kleinen Handwagen hinter uns her hoch zum Waldrand. Bei 1. Weg rechts lagerten wir. Die Feuerstelle wurde errichtet, Feuer angefacht und Eier und Schinken gebraten.

Bier war immer reichlich da. Während der ganzen Zeit wurde natürlich lautstark gesungen. Die blauen Dragoner, Polenmädchen, u. s. w. Nach 3 Uhr düsten wir in unserem Rausch ein bisschen und lauschten dem Rauschen der Bäume. Gegen morgen war die Lagerfeuerromantik zu Ende, die Feuer wurden gelöscht und wir zogen zum Dorfe zurück.

Jetzt schliefen die meisten und wir konnten nun in Ruhe die restlichen vergessenen Pforten auf "rumstehenden" Ackerwagen hinter den Wald fahren.

Die Gartenpforte lockte uns an.  
1966 Eike Bock

Als es etwas dunkel geworden war zogen wir los um Pforten auszuhängen, vergessene Tische und Blumenkästen wurden auf einem Handwagen mitgeführt oder getragen. Natürlich gab es einem normalen Wettbewerb zwischen Aushängenden und den Besitzern der Dinge. So auch in der Gartenstrasse:

Ein scheinbar vergessenes Tor lockte uns an. Als wir uns zum den richtigen Griff hinstellten, sprang der Besitzer hinter einem Pfeiler hervor und jagte uns nach, bis wir bei Böttger über den Graben zum Walde sprangen. Wir liefen noch ein Stück weiter. Ein gespannter Gartenzaun bereitete unserer Flucht ein jähes Ende, wir flogen kopfüber in den Graben. Hier blieben wir geschockt eine Weile liegen und lauschten nach dem Verfolger. Als wir nichts mehr hörten zogen wir weiter.

Und Kurt passte up  
Um 1966 von Hans-Joachim Bettin

Wir trafen uns jedes Jahr bei „Beton-Wilhelm“, der einen Flaschenbier hatte. So war die Versorgung sicher gestellt. Unser Zeremonienmeister Hans-Joachim Bettin ging anschließend mit weißer Jacke und Schlägermütze durch das Dorf und späte die „entbehrlichen Objekte“ aus. Wenn er dann zurückkam rückten die Gruppen zum „Einsatz“ ab.

Bei Kurt Möller war es besonders schwierig, der passte immer auf, und wenn wir nicht schnell genug waren „gab´s wecke“. Hans –Joachim hatte dies mal einen Plan ausgeheckt. Einige sollte an der Gartenforte Lärm machen und Kurt nach hinten in den Garten locken während die anderen vorn die Pforte wegholen sollten. Aber Kurt passte auf. Gut das wir eine bessere Kondition hatten.

Buschkarten  
1967 von Hans-Joachim Bettin, Günter Schäfer

1967 haben wir die 25 jährige Wiedergründung der Junggesellschaft Berel nach dem 2. Weltkrieg gefeiert. Dazu muss man ja Ideen haben und umsetzen. Es war schon lange vorher die Rede davon  Buschkarten zu verkaufen. Die warmen Mainächte waren noch nie geeignet „Keusch und züchtig“ zu bleiben, sei denn man irgendein Problem …. . 

Es kam dann schon man vor, wenn man mit der Liebsten sich vom Schützenfest in den Wald abgesetzt hatte, das in dem erwählten Busch schon ein Pärchen war. Das überraschte Pärchen wusste ja nicht ob es nicht die eigenen Eltern waren, die sie nur suchten. … Man schätze, das zwischen 20 – 30 Pärchen „frische Waldluft“ atmeten. … So sollte eine gewisse Gebietsvergabe (Büsche) interessante Bereich vor unerwünschte Störung schützen.

So kam auch in diesem Jubiläumsjahr wieder die Anregung Buschkarten zu verkaufen. Zum Verkauf kam es nicht sondern nur zur Verteilung von nummerierten Buschkarten.

Es war das Jahr, als die Bereler Mädchen kein Maigrün bekamen  
Pfingstsonnabend 1967 Eike Bock

Der Gummiwagen von Heino Schaper und Hans-Joachim Bettin sein 11.er Fend kamen zum Einsatz. Unser Zeremonienmeister fuhr uns. Auf den Wagen hatten wir das Maigrün für die Mädchen. Die Wege waren aber noch nicht geteert wie heute, 20 - 30 cm tiefe Tranen waren normal in den Feldwegen bis auf die noch tieferen Stellen, die weicher waren. Einzelne saßen auf den Flechten andere lagen auf dem Maigrün und die ganze Meute sang was sie nur konnte, nach dem Motto. Die Jugend lebt. Der Fahrer wurde "angefeuert" besonders rasant den Feldwegspuren  zu kreuzen.

So auch in dem Jahr als die Stimmung besonders stürmisch wurde. G. S., H. P. und H. W. fielen während einer Querbewegung des Treckers zu den Tranen von den Flechte. Ich spürte, dass wir über etwas hinwegholperten. Was war passiert. Wir waren über H. P. und G. S. gefahren. H. W. körperlich sehr geschickt konnte sich noch wegrollen.

Da lagen die beiden, uns wurde schlagartig klar was hätte passieren können. Beide wurden von H.-J. B. mit seinen alten Opel zum Arzt Dr. Schauermann gefahren, der jagte die Unverletzen wieder fort. Die Verletzten wurden behandelt und weitergeleitet zum Krankenhaus in Lebenstedt. Am nächsten Tag ließen sich beide krank schreiben. G. S. hatte Atembeschwerden und blauen Fahrstreifen auf dem Brustkorb. Der damit noch glückliche Ausgang ist uns allen mahnend in Erinnerung geblieben.

Die Fahrt war für alle natürlich zu Ende. Die Mädchen bekamen  dies Jahr kein Maigrün. Der Trecker kam in den Folgejahren nicht mehr zum Einsatz.

Pfingstmorgen in der Kirche  
1968 Eike Bock

Ein Jahr später gingen wir morgens um sechs alle zur Kirche, ich war damals Küster und musste läuten. So früh waren wohl noch nie so viele in der Kirche.

Heinz Böttger machte gern Döneken  
Um 1970 von Hans-Joachim Bettin.

Heinz Böttger machte selbst gern Döneken mit Anderen. So holte er alle möglichen Tiere in die Stube bei Bettin, Schafbock, Ziegen, ...

Als ihn dann später einer seine Pferde aus dem Stall holte und in seiner Feldscheune sperrte, wurde er aber böse.

Längst nicht alle Pfingststreiche verübten die Junggesellen.  
1970 von Eike Bock

Im Schatten der Streiche der Junggesellen haben sich auch viele andere eingereiht. Es fiel ja auf die Junggesellen zurück. Es waren nie alle Jugendliche in der Junggesellschaft, einmal die die sich nicht um den Eintritt bemüht hatten, oder die aus Sicht der Junggesellen nicht dazu passten wurden auch nicht umworben um einzutreten.
Auch ist bekannt, das ein Kegelklub an diesem Abend regelmäßig feierte. ....
Erkundigungen aus jüngerer Zeit ( 2003) ergaben ähnliche Äußerungen, daraus entstand eine (Un)Sitte die noch herumlaufenden mit schwarzer Schuhcreme und mit Eierwürfen zu markieren.

Der tollste Wurf  
Von Hans-Joachim Bettin um 1970

Kurt Möller warf den Kegel durch die Holztür, die Scheibe zersplitterte und trotzdem fielen noch sieben Kegel um. Daraufhin sprang er vor Begeisterung auf die Bank, die war dann auch hin.

Feuerwache in Berel
vom 21.11.1972 - 30.11.1972 Protokollbuch Feuerwehr

Ein sogenannter Feuerteufel ging um. Aus Vorsicht wurde auch in Berel eine aktive Feuerwache eingerichtet. Die aktiven Feuerwehrleute wurden nach Plan ab 20 Uhr bis 06.00 Uhr für jeweils 2 Std. zu zweit für den Wachdienst eingesetzt. Um 20 Uhr konnten sie sich in der Gaststätte Bengehals jeweils zwei Taschenlampen abholen, die bei Bäcker Meier um 6 Uhr wieder abzugeben waren. Verdächtige Personen oder Fahrzeuge sind zu beobachten und die Wachhabenden werden gebeten folgende Telefon Nummer anzurufen: 05341-44001 Apparat 30. Der Gemeindedirektor Wietbrock bedankt sich in den Schreiben bei allen, die bereit sind die Wache zum Schutze des Eigentums der Bürger zu übernehmen.

Richard Geldmacher sen., Gerhard Hanke, Werner Pape, Rudi Pape, Albert Sievers, Otto Bock, Hans Ott, Jochen Hagemann, Walter Haars, Dr. Wolfgang Vornkahl, Dietrich Uthe, Gerhard Schum, Gerhard Brendemühl, Heinz Böttger, Herbert Burgdorf, Willi Vasterling, Siegfried Kleinwächter, Walter Jahnke, Erich Vasterling, Hermann Hoffmeister jun., Max Gnad, Hans Jürgen Sementek, Dieter Petri, Heinz Weber, Günther Diestel, Karl-Heinrich Löhr, Werner Wolter, Erich Meier, Walter Laaß, Hermann Bartels jun. Ewald Bock, Hans Jürgen Maxim, Heinrich Hoffmeister, Werner Wolter, Brockmann, Gerhard Brandes, Alfred Wietbrock, Kurt Möller, Hans-Dieter Diestel, Wolfgang Wilke, Karl Pommerehne, Günter Rödiger, Willi Schäfer, Uwe Tichelmann, Karlheinz Böttger, Dieter Jahnke, Albert Vasterling sen., Heinrich Worpus, Horst Bengehals, Karl Kempe, Hermann Sievers sen., Heinrich Voges, Walter Bührich, Otto Tichelmann, Dieter Alpers, Werner Keune, Heinz Böttger, Robert Sonnemann. Viele waren mehrfach eingeteilt.

Ein Stein sauste den Schornstein runter
Ca. 1973 von Wolfgang Wilke

Jutta Alpers war schwanger. Da kam einigen Junggesellen die Idee, da können wir was unternehmen.
Eine passende Idee dazu war bald erdacht. Der alte Kinderwagen von Gisela Kleinwächter sollte auf das Dach von Dieter Alpers, der damals noch bei Anna Peters wohnte. Günter Weldt und Wolfgang Wilke und Andere hatten die Leiter angestellt, Wolfgang war hochgeklettert und mit einem Seil wurde der Kinderwagen auf das Dach gezogen. Wolfgang hatte alles gut geplant. Sie versuchten es auch ganz leise durchzuführen. Aber bei dem Aufstellen des Kinderwagen passierte es dann doch, ein lockerer Stein löste sich und rauschte mit lautem Knall innen im Schornstein runter. Wenn bis jetzt keiner was gehört hat, jetzt müssen sie aber wach geworden sein. Frau Walter, die damals da auch noch wohnte hatte das ganze missverstanden. Sie machte ihr Fenster auf, und meinte das sie als (70 jährige) doch wohl zu alt für diese Späße sei. An sie hatten wir ja gar nicht dabei gedacht.

Dieter Alpers brachte mir später den Kinderwagen zurück.

„Holt an, Ik globe mein Sack brennt“
Um 1975 Von Wolfgang Wilke

Richard Geldmacher jun., Otto Elsmann, Wolfgang Wilke und Dieter Alpers arbeiteten zusammen in einer Baufirma. Mit dem Firmenwagen fuhren sie jeden Morgen gemeinsam aus Berel zu ihrer Arbeitsstätte. So auch diesmal.

Otto Elsmann schmökte gern morgens mal eine Zigarette Eckstein. Irgendwie hatten er sich mit Richard geneckt, beim Umdrehen im Firmenwagen fiel dabei die Glut ab. Otto suchte die Glut, aber er fand sie nicht. Als sie mit dem Wagen auf der Höhe der alten Trafostation nach Nettlingen waren klopfte sich Otto wie wild auf seine Hose rum. Zu Richard gewandt rief er „Richard, Richard holt an Ich globe mein Sack brennt“.  Richard fuhr weiter und Otto löschte seinen Brand. Später hat er uns das faustgroße Loch in der Unterhose gezeigt. Wir haben uns noch oft über diesen Brand „amüsiert“.

Mord am Kreidewerk  
von Eike Bock 02.08.1975

Nach der Familie Jestel zog Familie Braunkohl in das Haus ein. Am 02.08.1975 wurde Werner Keune aus Berel an einem Sommerabend mit einem Kleinkalibergewehr in die Brust erschossen. Der Schuss wurde in Berel gehört, hinter dem Krankenwagen eilte die Dorfjugend zum Schauplatz. Es war eine Eifersuchtstat, die den Falschen traf.

Am nächsten Tag stand diese Geschichte groß in der Bild Zeitung. Ca. 1977 wurden die  Gebäude abgerissen.

Dat Perd up de Rampe  
Ca. 1977 von Wolfgang Wilke

Wolfgang Wilke hatte Richtefest. Otto Elsmann als sein Arbeitskollege war natürlich auch da.Wie dat dann so is. Otto verseuke sin Perd up de Rampe int Huis to krain. (Otto versuchte sein Pferd auf der Rampe ins Haus zu bekommen.) Wolfgang sagte zu ihm „Otto, last den „Scheiß, wie willst du das Tier denn wieder runterkriegen?“ Otto antwortete:“ Wenn hei nich runder gaht, dann drampe ek hen in Asch“. (Wenn er nicht runter geht, dann drampe ich ihn in den Asch.)

Willi Vasterling hatte ganz andere Probleme. Die Räume des Baues waren gegen den Wind durch Folien in den Fenstern geschützt. Er erschreckte sich immer wenn nach einen Windstoß der Windsog folgte und dies dann durch die extrem gegensätzliche Folienstraffung einen lauten Knall gab. Ich glaube er fühlte sich nicht wohl dabei. Hei zuckte immer to hope. ( Er zuckte immer zusammen.)

Das Sparschwein auf der Theke  
Um 1978 von Hans-Joachim Bettin 2004 erzählt

Gerd Schum, ein zu seiner Zeit besonders einfallsreicher Berel Bürger, auch  Präsident der Großen Karnevalgesellschaft Salzgitter, zeigte den besonderen Einsatz um die Stimmung zu heben, er schlachtete das Sparschwein auf der Theke. Die Stimmungssituation schnellte sofort empor.  Der Stimmungskatapult des Monats.

Der Generalkonsul von Ghana  
1980 von Wilhelm Peters aus „Nachrichten aus dem Pfarrverband“

Willi Bührich ein ehemaliger Bürger des Ortes Berel, konnte aus seines Vaters Grundstück nicht das Sägewerk errichten was er vorhatte. So zog es ihn nach Hamburg. Über den Holzeinkauf kam er in Kontakt mit leitenden Regierungskreisen und Ghana wurde zum generalkonsul von Ghana ernannt. Zum Schützenfest besuchte er seinen Bruder Walter. 1980 brachte er zwei seltene Bäume aus Ghana mit. Diese Bäume mögen zur Völkerverständigung und zum dauernden Frieden ermahnen. Die Bäume wurden am Ehrenmal im Beisein des damaligen Heimatpfleger Ewald Bock, einem Vertreter des Kirchenvorstandes Herrn Richard Becker und Heinrich Voges und Wilhelm Peters dem damaligen Vorsitzenden des Bürgervereins gepflanzt. Ein Baum ging einige Jahre später ein. Den Titel des Generalkonsul von Ghana trägt 2004 Willi Bührich´s  Sohn.

Barfuss aufs Dach
Um 1980 Eike Bock, Rainhard Löhr

Ein Junggeselle P.M. behauptete er könne Barfuss am besten auf das Dach klettern, als er dann ins Rutschen kam war das für alle Zuschauer ein Nervenkitzel mit ungewissem Ausgang.

Das Brautpaar beobachtete P.M. bei seinem fortwährenden Aufstiegsversuch durch das Dachfenster. Gott sei Dank waren die Sorgen vergeblich. Der Kinderwagen kam dann aber doch noch ohne Absturz aufs Dach.

Max Gnad stirbt beim Schützenfestumzug  
17.05.1981 von Eike Bock

1981 schoss Max Gnad die Freischeibe, auf dem Wege zu seiner Ehrung starb er um 19.20 Uhr auf der Straße vor Gerhard Hagemanns Grundstück 100 m von seiner Wohnung entfernt.

Reinhold Jahnke versuchte noch durch Atemspende die Wiederbelebung, bis der Notarzt kam, aber die Aufregung über die Erringung der Scheibe war wohl zu groß gewesen. Der Umzug wurde abgebrochen. Die Scheibe wurde nicht überbracht, und hängt seitdem im Schießstand. Seine Witwe spendierte dem KK Berel eine Ehrenscheibe mit aufzusetzenden Namensschildern, die zur Zeit noch zu Sommersitzung ausgeschossen wird. Die Scheibe löste den Gerd-Schum-Pokal ab. Durch die Atemspende hatte sich Reinhold so angestrengt, das ihm schlecht wurde und er ebenfalls ins Krankenhaus gebracht wurde.

Pony in der Kneipe  
1980-81 von Wolfgang Wilke

Es war zu der Zeit als das Lied aufkam „Es steht ein Pferd auf dem Flur“. ZU fortgeschrittener Stunde kam die Idee, das zu realisieren. Wolfgang übernahmdie Initative und holte seinen „Micki“ von Vornkahls aus dem Stalle.

Bei Bocks war die Varanda so hell erleuchtet, dass man fast wie am Tage sah. Auch im übrigen Dorfe war es war durch die Mondnacht sehr helle. Es sollte eigentlich keiner mitkriegen, aber es war warm und viele Leute auf der Straße, die dann Wolfgang ansprachen.  „Wo willste denn hen?“

Als das Pony dann im Flur der Kneipe stand, wurde die Platte „Es steht ein Pferd auf dem Flur“nabgespielt. Die Stimmung war wieder prächtig.

Ein Verkehrsunfall wird vom Schießstand aus beobachtet  
17.05.1981 von Eike Bock

Sonntagabend am Schießstand: Der gute Überblick von da ergab die Beobachtung eines Verkehrsunfalls. Polizei und Krankenwagen waren bei der Kreuzung  Burgdorf/Nordassel. Was ich aber nicht ahnte war, das auch mein Auto von dem Unfallfahrer am Kotflügel angefahren worden war. Frau Schum überbrachte meiner Frau die Nachricht davon. Auf seiner überstürzten Flucht streife sein Auto den ehemaligen Kuhstall von Wilhelm Hagemann 52 und er fuhr anschließend nur noch auf den Felge weiter, bis der nächste Unfall an der Kreuzung geschah.

Und wieder läuteten die Glocken  
Um 1980 von Hans-Dieter Diestel, H.-J.Bettin  2004 erzählt

Es ist so üblich, das zu Silvester 15 Minuten lang das Jahr eingeläutet wird. So auch in dem Jahr. Hans Dieter Diestel und Karlheinz Böttger gingen von der Gastwirtschaft Bengehals nach Hause. Und es läutete. Als sie bei Diestel angekommen waren läutete es noch immer. Da kam beiden die Idee die Kirchentür mit einem Knüppel so zuzustellen, das man von Innen nicht mehr raus konnte. Hans Dieter ging in seinen Schuppe wo mehrere Latten auf ihren Einsatz warteten, wählte eine aus und stellte diese unter den Türgriff der Kirchentür.

Hermann Bock  stellte dies fest und als er die Glocken abgestellt, das Licht ausgemacht hatte, um die Kirche zu verlassen. Die Tür ging nicht auf. Etliche Bemühungen waren zum Scheitern verurteilt. Die Latte unter dem Türgriff war gut verkeilt. Nach einigen Minuten stellte er wieder die Glocken am, damit man ihn bemerkte und aus der Kirche lies. Nach circa einer Viertelstunde hatte Richard Becker sich ein Herz gefasst, ging los sah die Bescherung und nahm das Stück Holz vom Türgriffe weg. Lange haben wir gerätselt, wer das denn wohl war. Wir wären wohl nie darauf gekommen, wenn man es nicht 2004 erzählt hätte.

Es war das Jahr als der „Club“ bei Bettin Silvester feierte. Heinz Böttger seggete: „Lat en man, hei hat seen Spaß“. Während Mutter sich Sorgen machte, dass Vater nicht wieder kam.

Es brennt bei Grossmann  
02.06.1987 aus Kontakte von Volker Ling

02.06.1987 um 6 Uhr morgens heulten die Sirenen. In den Specken Nr. 03 spielte sich ein menschliches Drama ab. Das alte Fachwerkhaus, dass die Familie Grossmann bewohnte, und das sie sich in jahrelanger und mühevoller Arbeit nach eigenen Wünschen renoviert hatte, stand lichterloh in Flammen. Die Freiwillige Feuerwehren aus Berel, Burgdorf und Nordassel konnten nicht mehr viel retten. Die Eltern Grossmann und ihre 4 Kinder im Alter von 2 bis 7 Jahren hatten nicht viel mehr als das nackte Leben gerettet. Nun zeigte sich etwas, das man in den Satz zusammenfassen kann: "Auf dem Dorf ist die Welt noch in Ordnung". Aus allen Kreisen der Dorfbevölkerung schlug den Betroffenen eine Welle des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft entgegen. Nachbarn stellten sofort eine vorübergehende Unterkunft zur Verfügung, und andere wiederum versorgten die Familie mit Kleidung und den Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens. Die Vereine im Dorf sammelten oder spendeten etwas, um die Not zu lindern. diese in der heutigen Zeit, und vor allem in den Großstädten immer wieder vermisste Solidarität und menschliche Wärme gibt es wohl nur noch in einer intakten dörflichen Gemeinschaft.                                

800 Jahre Ritter von Berle  
06.05.1988     Eike Bock

10 Grad 800 Jahr Feier zur ersten Erwähnung der Ritter von Berle. Einem historischem Festumzug, zu dem sich verschiedene Bereler Vereine zusammengefunden hatten, folgten Festansprachen. Höhepunkt war die Enthüllung des Wappens der in Berel ansässigen Ritterfamilie von Berle durch den Bürgerverein Berel vertreten durch H.J. Bettin, Eike Bock und Hartmut Schulze.  Eine Chronik des Heimatpflegers Eike Bock wurde auf dem Zelt dazu verkauft.

Die Kyffhäuser waren Ausrichter des 40. Schützenfestes nach dem 2. Weltkrieg mit dem Schützenoberst Heiner Schaper. Tanzmusik machten die Original Klunkautaler.

Der freilaufende Hund  
14.05.1988 Salzgitter Zeitung

Vorgeschichte: Ein neu zugezogener D.H. lies seinen scharfen, aber gut erzogenen, Schäferhund frei im Walde rumlaufen. Ein Jäger mit angeleimten Hund sprach ihn daraufhin an und verbot ihm dies. Dieser beklagte sich dann in einen Leserbrief vom 14.05.88 an die Salzgitter Zeitung. In dem Artikel versuchte er zu darzustellen u.a. wie das Gesinge von Betrunkenen eine Stresssituation bei Waldtieren hervorruft.

Kommentar dazu:  ... Seit 1647 ist kein Fall in Berel bekannt geworden, dass ein Tier durch das Schützenfest getötet wurde, wohl aber durch frei laufende Hunde.

Dieser Vorgang verursachte viel Aufregung im Dorfe.

Eine Gegendarstellung von Frau Löhr wurde ebenfalls veröffentlicht. Die Reaktion der jugendlichen Dorfbewohner geschah dann Pfingstsonnabend 1988:

Ein alter Bereler Pfingstbrauch wurde aktiviert. Man sang dem ... Zeitungsschreiber einen. Offenbar alarmierte dieser die Bereitschaftspolizei, die dann mit MP s hinter den Jugendlichen im Dorfe hinterher rannte. Die Jugendlichen rannten durch Hausflure und auf der Gartenseite wieder hinaus und verschwanden. Die Eskalation endete damit, aber die Erinnerung daran nicht. Ein Jahr später zog die Familie fort.

Die Katze lebt wieder  
Claus Adolph ca. 1990

Bei Böttgers hatte eine Katze wohl eine an Gift verstorbene Maus / Ratte gefressen. Sie lag seit Stunden wie steif am Boden. Man kam zu dem Schluss, dass die Katze gestorben sei. Claus Adolph sollte im Garten ein Grab ausheben und die Katze reinlegen. Da der Boden aber stark gefroren war, kam er mit dem Spaten nur einige Zentimeter tief in den Boden. Alternativ wurde die Katze auf den Misthaufen geworfen. Dort hat sie dann einige Tage gelegen bis sie wieder aufstand um rumlief. Der warme Misthaufen hatte wohl ihre Lebensgeister wieder geweckt.

Von der Pforte in die Ausnüchterungszelle
Pfingsten 1992

Ein Neubürger alarmiert die Polizei wegen Diebstahls einer Pforte. Der "zuständige" Junggeselle erklärt den Beamten die Neuen müssen sich erst mal an unsere Sitten und Gebräuche gewöhnen. Die Polizeibeamten kennen keine passende Dienstvorschrift dafür und nehmen den Junggesellen mit und stecken ihn in die Ausnüchterungszelle.

Dieser Junggeselle kannte wohl nicht die Regel, dass es eine Schande ist wenn man erwischt wird!

Der Griff in die Pferdescheiße  
von Susanne Bock (1993)

Diese Geschichte spielte sich auf einem ehemaligen Bauernhof ab, der ab 1992 als Reiterhof genutzt wird.

An einem Dezembertag bemerkte ich, dass ein Fohlen sein Fressen noch nicht bekommen hatte. Der Trog lag auch daneben. Bald danach kam der Mann ........ der die Pferde mittags füttert. Leider kann er nicht mehr so gut sehen.

Ich sprach ihn an, weshalb er dem Fohlen mittags nichts gegeben hatte, in dem Trog, der daneben stand, war noch etwas drin, doch es sah nicht nach zerkrümelten Pellets aus, wie der Mann ...... behauptete. Der Mann griff in den Trog und hielt mir eine Handvoll unter die Nase. Doch das waren keine Pellet s, sondern Pferdescheiße. Er strich mit der Hand über seine Hose und wischte sich die "Reste" ab, und zeigt es auch einem anderen Hofbewohner in der Überzeugung, dass dies Pellet s sind.  Dieser aber rief: "Das ist doch Pferdescheiße"

Der sonst nicht wortarme Mann verstummte völlig. Kein Wunder, dass das Tier dies nicht mehr fressen wollte.

Die Feiglinge lagen in der Friedhofshecke  
2004 von Pastor Dirk Hoffmeister

Neben dem Bereler Friedhof liegt der Bolzplatz für die Jugend. Der Bolzplatz ist seit  einigen Jahren ein Treffpunkt für das erste Näherkommen. Da der Zaun im Bereich der alten Kuhle für Grünabfälle nicht mehr in Ordnung ist kann man hier inzwischen ungehindert auf den Friedhof gehen.

Der Friedhofsgärtner W. R. fand dann auch das eine und andere. Dies Jahr zur Predigt auf dem Schützenfestzelt hatte sich der Pastor wieder einmal etwas Interessantes aufgehoben. Seine Predigttext richtete seine Aufmerksamkeit auf die erst kürzlich gefundene Kiste mit kleinen Schnäpsen von der Marke Feigling. Er wollte nun wissen wer der Feigling ist, der die Feiglinge dort versteckt habe. Die Feiglinge könnten sich natürlich auf beim Friedhofsgärtner melden und die Feiglinge abholen. Wenn sich sonst keiner melden täte sind auch Gemeindemitglieder berechtigt sich einen Feigling beim Friedhofsgärtner abzuholen.

Eine Nachfrragen beim Friedhofsgärtner ergab, dass er die gefundene Feigling-Kiste wahrscheinlich ........  

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